Mit dem Reallabor in der Region Heilbronn geht es nach den Sommerferien los, nach vier Jahren wollen die Verantwortlichen eine erste Bilanz ziehen. Ein weiteres Reallabor will ebenfalls im September in Hohenmölsen beginnen. Die Stadt in Sachsen-Anhalt ist Partnerstadt von Bad Friedrichshall. Diese Nähe zur Region Heilbronn ist laut Initiative Zukunftsbildung Zufall. Auch in der Lausitz soll es ein Reallabor geben.
Kinder stärken: Kitas und Schulen aus der Region Heilbronn gehen einzigartigen Bildungsweg
Klimawandel, Krisen: Die Zukunft ist unsicher wie nie. Was Kinder brauchen, um stets sicher und souverän durchs Leben zu kommen, das will die Initiative Zukunftsbildung mit Kitas und Schulen herausfinden. Nun geht die Arbeit in der Region los.

Die Gesellschaft und die Welt ändern sich, und das schneller denn je. Auf diesen Wandel müssen Kinder vorbereitet werden, denn als Erwachsene sollen sie ihm „vernünftig und verantwortungsvoll“ entgegentreten. Davon ist jedenfalls Michael Fritz überzeugt, er ist Geschäftsführer der Initiative Zukunftsbildung (IZB), die am Bildungscampus in Heilbronn ansässig ist und von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziert wird.
Veränderungen, sagt Fritz, sollten als etwas Normales angesehen werden, sie sollen als Chance gelten. Wie muss sich Bildung in Kitas und Schulen ändern, um die Kinder dafür zu stärken? Auf Augenhöhe wollen daran Wissenschaftler und Bildungseinrichtungen arbeiten, einem ersten sogenannten Reallabor haben sich Dutzende Kitas und Schulen aus der Region Heilbronn angeschlossen.
Initiative Zukunftsbildung: So sieht die Arbeit in Kitas und Schulen der Region Heilbronn aus
Der Auftakt ist gemacht, zu einer großen Feier kommen Vertreter der Einrichtungen aus der Stadt Heilbronn und dem Landkreis auf den Bildungscampus. Nach den Sommerferien beginnt in den Kitas und Schulen die Arbeit. Zunächst werden überall die Stärken identifiziert, sagt Michael Fritz, dann geht es um die Ziele, die die einzelnen Einrichtungen erreichen wollen. Für die ganze Region werden dann wenige Punkte herausgearbeitet, an denen alle zusammen arbeiten wollen. Nach vier Jahren zieht die Initiative Bilanz.
Mit dabei sind auch die Grundschulen aus Roigheim und Widdern. „Das ist eine Chance“, sagt Dirk Schwarz, der als Rektor beide Schulen verantwortet. Er setzt darauf, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, um neue Wege zu gehen. Eine Idee: vielleicht auf Noten verzichten. Das Kultusministerin im Stuttgart unterstützt die Initiative, auch darauf setzt Dirk Schwarz: Vielleicht könne man so als Schule auch mal einfach etwas ausprobieren und neue Ansätze wählen, die einem sonst verwehrt seien.
Gemeinschaftsschule in Gemmingen ist ein Erfolgsmodell
Teil des ersten Reallabors ist auch die Wolf-von-Gemmingen-Schule, Grund- und Gemeinschaftsschule aus Gemmingen. Konrektor Jan Pfeil-Reh hofft, gerade für den Übergang von Klasse vier nach fünf einen Input zu bekommen. Einen Blick von außen auf die Schule erhofft er sich von der Initiative und ihren Wissenschaftlern. Die Gemeinschaftsschule ist ein Erfolgsmodell und hat nach den Sommerferien erstmals vier fünfte Klassen. „Damit kommt eine besondere Verantwortung“, sagt er.
Kinder übernehmen den Telefondienst in der Kita, sie kümmern sich um die Vesperplanung und übernehmen die Schlafwache. Was alles möglich ist, wenn man den Kindern etwas zutraut, verdeutlicht beim Auftakt die Olgakrippe aus Heilbronn.
Kita aus Weinsberg setzt große Hoffnung in den Austausch mit anderen Einrichtungen
Auch die Kita Zauberberg aus Weinsberg gehört zum ersten Reallabor der Initiative Zukunftsbildung. Kinder für die Zukunft stärken, „das trägt uns alle“, sagt Franziska Klewin von der Kita. Was brauchen sie, was mache die Kita schon gut? Antworten darauf erhofft sie sich durch die Initiative. Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen hilft, davon ist Franziska Klewin überzeugt. „Der Austausch trägt zur Entwicklung bei.“
„Alle Kinder sollen stark gemacht werden, die Welt mitzugestalten“, sagt Volker Schebesta, CDU-Landtagsabgeordneter und Staatssekretär im Kultusministerium. Er begrüßt den Ansatz der Initiative, dass Politik, Praxis und Wissenschaftler auf Augenhöhe miteinander arbeiten werden.
Am Auftakt in Heilbronn nimmt auch Joshua Meisel, Vorsitzender des Landesschülerbeirats, teil. Ihm ist „mentale Gesundheit“ ein Anliegen. Sein Appell: Schulen mögen es ermöglichen, dass Kinder authentisch bleiben können.