„Kann allein nicht zu so vielen Einzelfällen“: Realschullehrer ist froh über Unterstützung
Die Dammrealschule gehört zu den Schulen in der Region, die von Bund und Land über das Startchancen-Programm gefördert werden. So kommt das Geld den Kindern und Jugendlichen zur Hilfe.

Susanne Plaghki und Tobias Kemm sind gefordert an diesem Vormittag in einer siebten Klasse der Dammrealschule in Heilbronn. „Was ist das Problem?“, fragt der Mathe-Lehrer eine Jugendliche. „Ich brauche Hilfe“, ruft ein anderer. „Mach mal weiter“, ermutigt Susanne Plaghki einen Schüler.
In der Mathe-Stunde ist das Duo gefragt, steht den Jugendlichen bei vielen Fragen zum Rechnen mit Klammern beiseite. Der eine Schüler braucht etwas länger Hilfe, bei dem anderen schauen sie kurz vorbei. Beide sind unterwegs, in der ersten Reihe, in der dritten, sie wechseln durch – und ermahnen auch den einen oder anderen Schüler, wenn es wieder zu laut wird, wenn die Motivation für Mathe fehlt.
Vom Startchancen-Programm von Bund und Land profitieren viele Schulen in der Region Heilbronn
Eine Klasse, ein Fach, zwei Lehrer: Dass dies an der Dammrealschule möglich ist, hat die Schule dem Startchancen-Programm von Bund und Land zu verdanken. Mit dem Geld sollen gezielt Kinder und Jugendliche an jenen Schulen gefördert werden, an denen es nötig ist. Zahlreiche Schulen in der Region Heilbronn kommen in den Genuss der Förderung, unter anderem die Dammrealschule in der Heilbronner Innenstadt.
Die Lernassistenten, die zusätzlich zu den Lehrern in den Klassen sind, sind ein Baustein, um den Kindern unter die Arme zu greifen. Seit Ende der Herbstferien ist Susanne Plaghki dabei. Sie hat Mathe studiert und schon einmal Schulen als Fachkraft geholfen – bezahlt über das Programm „Lernen mit Rückenwind“, das nach Corona ins Leben gerufen wurde. Damit sollten unter anderem Lernlücken geschlossen werden.
Lernassistenten im Unterricht: So bewertet der Klassenlehrer die Hilfe
Wie die Unterstützung tatsächlich hilft, für diese Einschätzung ist es noch zu früh. Tobias Kemm ist allerdings froh über die zusätzliche Hilfe. Doppelt so vielen Kindern könne man so pro Unterricht beiseite stehen. Von einer „wahnsinnigen Erleichterung“ spricht er, mit Blick auf Susanne Plaghki. „Ich allein kann nicht zu so vielen Einzelfällen gehen“, gibt er offen zu.
Mit der Lernassistentin arbeitet Tobias Kemm auf Augenhöhe, den Kindern komme die Förderung zugute. Bei Fragen bekommen sie schneller Hilfe. Es gebe viel weniger Leerlauf, wie es der Lehrer nennt. Das könne sich unterm Strich positiv auf den Unterricht auswirken: Wenn die Jugendlichen zu lange warten müssten, könne es zu Verhaltensproblemen kommen, wie er es beschreibt. Es würde also eher laut.
Das plant die Dammrealschule sonst noch über das Startchancen-Programm
An der Dammrealschule kommen insgesamt zehn Lernassistenten erst einmal in den fünften und sechsten Klassen zum Einsatz, auch vor den Abschlussprüfungen sollen Jugendliche unterstützt werden, sagt Rektor Slawomir Siewior. Vor allem die schwächsten Kinder sollen unterstützt werden – also jene, die auf dem sogenannten grundlegendem Niveau arbeiten. Dabei bleibt es nicht. „Mittelfristig sollen alle Kinder davon profitieren.“
Die Dammrealschule setzt zudem künftig auf externe Kooperationspartner wie beispielsweise eine Tanzschule, die Hip-Hop anbieten soll. Solche Angebote seien wichtig, um den Kindern sozial und emotional einen Halt zu geben. Erst mit einer solchen Basis seien sie zu weiteren Aufgaben bereit, könnten Neues aufsaugen, sagt der Rektor. In der idealen Welt brächten Kinder all das schon mit. In der Realität, so Slawomir Siewior, fehlten Kindern diese Kompetenzen. Auch eine sogenannte Schulkrankenschwester will er für seine Schule gewinnen, damit Kinder schneller Hilfe erhalten.
Vom Startchancen-Programm von Bund und Land profitiert die Dammrealschule seit über zehn Jahren. „Es wird uns auf ein anderes Niveau heben“, ist Slawomir Siewior überzeugt. „Wir sind auf einem guten Weg.“

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