Weihnachtsmarkt Heilbronn noch bis Sonntag geöffnet – mehr als eine Million Besucher
Der Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt freut sich vor dem Schlusswochenende über zahlreiche Besucher. Bei den Umsätzen verzeichnen die Aussteller Licht und Schatten.
Bis Heiligabend sind es noch vier Tage. Der Heilbronner Weihnachtsmarkt ist allerdings bereits auf die Zielgerade eingebogen. Nur noch diesen Samstag und Sonntag, 21. und 22. Dezember, bleiben den Besuchern, um sich bei einem gemütlichen Rundgang bei Glühwein und Bratwurst auf das Fest der Feste einzustimmen. Und für die rund 70 Aussteller wird es Zeit, Bilanz zu ziehen. Dabei fällt ihre Schlussrechnung durchwachsen aus.
„Bei uns ist es nicht so toll gelaufen und das ist schon seit drei Jahren so“, sagt Manfred Kern, der seit vielen Jahren gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth den Gewürzstand in der Sülmerstraße betreibt. Vor allem die ersten zwei Wochen seien nicht zufriedenstellend gewesen, betont der 67-Jährige aus Obersulm-Willsbach. „Die Leute aus dem Landkreis Heilbronn oder aus Hohenlohe kommen einfach nicht mehr in die Stadt“, stellt Kern fest. Immerhin haben die Umsätze in den vergangenen Tagen angezogen.
Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt zieht Bilanz: „Die ersten beiden Wochen waren nichts“
Auch Andrea Sturm ist nicht zufrieden. „Es war bescheiden bei uns. Die ersten beiden Wochen waren nichts“, nimmt Andrea Sturm im großen Kuchenstand auf dem Kiliansplatz kein Blatt vor den Mund. Die Heilbronn Marketing GmbH hatte den Stand zunächst an der Bushaltestelle am Marktplatz platziert. Erst auf Intervention konnte der Hofladen Hermannsfeld aus Aalen umziehen. Seither laufe es auch besser.
Allerdings dürfen die Betreiber ihre Flammkuchen nicht im großen Holzofen backen, sondern müssen auf den Elektroofen ausweichen. „Das haben wir noch in keiner Stadt erlebt und das ist einfach schlecht für das Markekting“, ärgert sich Sturm. Die selbstgebackenen Kuchen laufen jetzt ganz gut, aber es ist ein Kampf, betont die resolute Verkäuferin.
Rund eine Million Besucher aus Heilbronns Weihnachtsmarkt
Für die HMG, Ausrichter des Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarktes, fällt die Schlussbilanz deutlich positiver aus. „Wir haben in diesem Jahr mehr als eine Million Besucher und sind zurück auf dem Vor-Corona-Niveau“, zieht HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch ein Fazit. Dabei stützt er sich auf die Frequenzmessung an der Fleiner Straße, die die vorbeigehenden Passanten erfasst.
Demnach liegt die durchschnittliche Tagesfrequenz in der Stadt bei rund 39.000 und damit höher als in den beiden vergangenen Jahren. 2019 lag die Besucherfrequenz mit knapp 43.000 allerdings höher. Besondere Anziehungspunkte auf dem Marktgelände sind für Schoch die Fahrgeschäfte, die Kunsteisbahn und insbesondere die Almhütte am Marktplatz sowie die Scheune auf dem Kiliansplatz.
Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt soll sich stetig weiterentwickeln
Generell zeichnet sich aber ein Trend bei den Ausstellern ab. „Die Weihnachtsmärkte entwickeln sich zum Treffpunkt und zur Austauschplattform, während die Kunsthandwerker eher austrocknen“, stellt Schoch fest. Die Konsequenz: Glühwein und Imbissstände sind zufrieden bis sehr zufrieden, Anbieter von Schmuck und hochwertigeren Waren sind es nicht. „Das ist ein Trend auf allen Märkten“, betont Timo Zöllner, Schausteller und Sprecher der Aussteller. Er lobte vor allem die neue Anordnung der Hütten auf dem Marktplatz und die bessere Struktur auf dem Kiliansplatz.
„Wir sind dabei uns weiterzuentwickeln“, ist sich Toni Thoma sicher, der einige Hütten vermarktet. Das ist auch das Ziel von Michael Müller. „Wir haben schon die Lichterketten verdoppelt, um für eine bessere Stimmung zu sorgen. Daran arbeiten wir auch in den nächsten Jahren“, verspricht der Abteilungsleiter Events bei der HMG.
Hintergrund: Vor dem Schlusswochenende des 27 Tage dauernden Weihnachtsmarktes zählen die Ausrichter 6000 verkaufte Tickets für die Eisbahn und 4000 für die Bimmelbahn. Die Zufriedenheit der Standbetreiber lag nach der HMG-Umfrage bei den Umsätzen bei 2,4, bei der Frequenz bei 2,2 und beim Standplatz bei 1,7. Damit liegen wir besser als im vergangenen Jahr“, freut sich Schoch. Bei den Umsätzen lag im Durchschnitt der Marktplatz vorne, bei Frequenz und Standqualität die Fleiner Straße.


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