Ipai: Ende 2025 starten Bauarbeiten im Heilbronner Norden
Am KI-Park Ipai wird noch geplant, Geschäftsführer Moritz Gräter ist aber sicher: „Der Campus wird besser als das, was viele schon aus den ersten Planungen kennen.“

Lieschen Müller gibt es nicht wirklich. Sie ist von unserer Zeitung nur ausgedacht, und doch repräsentiert Lieschen Müller, Ende 50 und aus der Region, eine bestimmte Gruppe von Menschen, die künftig den Innovationspark für Künstliche Intelligenz (Ipai) im Norden Heilbronns aufsuchen werden. Müller möchte einen Tag auf dem Campus verbringen, um sich einen Überblick davon zu machen, was da draußen eigentlich passiert.
Über 60 fiktive Personen dieser Art, jede verschiedenen Alters und mit Blick auf Herkunft, Interessen und ihren Bildungsgrad unterschiedlich, haben die Planer konstruiert, um Anhand dieses Kreises ein Nutzungskonzept für den KI-Park zu erstellen. Die Frage dahinter: Was braucht es, damit alle Menschen einen Zugang zum Ipai finden und ein Besuch in den Steinäckern ein Erlebnis wird - für jeden?
Ende 2025 rollen im Steinäcker die Bagger an
Die Verantwortlichen haben sich im Vorfeld sehr viele Gedanken zu diesem Thema gemacht, schließlich soll der KI-Park nicht nur einer digitalaffinen Elite zur Verfügung stehen. Sondern allen. Das fängt bei der Anreise an: Wie genau kommt Lieschen Müller zum Ipai-Campus, mit dem Rad, per Bahn? Kommt die Seilbahn? was braucht sie, um sich auf dem Areal zurechtzufinden, was kann sie erleben? Das alles sind wichtige Fragen lange vor dem Bau.
Noch steht freilich nichts im Heilbronner Norden, die Wiese, auf der einmal der Ipai-Campus stehen soll, ist grün. Ende 2025 rollen die Bagger an. Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter freut sich schon. „Jeden Tag arbeiten über 100 Menschen nur an diesem Projekt. Die Architekten des Architekturbüros MVRDV machen dabei einen fantastischen Job“, sagt er. Im Vergleich zum Architekturwettbewerb wird offenbar noch eine Schippe draufgelegt: „Der Campus wird besser als das, was viele schon aus den ersten Planungen kennen“, sagt der 41-Jährige.
Umstieg auf Mobilitätsangebote des Ipai Campus
Im ersten Abschnitt wird zum Beispiel das Mobility Hub als Anlaufpunkt für den öffentlichen Nahverkehr und Autos aus der Stadt realisiert. „Reisende können hier künftig auf die Ipai-Mobilitätsangebote umsteigen“, erzählt der Ipai-Geschäftsführer. Für Aufsehen hatten erste Visualisierungen des KI-Campus gesorgt. Darauf waren kleine Drohnen zu sehen. Außerdem war ein Landeplatz auf dem Dach des Mobility Hubs eingezeichnet, das wiederum auf ein größeres Fluggerät hindeutete.
Anfang 2024 machte außerdem ein Selfie in den sozialen Netzwerken die Runde: Darauf lächelten Gräter und ein Vertreter der Schwarz-Gruppe, der für Mobilität verantwortlich ist. Sie saßen in einem sogenannten Volocopter, ein Flugtaxi des damals heiß umworbenen gleichnamigen Startups aus Bruchsal. Was genau nach Heilbronn kommt, hieß es damals gegenüber stimme.de, sei noch offen.
Ende 2027 sollen erste Gebäude bezugsfertig sein
Klar ist: Im ersten Bauabschnitt werden auch gleich Reallabore aufgebaut. „Dort werden KI-Anwendungen pilotiert, getestet und validiert. Angedockt ist auch ein Rechenzentrum“, sagt Gräter. Zudem werden Restaurants und Fitnessstudios im ersten Schritt gebaut, auch temporäres Wohnen wird es auf dem Campus geben. Ebenfalls zum ersten Bauabschnitt zählt das Kommunikationszentrum als Veranstaltungsort, der KI-Anwendungen erlebbar macht. Die ersten Gebäude werden laut Gräter bis Ende 2027 bezugsfertig sein.
Insgesamt wird es drei bis vier Bauabschnitte geben. Obwohl möglich, wird nicht alles auf einmal angegangen und umgesetzt, so wollen sich die Verantwortlichen die Flexibilität erhalten, um auf veränderte Anforderungen in der Zukunft reagieren zu können. Das dürfte auch Lieschen Müller grundlegend recht sein.