Erste Intendantin an Heilbronner Theater: Wahl ist keine Geschlechterfrage
Mit Solvejg Bauer bekommt das Heilbronner Theater erstmal eine Chefin. Ihre Wahl steht für neuen Wind und erzeugt gleichzeitig eine Erwartungshaltung.

Der Gemeinderat hat sich für Aufbruch entschieden. Im Mittelpunkt der Intendantenwahl hat nicht die Geschlechterfrage gestanden, sondern die Beziehung zum Theater. Auf der einen Seite mit Andreas Frane ein Kandidat, der hier bereits tätig war und von dem man sich Konstanz versprach, auf der anderen Seite frischer Wind mit neuen Gesichtern und Schwerpunkten. Auch wenn es selbst im 21. Jahrhundert noch bemerkenswert ist, dass die Verantwortung in die Hände einer Frau gelegt wird, war die Entscheidung keine feministische.
Neue Intendantin in Heilbronn: Verdacht erweist Frane Bärendienst
Gleichwohl war es eine im Vorfeld viel diskutierte. Dass Beteiligte bei derartig weitreichenden Personalentscheidungen Favoriten haben, ist menschlich. Ob die Art der Überzeugungsarbeit eine rote Linie überschritten hat, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Fakt ist, dass allein der Verdacht der übermäßigen Einflussnahme dem unterlegenen Kandidaten einen Bärendienst erwiesen hat. Selbst bei unzweifelhafter Kompetenz bleibt ein Beigeschmack von Männerfreundschaft.
Jetzt muss Bauer liefern
Liefern muss jetzt aber die neue Intendantin. Solvejg Bauer hat sich offenbar so überzeugend präsentiert, dass der Gemeinderat mit großer Mehrheit für sie stimmte. Das zeigt deutlich die Erwartungshaltung und eine gemeinsame Aufbruchstimmung. Noch sind Sätze wie „die Türen weit aufstoßen“ nur ein Versprechen. Entscheidend sind am Ende die Zahlen der Intendantin. Ihr Erfolg wäre ein Gewinn für die Stadt.

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