Neues Zentrum für Chip-Design: Heilbronn ist auf der Hightech-Agenda
Der Bund will ein Kompetenzzentrum aufbauen. Baden-Württemberg möchte seine Stärken einbringen, wenn es um die Entwicklung neuer Computer-Chips geht – und dazu gehört auch die Region Heilbronn.
Die Entwicklung neuer Computer-Chips kommt große Bedeutung zu. Die Bundesregierung will im Rahmen der Hightech-Agenda Deutschland bis kommendes Jahr ein Kompetenzzentrum Chip-Design aufbauen. Nach Informationen unserer Redaktion setzt das Land dabei unter anderem auf Heilbronn. Die Landesregierung will, dass sich erfolgreichen Akteure aus dem Land bei der Ausgestaltung des Zentrums einbringen.
Kompetenzzentrum Chip-Design: Baden-Württemberg will nicht ins Hintertreffen geraten
Der Bund hält sich bedeckt, Dresden und München wollen zusammen das geplante Zentrum stemmen. Baden-Württemberg will nicht ins Hintertreffen geraten. Die Stärken des Landes „könnten daher einen großen Mehrwert für das von der Bundesregierung geplante Kompetenzzentrum Chip-Design bieten und dessen Realisierung beschleunigen“, heißt es in einem Brief, den Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit seinen Ministerinnen Petra Olschowski (Wissenschaft, Forschung und Kunst) und Nicole Hoffmeister-Kraut (Wirtschaft, Arbeit und Tourismus) an Dorothee Bär geschickt haben. Sie ist Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Das Schreiben liegt stimme.de vor.

Die Landespolitiker bitten die Bundesministerin darum, über das sogenannte Netzwerk Micro-Tec Südwest die erfolgreichen baden-württembergische Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft unter anderem in der Ausgestaltung des Kompetenzzentrums Chip Design einzubinden.
Ipai, Imec: Aus vielen Gründen ist Heilbronn beim Chip-Design so wichtig
Der Name Heilbronn taucht in dem Schreiben mehrfach auf, unter anderem im Zusammenhang mit dem Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai). Zum Spatenstich am 21. Oktober wird Bundeskanzler Friedrich Merz in Heilbronn erwartet. Er werde sich, so der Brief, „im Kontakt mit unserem internationalen Ökosystem im Chip-Design ein persönliches Bild machen“.
Dem Vernehmen nach spricht sich das Land nicht für eine Stadt aus, sondern verfolgt einen dezentralen Ansatz. Wie zu hören ist, sollen die stärksten Forschungsstandorte substantiell und von vorn herein eingebunden sein. Aus Regierungskreisen heißt es: Es geht nicht um einen einzelnen Standort, aber Heilbronn gehört zum Gesamtbild dazu.
Baden-Württemberg zahlt 40 Millionen Euro für Imec-Ansiedlung in Heilbronn
Die Landesregierung weist in dem Brief auf bisherige Erfolge hin. An einem runden Tisch Chip-Ökosystem seien „global agierende Unternehmen und innovative Forschungseinrichtungen aktiv“. Das Land hat zudem mit 40 Millionen Euro das belgische Chip-Forschungsinstitut Imec nach Heilbronn geholt, in Kürze wird am Ipai ein erstes Büro eröffnet.
Damit nicht genug. Ein Landesgraduiertenzentrum für Angewandte Künstliche Intelligenz kommt nach Heilbronn. Das Land investiert nach Angaben der drei Unterzeichner mit diesem Zentrum sowie dem KIT-Chip-Design-House in Karlsruhe in die Qualifizierung, „um die vorhandene Lehrkapazität und Forschungsexzellenz im Bereich des Chip -Designs auszubauen“.
Ministerpräsident Kretschmann fordert standortübergreifende Kooperationen
Ministerpräsident Kretschmann ist überzeugt: Ein nationales Kompetenzzentrum sei wichtig, „da wir der harten internationalen Konkurrenz aus Europa heraus nicht mit Einzelaktivitäten begegnen können“. Damit die europäischen Marktanteile in Chip-Technologien wachsen, braucht es seiner Ansicht nach „eine standortübergreifende Kooperation sowie einen offenen wirtschaftlichen Wettbewerb“.
In Heilbronn sitzt seit kurzem zudem die Landes-Geschäftsstelle Chip-Connect Baden-Württemberg. „Diese neue Plattform wird die starken Aktivitäten in unserem Chip-Ökosystem noch intensiver landesweit unterstützen, Akteure vernetzen sowie Forschung, Anwendung und Wirtschaft zusammenführen und international sichtbar positionieren“, so die Hoffnung von Ministerin Nicole Hoffmeister-Krauth. Ihr Ministerium unterstützt das Vorhaben mit drei Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren.