ICE kommt zurück nach Heilbronn: Das kostet ein Ticket nach Berlin
Weil die Bahn auf der Strecke zwischen Stuttgart und Mannheim baut, wird Heilbronn mal wieder vorübergehend zum ICE-Halt. Vom 17. April bis 6. Juni gibt es Fahrten nach Berlin und Innsbruck – und Tickets zum Schnäppchenpreis.
In Heilbronn ist man es fast schon gewohnt: Wenn auf Hauptstrecken gebaut wird, ist das Provinzbahnhof-Dasein vorübergehend vorbei: Bis vergangenen Dezember gab es mehrere Monate lang ICE-Verbindungen in Metropolen wie Berlin, Hamburg und Innsbruck. Jetzt ist es wieder für wenige Wochen soweit.
Die Schnellbahnstrecke zwischen Stuttgart und Mannheim wird von Gründonnerstag, 17. April, bis 6. Juni gesperrt. Die Deutsche Bahn saniert den knapp sieben Kilometer langen Freudensteintunnel bei Knittlingen (Enzkreis). Für viele Fahrgäste ist das beschwerlich, durch Umleitungen verlängern sich die Fahrzeiten um bis zu 40 Minuten. Heilbronn kommt dafür in den Genuss eines ICE-Halts. Täglich fährt dann dort der ICE 118 um 15.48 Uhr nach Berlin, in die Gegenrichtung nach Innsbruck verlässt der ICE 119 Heilbronn um 12.06 Uhr.

Bahnfahrt im ICE von Heilbronn nach Berlin: Schnäppchen erst im Mai
Richtige Schnäppchen sind zumindest in den ersten Wochen nicht mehr zu haben. Meist liegen die Preise für eine Fahrt in der Zweiten Klasse von Heilbronn nach Berlin zwischen 59,99 und 89,99 Euro. Am Ostermontag, einem traditionell starken Reisetag, ist die Verbindung sogar weitgehend ausgebucht. Es gibt nur noch Erste-Klasse-Tickets ab 217,99 Euro.
Wer im Mai fährt, kommt vielleicht günstiger weg. Hier sind die Fahrten in die Hauptstadt zum Teil für 27,99 Euro zu haben. Vertreter aus Wirtschaft und Politik kämpfen seit Jahren für einen dauerhaften Anschluss Heilbronns an das Fernverkehrsnetz der Bahn. Wenn es nicht gerade ICE-Umleitungsverkehr gibt, halten hier nur Regionalzüge und Stadtbahnen. Die Deutsche Bahn hat wiederholt abgewinkt, das Fahrgastpotenzial gebe einen dauerhaften IC- oder ICE-Anschluss nicht her.
Stadt Heilbronn kämpft um dauerhaften Anschluss an Bahn-Fernverkehr
Dem hält die Stadt Heilbronn eine Umfrage entgegen, die beim jüngsten ICE-Intermezzo durchgeführt wurde. Demnach sei die Verbindung sowohl beliebt als auch gefragt. Die Deutsche Bahn zeigte sich deutlich zurückhaltender, berichtete, die Auslastung sei nicht berauschend gewesen.
Der Bahnexperte der Grünen im Bundestag, Matthias Gastel, hatte sich ebenfalls kürzlich zu Wort gemeldet. „Die immer wiederkehrenden Baustellenfahrpläne zeigen, dass ein Fernverkehr auch dauerhaft über Heilbronn fahren könnte“, sagt der Abgeordnete aus Nürtingen. „Für ein attraktiveres Angebot braucht es allerdings eine attraktivere Fahrzeit auf der Strecken. Daher setzen wir uns für den Ausbau der Frankenbahn ein.“
Die Frankenbahn zwischen Stuttgart und Würzburg gilt wegen Mängeln in der Infrastruktur als Sorgenkind. Eine Studie hat zuletzt aufgezeigt, wie schrittweise Verbesserungen möglich sind. Doch die Verhandlungen zwischen Bund, Land und Kommunen über die Kosten sind seit jeher mühsam.

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