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Quantencomputer in Heilbronn: Zwei Institutionen wollen Superrechner anschaffen

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Zwei Heilbronner Institutionen wollen eigene Quantencomputer anschaffen. Damit setzt die Region ein Zeichen in einem rasant wachsenden Technologiefeld.


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Heilbronn ist bei einer weiteren neuen Technologie dabei, sich einen Namen zu machen. Quantencomputer können aufgrund der zugrunde liegenden Physik in manchen Bereichen komplexe Informationen schneller bearbeiten als klassische Rechner. Sogenanntes Quantencomputing kommt bereits ohne diese Hochleistungsmaschinen aus: Dabei simulieren entsprechende Algorithmen die physikalikschen Effekte, und auch sie haben für bestimmte Aufgaben deutliche Vorteile gegenüber klassischen Computer-Programmen. In beiden Fällen setzt Heilbronn Akzente.

Die Hochschule Heilbronn hofft laut Rektor Oliver Lenzen, in den nächsten Monaten einen eigenen Quantencomputer für den Techcampus in Sontheim kaufen zu können. Zur Investitionssumme und den Details hält er sich bedeckt, die Ausschreibung läuft. Wenn alles gut geht, kommt die Maschine noch in diesem Jahr.

Hochschule und Molit-Institut: Heilbronner Institutionen wollen Quantencomputer 

Damit könnte Heilbronn bald zwei solcher Computer haben, denn auch das Molit-Institut für Personalisierte Medizin möchte in seinen Neubau bei den SLK-Kliniken einen Quantencomputer installieren. Hinter Molit stehen die SLK-Kliniken sowie die Hochschule.

Quantentechnik hat es in sich. Das wird im Gespräch mit Oliver Lenzen deutlich. Man müsse hier Physik verstehen können, Mathe komme hinzu, damit am Ende auch die Informatik erfolgreich sei. Die Hochschule stärkt den Bereich Quantencomputing, zwei Professuren sollen hier noch besetzt werden. Bei den Algorithmen allein soll es nicht bleiben. „Wir brauchen ein Ausbildungsgerät“, begründet Oliver Lenzen die Anschaffung des Quantencomputers. 

Hochschule Heilbronn macht beim Quantencomputing Tempo

Die Hochschule Heilbronn ist auch bei Molit beteiligt. Bei der Präsentation vor gut einem Jahr wurde deutlich, dass die Hochschule ebenfalls auf die dort geplante Maschine zugreifen kann. Nur: Bis dort der Superrechner in Betrieb geht, ziehen noch zwei Jahre ins Land. Solange, sagt Oliver Lenzen, wolle er nicht warten, um die Experten auszubilden. Die Entwicklung sei rasant. Für ihn ist klar: Heilbronn kann hier eine wichtige Rolle spielen. Viele Unternehmen setzen auf Quantencomputing. „Wir wollen schnell sein und für Fachkräfte sorgen.“

Quantencomputer in München: Nach Heilbronn könnten zwei ähnliche Anlagen kommen.
Quantencomputer in München: Nach Heilbronn könnten zwei ähnliche Anlagen kommen.  Foto: Sven Hoppe

Beim Quantencomputing tut sich einiges in der Region. So bietet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beispielsweise Quantencomputing-Trainings an, die stark nachgefragt seien. Mit der Hochschule Heilbronn kooperiert das Institut bei einer Winterschool im März 2026. Das Institut richtet zudem den Blick auf die Region: Mitte Oktober soll in Stuttgart eine Quantencomputing-Roadmap für die Region Heilbronn-Franken vorgestellt werden. Die Studie möchte die Potenziale aufzeigen.

Fraunhofer-IAO präsentiert Heilbronn „als aufstrebenden Quantencomputing-Standort“

Auch als wissenschaftlichen Standort präsentiert Fraunhofer-IAO den Standort Heilbronn. Es hat vor wenigen Monaten ein erstes international besetztes Quantencomputing-Symposium auf die Beine gestellt. Nach Angaben der Veranstalter sei es gelungen, „Heilbronn als aufstrebenden Quantencomputing-Standort zu präsentieren“. Sehr gut entwickele sich ebenfalls die Partnerschaft mit der Universität im kanadischen Waterloo, ein Symposium soll im jährlichen Wechsel zwischen Kanada und Heilbronn stattfinden.

Auch die Dieter-Schwarz-Stiftung, die unter anderem den Bildungscampus errichtet hat und alle dortigen Akteure finanziell unterstützt, erkennt die Potenziale. Sie hat Stiftungsprofessuren im Bereich Quanten in Kanada sowie zwei in Singapur.

Professor Javier Villalba-Diez spricht diesen Mittwoch, 16 bis 18 Uhr, über „Quantum Computation – wie Quantenalgorithmen klassische Berechnungen revolutionieren“. Sein Vortrag in der Hochschule Heilbronn, Bildungscampus, Gebäude T/14, findet im Hörsaal TV 50 statt. Laut Ankündigung nutzen Quantencomputer die Quantenmechanik wie Superposition und Quantenverschränkung, um Probleme zu lösen, für die klassische Computer nicht geeignet sind. Welche Prinzipien dahinterstecken, das will Javier Villalba-Diez anschaulich erklären. Neben den Grundprinzipien will er in seinem Vortrag einen Eindruck davon vermitteln, welche „revolutionären Möglichkeiten durch den Einsatz von Quantenalgorithmen möglich sind und welche Herausforderungen noch bestehen“. Die Vorlesung ist kostenfrei.


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