Heilbronner Pferdemarkt unter dem Eindruck der jüngsten Attentate
Die Sicherheit rückt auf dem Pferdemarkt in den Fokus von Veranstaltern und Besuchern, betont unser Autor.
In genau vier Wochen startet der Heilbronner Pferdemarkt. Traditionell freuen sich die Bürger der Stadt und der Region auf das Flanieren im Gedränge, auf das Staunen über die Vielfalt der Waren, die Marktschreier mit ihren Zoten und Versprechungen, die rote Wurst oder das Bier am Marktstand und die einzigartige Stimmung, die der Krämermarkt bisher alljährlich verbreitet.
Doch inzwischen werden die Zweifel lauter, ob diese einzigartige Stimmung im Jahr 2025 zwischen Harmonie und Oststraße und zwischen Karlsstraße und Gymnasiumstraße noch aufkommen will.
Reihe an Bluttaten schlagen immer breiteren Bevölkerungsschichten aufs Gemüt
Die lange Reihe der jüngsten Bluttaten von Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg schlagen immer breiteren Bevölkerungsschichten aufs Gemüt. Parallel dazu schwindet der Glaube, dass die Politiker, die sich jetzt wieder lautstark zu Wort melden, tatsächlich gewillt sind, ihre gebetsmühlenhaft wiederholten Ankündigungen nach den Schreckenstaten wahr zu machen. Da wirkt es wie ein Menetekel, dass ausgerechnet am Pferdemarktsonntag die vorgezogene Bundestagswahl stattfindet.
Der Vertrauensverlust der Parteien, die alle für sich in Anspruch nehmen, die Mitte zu vertreten, scheint unumkehrbar. Wie groß das Vertrauen der Bürger in die Heilbronner Sicherheitsvorkehrungen an den Pferdemarkttagen ist, muss sich dagegen erst noch zeigen. Nach menschlichem Ermessen haben Veranstalter, Ordnungsdienst und Polizei im Vorfeld zwar alles getan, um die Sicherheit zu gewährleisten, doch das ist nur ein schwacher Trost, wie die Attentate in der Vergangenheit auf schreckliche Art und Weise deutlich gemacht haben. Und zu der ohnehin wachsenden Unsicherheit im Land kommt ein Gefühl der Ohnmacht, das sich zunehmend auf die Seele legt.
Wer will unter diesen Umständen eigentlich noch ausgelassen feiern?