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Hausboote auf dem Neckar in Heilbronn – Ideen nehmen immer mehr Gestalt an

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Wohnen auf dem Wasser könnte in Heilbronn bald Realität werden. Eine Machbarkeitsstudie liegt jetzt im Rathaus vor. Ein Unternehmer bietet sein Hausboot der Stadt an.


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Das Thema Hausboote auf dem Neckar in Heilbronn wird konkreter: Eine Machbarkeitsstudie, die von Studierenden der Hochschule Heilbronn (HHN) im vergangenen Jahr durchgeführt wurde, ist inzwischen weiter vertieft worden. Die Ergebnisse wurden kürzlich im schwimmenden Vereinsheim des Wassersportvereins Osthafen Heilbronn an Baubürgermeister Andreas Ringle übergeben. 

Hausboote auf dem Neckar in Heilbronn: Neue Möglichkeiten werden ausgelotet

Wünsche nach Wohnen auf dem Neckar reichen viele Jahre zurück. Bereits vor der Corona-Pandemie hatten unter anderem Professorin Martina Shakya von der Hochschule Heilbronn (HHN), Stadtrat Thomas Aurich und Zen-Meister Matthias Denzinger Ideen gesammelt.

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz haben Studierende der HHN Bilder kreiert, wie ein Hausboot auf dem Neckar einmal aussehen könnte.
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz haben Studierende der HHN Bilder kreiert, wie ein Hausboot auf dem Neckar einmal aussehen könnte.  Foto: Hochschule Heilbronn (KI-Visualisierung)

So konnte sich Denzinger vorstellen, Meditationskurse auf einem Hausboot anzubieten. Aurich, bekannt für seine Einsätze wie letztes Jahr für die Surfwelle, schwärmt von der Idee als Beitrag zur Stadtentwicklung. Und auch Professorin Shakya sieht großes Potenzial im Flusstourismus, mit dem sich Heilbronn einen Namen machen könnte. 

Heilbronner Professorin: „Neckar wird als Fremdkörper wahrgenommen“

Ihre Vision: ein ausgebautes Kreuzfahrtschiff als schwimmendes Studentenwohnheim. Heilbronn, das auf einem guten Weg zu einer Schwarmstadt sei, könnte sich so laut Shakya von anderen Städten abheben und bundesweit mit einem Alleinstellungsmerkmal brillieren.

Der Rückenwind der Bundesgartenschau 2019 habe gezeigt, was möglich sei. Doch diese liege inzwischen fast sechs Jahre zurück. „Es ist Zeit, sich vorzustellen, wie die Zukunft aussehen könnte.“ Shakya kritisiert: Ihrer Meinung nach werde der Neckar meist noch als Fremdkörper wahrgenommen.“ Das könnten Hausboote ändern.

HHN-Studenten haben Baubürgermeister Andreas Ringle ihre neusten Forschungsergebnisse übergeben.
HHN-Studenten haben Baubürgermeister Andreas Ringle ihre neusten Forschungsergebnisse übergeben.  Foto: Seidel, Ralf

Party, Wohnen oder Urlaub: Heilbronner Studierende sehen viele Einsatzmöglichkeiten 

Die Studierenden Jana Heinzmann, Jens Wieland und Kathrin Fuß des Master-Studiengangs Nachhaltige Tourismusentwicklung an der HHN machten wie schon zum Workshop im vergangenen Sommer zum Thema Hausboote keinen Hehl daraus, dass eine Umsetzung komplex wäre. Genehmigungsprozesse seien langwierig und erforderten zahlreiche planerische und rechtliche Schritte.

Dennoch seien sie umsetzbar und die Einsatzmöglichkeiten für Hausboote vielfältig: als Ferienwohnungen, Veranstaltungsflächen oder als Wohnraum – für Singles, junge Paare oder Familien. Der direkte Zugang zum Wasser, die besondere Atmosphäre und der Verzicht auf zusätzliche Flächenversiegelung seien klare Vorteile.

Anfragen zu Hausbooten in Heilbronn gibt es regelmäßig 

Als möglicher Standort wurde der Osthafen ins Spiel gebracht. Der Wassersportverein Osthafen plant derzeit ohnehin eine neue Steganlage, sodass theoretisch auch Hausboote in dieses Vorhaben integriert werden könnten. „Es gibt immer wieder Anfragen, und der eine oder andere hat bereits temporär mit einem Hausboot hier angelegt“, gab der Erste Vorsitzende Matthias Dittmann einen Einblick.

Baubürgermeister Andreas Ringle lobte den Mut der Studierenden, frei zu denken, dämpfte aber was eine mögliche zeitnahe Umsetzung angeht, eher die Erwartungen: Hausboote würden immer ein Nischenprodukt bleiben. Sie könnten keinen großflächigen Wohnraum schaffen, da nicht so hoch gebaut werden könne wie an Land.

Heilbronns Baubürgermeister spricht von vielen Herausforderungen 

Zudem sei die Finanzierung eine Herausforderung. So ein Vorhaben sei immer auch eine Frage von Investoren. Im Altneckar sehe er keine Chancen, Hausboote zu platzieren. „Der Neckar gehört der Allgemeinheit und darf nicht privatisiert werden,“ betonte er.

Auch Konflikte seien nicht auszuschließen, etwa wenn Familien in einem Gewerbegebiet wohnen würden. „Das Gewerbegebiet hat Vorrang,“ erklärte Ringle. Ruhige Wochenenden oder entspannte Abende könne man dort nicht garantieren. Eine temporäre Wohnmöglichkeit für Studierende schon eher. „Wir sind offen, das Thema im Rathaus zu prüfen und neutral anzugehen.“

Ob dieses Hausboot eines Unternehmers aus Ottenbronn bald in Heilbronn ankern wird?
Ob dieses Hausboot eines Unternehmers aus Ottenbronn bald in Heilbronn ankern wird?  Foto: Alternativer Fotograf

Unternehmer kann sich vorstellen, sein Hausboot nach Heilbronn zu bringen 

Ob das Thema Hausboote schneller Realität wird, als gedacht? Ein Unternehmer aus Ottenbronn, der von den Plänen in Heilbronn erfuhr, wandte sich an die Heilbronner Stimme.

Der 56-Jährige kann sich vorstellen, sein Boot nach Heilbronn zu bringen, um es entweder an Studierende zu vermieten oder zum Verkauf anzubieten. Derzeit liegt es noch auf dem Rhein in der Nähe von Rheinau, wo er selbst zwei Jahre darauf gewohnt und im Homeoffice gearbeitet hat.

Viele Akteure wirken mit, um das Thema bekannter zu machen. So wurde unter anderem auch Milea Erzinger mit ins Boot geholt, die als Kommunikations-Managerin die Vision von Hausbooten in Heilbronn bekannter machen soll. In die Machbarkeitsstudie mit eingeflochten wurden ferner Ergebnisse einer Energiestudie von Julia Sitzler und Ramona Stark, ehemalige HHN-Studierende.




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