Was macht die Gema eigentlich?Die Gema ist in Deutschland dafür zuständig, die Rechte von Musikurhebern wie Komponisten und Textdichtern wahrzunehmen. Sie kassiert Gebühren, wenn Musik öffentlich genutzt wird, und verteilt diese an die Urheber. Musik gilt erst 70 Jahre nach dem Tod der Urheber als frei nutzbar; bei neueren Aufnahmen können dennoch Rechte der ausübenden Künstler greifen.
Zu viel Kritik an der Gema? Diskussion um Kosten des Heilbronner Weihnachtsmarkts
Gema-Gebühren sinken, Sicherheitskosten wachsen stark: Der Heilbronner Weihnachtsmarkt steht vor einer erschwerten Kostenrealität. Die HMG legt offen, welche Ausgaben das Budget dominieren und reagiert auf Kritik.
Die Heilbronn Marketing GmbH (HMG) muss in diesem Jahr genauer planen, wie viel Musikprogramm sie sich auf dem Käthchen-Weihnachtsmarkt leisten kann. Hintergrund sind weiterhin hohe Gema-Gebühren, die seit einer Tarifumstellung 2019 nicht mehr nach einzelnen Bühnen, sondern nach der gesamten Veranstaltungsfläche berechnet werden. Nach Angaben von HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch beliefen sich die Kosten im vergangenen Jahr auf rund 50.000 Euro – auch deshalb, weil Flächen wie Feuerwehrzufahrten, Haltestellen oder Gehwege in die Berechnung einfließen, obwohl dort keine Musik stattfindet.
Um die Ausgaben zu senken, setzt die HMG verstärkt auf gemafreie Musik oder Tage ohne Live-Programm. Für dieses Jahr werden die Gema-Gebühren auf rund 14.500 Euro geschätzt – auch durch einen neuen Weihnachtsmarkttarif, der die Gebühren bundesweit um 35 Prozent reduziert.
Kostentreiber Gema? Mitglied kritisiert verkürzte Darstellung
Im Anschluss an die Berichterstattung meldete sich Andreas Benz, der als Komponist Mitglied der Gema ist. Er arbeitet hauptberuflich als Musiklehrer am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Heilbronn. Benz weist darauf hin, dass die Gema als Verwertungsgesellschaft die Rechte und Vergütung von Komponistinnen und Textdichtern sichert – und dass die öffentliche Diskussion oft ein stark verkürztes Bild vermittle. Aus seiner Sicht werde die Gema häufig als Hauptkostentreiber dargestellt, während andere Ausgaben wie Sicherheitsmaßnahmen oder Personal stark gestiegen seien.
Zudem betont er, dass die Tarife der Gema öffentlich einsehbar seien und im Einzelnen deutlich niedriger ausfielen, als es die Gesamtkosten eines großen Marktes vermuten lasse. Zwei Currywurst mit Glühwein seien teurer als ein Tag Bühnenprogramm für 100 Quadratmeter Fläche.
Hohe Kosten in Heilbronn – nicht nur wegen Gema-Gebühren
HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch bestätigt auf Anfrage, dass die Gema-Gebühren für öffentliche Veranstaltungen „ein relevanter Kostenfaktor“ seien. Seit dem sogenannten Bochumer Urteil aus dem Jahr 2011, dessen Auswirkungen erst 2024 vollständig umgesetzt wurden, seien die Gebühren deutlich gestiegen. Ohne die vorgenommenen Anpassungen bei Programmstruktur und Veranstaltungsfläche hätten die Gema-Kosten für 2025 „bei rund 50.000 Euro gelegen“. Durch gezielte Änderungen seien sie auf etwa 14.500 Euro reduziert worden.
Die Diskussion über angemessene Tarife betreffe bundesweit viele Städte, betont Schoch. Auch die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd) fordere eine Überarbeitung der Regelungen, um Weihnachtsmärkte langfristig abzusichern. Schoch engagiert sich hierzu als Mitglied im Bundesvorstand des Verbandes.
Sicherheit der Weihnachtsmarkt-Besucher: Größter Kostentreiber, aber „höchste Priorität“
Gleichzeitig macht er deutlich: „Die größten strukturellen Kostentreiber des diesjährigen Heilbronner Käthchen Weihnachtsmarkts liegen eindeutig im Bereich der Sicherheit.“
Laut HMG musste auf Grundlage des Sicherheitskonzepts ein umfangreicher Zufahrtschutz umgesetzt werden – mit Kosten von rund 250.000 Euro. Zusätzlich stiegen die Ausgaben für Kontroll- und Sicherheitsdienste um rund 20.000 Euro auf insgesamt etwa 55.000 Euro. Die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher habe „höchste Priorität“.
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