Heilbronner Volksfest verändert sich: Biergarten und Chill-Area statt Zelttradition
Neben dem etwas abgespeckten Göckelesmaier-Zelt mit seinem großen Biergarten laden beim Heilbronner Volksfest auf der Theresienwiese eine Lounge und das Klimawäldchen zum Verweilen. Warum der Wandel?
„Aaaah!“ Kevin Schmidt sitzt mit seinen Kumpels Andi und Marcel auf einer Bierbank – und genießt nicht etwa eine Maß, sondern Sprühnebel auf dem Heilbronner Volksfest. Die drei Freunde haben die erfrischende Ecke am Klimawäldchen auf der Theresienwiese bei ihrem Volksfest-Bummel zufällig entdeckt und ziehen sie „jedem Festzelt“ vor, wie sie sagen. Einige Schritte weiter vergnügen sich Anja und Elli auf Lounge-Möbeln im Schatten des Theresienturms, während ihre Eltern den nahen Göckelesmaier-Biergarten ansteuern.
Gastro-Dreieck auf dem Heilbronner Volksfest: Ausgehverhalten ändert sich
Ob Weindorf, Neckarfest, Volksfest: Die Festkultur ist im Wandel. Auf der Heilbronner Theresienwiese zeigt sich dies im neuen Gastro-Konzept, das auf die allgemeine Mediterranisierung des Ausgehverhaltens reagiert, Sprich: „Ich gebe den Heilbronnern letztlich das, was sie wollen: möglichst viele Gelegenheiten draußen zu sitzen,“ erklärt Festwirt Karl Maier. Der auf 1200 Plätze vergrößerte Biergarten und das auf 600 (Not-) Plätze verkleinerte Zelt sei aber nach wie vor die tragende, traditionelle Säule seines neuen Gastro-Dreiecks.

Heilbronner Volksfest: Klimawäldchen mit einem Dutzend Gastro-Ständen
Ein weiterer Eckpfeiler ist das vom städtischen Grünflächenamt schon zur Corona-Zeit am Nordende der Theresienwiese angelegte Klimawäldchen, um das sich ein Dutzend Gastro-Stände plus Biertischgarnituren scharen. Gerade an Hitzetagen bietet der kleine Wald eine willkommene Abkühlung. Andrea Herweg, die mit ihren Kindern Jennifer (4) und Jonas (6), auf einem kleinen Bänkchen Platz genommen hat, ist hellauf begeistert. Mutter und Kinder erfrischen sich dabei nicht nur an Slush und Softeis, sie genießen auch die frische und um einige Grade kühlere Luft, den sie dem kühlenden Sprühnebel zu verdanken haben, der aus fest installierten Düsen regelmäßig versprüht wird.

Neben der Göckelesmaier-Zentrale und dem Klimawäldchen gibt es aber noch eine dritte Säule des neuen Gastro-Dreiecks: eine Lounge namens „Chill-out-Area“ im Schatten des historischen Theresienturms. Unter Bäumen, zwischen Lorbeerpflanzen, Liegestühlen, Palettenmöbeln und uralten Mühlsteinen plus Sitzkissen „kann man hier so richtig schön die Seele baumeln lassen“, meint ein jüngerer Schausteller.
Natürlich fehlen auf den Gras- und Schotterflächen am Rande auch Biertischgarnituren nicht. Henriette und Wolfgang Andres gönnen sich mit Tochter Lisa abseits vom Getümmel eine kleine Auszeit. „Hier kann man sich individuell bewegen, ist freier wie in einem Bierzelt“, sagt der 39-jährige Heilbronner.
„Chill-out-Area“ im Schatten des Heilbronner Theresienturms
Während sich Horst Mangold am Getränkewagen mit einem Bier den Durst löscht, genießt Angelika Zwanziger mit Carola Braun Apfelschorle und Aperol Spritz aus der hier geparkten mobilen Bar, wobei es dort auch Sekt, Gin Tonic oder etwa Hugo gibt. Wochenends sorgen sogar DJs für die passende Hintergrundmusik, so nach dem Motto: E-Beats statt Blechbläser, erklärt Taifun Gündogdu.

In Clubs, Bars und Feten im Stuttgarter Raum hat er sich als DJ Trip einen Namen gemacht. Manche kennen ihn auch von der Karls Lounge auf dem Wasen. Im Zivilberuf ist der DJ bei der Firma Göckelesmaier für Social Media verantwortlich – und für die passende Musik. Für kommendes Wochenende hat er für die „Chill-out-Area“ folgende DJs engagiert: Freitagabend, 11. Juli, ab 18 Uhr Steve Money/MG One, Samstagabend MG One und am Sonntagabend E-Nice.