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Stadt mietet weiteres Haus an
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Flüchtlingsunterbringung in Heilbronn: Unterkunft an Frankfurter Straße wird erweitert

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Seit 2015 werden in zwei Gebäuden an der Frankfurter Straße in Heilbronn Flüchtlinge untergebracht. Jetzt mietet die Stadt auf dem Areal ein weiteres Haus an. Die Verwaltung informierte jetzt die Anwohner. Was den Bürgern auf den Nägeln brennt.


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Die Flüchtlingsunterkunft an der Frankfurter Straße 6 in Heilbronn, die seit 2015 geräuschlos und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen funktioniert, wird erweitert. Belegt hat die Stadt auf dem Areal bisher zwei Gebäude, jetzt mietet sie noch das Anwesen an, in dem sich bis vor Kurzem eine Tierklinik befand, die inzwischen umgezogen ist. Einziehen werden hier voraussichtlich Ende Oktober vor allem Geflüchtete aus der Ukraine. In den drei Unterkünften werden dann etwa 110 Personen wohnen.

Am Montagabend informierten Sozialbürgermeisterin Agnes Christner und Mitarbeiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren Anwohner über die geplante Erweiterung. Den Weg in das Heinrich-Fries-Haus an der Bahnhofstraße hatten knapp zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger gefunden.

Einziehen werden in die neue Unterkunft direkt an der Frankfurter Straße vor allem geflüchtete Familien aus der Ukraine, die beispielsweise schon länger in Heilbronn leben. Aber auch Flüchtlinge aus anderen Ländern sollen hier unterkommen. "Wir achten darauf, dass die ethnischen Gruppen zueinander passen und auch die sozialen Strukturen harmonieren", erklärte Achim Bocher, Leiter des städtischen Sozialamts.

Das Gebäude rechts an der Frankfurter Straße soll künftig als Flüchtlingsunterkunft dienen. Die ersten Geflüchteten, überwiegend Ukrainer, sollen Ende Oktober einziehen.
Das Gebäude rechts an der Frankfurter Straße soll künftig als Flüchtlingsunterkunft dienen. Die ersten Geflüchteten, überwiegend Ukrainer, sollen Ende Oktober einziehen.  Foto: Berger

Flüchtlingsunterkunft in Heilbronn: Dauerhafte Sozialbetreuung geplant

Angesichts der Größe der Unterkunft wird es hier eine dauerhafte Sozialbetreuung geben. Drei Mitarbeiter werden sich einmal um die Menschen kümmern. "Die Begleitung im täglichen Leben ist der Schlüssel dafür, dass Integration gelingt", begründete Bocher die Maßnahme. Über die Nachtstunden wird zudem ein Sicherheitsdienst im Einsatz sein. "Wir werden alles unternehmen, dass auch dieser Standort wie bisher ruhig bleibt und reibungslos funktioniert", zeigte sich Bocher zuversichtlich. Das Unterbringungskonzept der Stadt Heilbronn fußt auf Dezentralisierung. Aktuell gibt es 90 Standorte innerhalb der Stadt, davon neun größere Zentren.

Dass der Stadtverwaltung in der Flüchtlingspolitik relativ stark die Hände gebunden sind, verdeutlichte Bürgermeisterin Christner: "Wir können selbst wenig entscheiden und sind gesetzlich verpflichtet, die Menschen unterzubringen". Pro Woche kommen nach ihren Worten etwa 500 Geflüchtete nach Baden-Württemberg. Von ihnen muss Heilbronn 1,38 Prozent aufnehmen. "Die Zahlen sind leicht steigend, aber deutlich niedriger als 2023", sagte die Bürgermeisterin. Aktuell sind in Heilbronn rund 1800 Ukrainer gemeldet, etwa 600 Personen sind von der Stadt untergebracht. Der Rest ist bei Verwandten untergekommen oder hat eine Wohnung gefunden.

Flüchtlingsunterkunft in der Bahnhofsvorstadt: Das sind die Sorgen der Anwohner

Bei der Diskussionsrunde trieben die wenigen gekommenen Bürger unter anderem die Fragen um, wie die Zusammensetzung der Geflüchteten sein wird, ob Sinti und Roma unter ihnen seien, wie lange sie blieben, wie das Parkproblem in der Frankfurter Straße gelöst werde und weshalb die Verwaltung erst die Anwohner informiere, nachdem die Entscheidung gefallen ist? Die Antworten lieferten Agnes Christner und Achim Bocher: Es wird kein unkoordinierter Zusammenlegungsstandort. Wir werden bei der Auswahl die entsprechende Sorgfalt walten lassen. Wir können nicht ausschließen, dass auch andere Nationen untergebracht werden. Es gibt genügend Parkplätze. Wenn wir jeden Standort vorher diskutieren, werden wir unserer Verpflichtung nicht gerecht.

Über die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft an der Frankfurter Straße informierte die Stadtverwaltung Heilbronn Anwohner im Heinrich-Fries-Haus. Mit der Belegung soll Ende Oktober begonnen werden.
Über die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft an der Frankfurter Straße informierte die Stadtverwaltung Heilbronn Anwohner im Heinrich-Fries-Haus. Mit der Belegung soll Ende Oktober begonnen werden.  Foto: Helmut Melchert

Groß ist das städtische Engagement bei der Flüchtlingsarbeit. "Wir bieten den Geflüchteten zum Beispiel Integration und Orientierung, geben ihnen Hilfestellung bei Kinderbetreuungsangeboten, sorgen dafür, dass sie unsere Spreche lernen, prüfen die Berufsqualifikation oder vermitteln Angebote im Ehrenamt, bei Vereinen und Quartierszentren", erläuterte Holger Kuhn vom Sozialamt das auch an der Frankfurter Straße vorgesehene Integrationsmanagement. Sein Kollege Marc Simon ergänzte: "Wir wollen dafür sorgen, dass die Geflüchteten gut in Heilbronn ankommen und gut versorgt werden."

Unterstützt werden sie von der Arbeitsgemeinschaft Flüchtlingsarbeit, eine Einrichtung, die von der Awo, Caritas und der Diakonie getragen wird. Einen Mehrwert der ARGE beschrieb Anja Niems (Awo): "Im Ehrenamt sind bei uns zwischenzeitlich 22 Geflüchtete aktiv."


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