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Wiedereröffnung der Kult-Disco „Erschte Klass“ in Heilbronn geplant 

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Die Disco „Erschte Klass“ war in den 70er-Jahren in Heilbronn beliebt. Jens Reule plant eine Wiedereröffnung – allerdings in etwas anderer Form. 


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Es gibt Keller in Heilbronn, die sich ziemlich ähneln dürften. Und es gibt einen Keller in Heilbronn, der wie kein anderer ist. Die einzigartige Einrichtung der einstigen Kult-Disco „Erschte Klass“ ist noch immer erhalten. Hier, in der Sontheimer Straße, feierten die Heilbronner in den 1970er-Jahren. Und das dank nachgebauter Waggons, Polstermöbeln und Co. in einem Eisenbahn-Ambiente. Kürzlich erweckte ein DHBW-Student die „Erschte Klass“ virtuell zu neuem Leben. Doch es gibt auch ganz reale Pläne, das Lokal zu reaktivieren. 

Kult-Disco „Erschte Klass“: Wiedereröffnung in Heilbronn?

„Die Optik, die Größe, der Charme – es hat hier das Potenzial, ein gastronomischer Ort zu werden“, sagt Jens Reule. Seine Eltern haben die „Erschte Klass“ einst geführt, Mutter Irmgard hinter der Bar, Vater Werner unter anderem als Türsteher. Und Jens Reule saß bisweilen als vierjähriger Knirps an der gepolsterten Bank an der Theke. Den genauen Platz kennt er bis heute. 

Jens Reule im Keller, wo sich einst die "Erschte Klass" und vielleicht bald wieder befindet.
Jens Reule im Keller, wo sich einst die "Erschte Klass" und vielleicht bald wieder befindet.  Foto: Wieland, Tobias

Der 55-Jährige ist seit langem in Berlin zu Hause. In den Jahren nach der Wende ist er viel in der Hauptstadt unterwegs. „All die historischen Orte haben mich inspiriert.“ Relikte aus der Vergangenheit hat er immer wieder in seiner Eventlocation mit Tonstudio integriert, die er betreibt. Und jetzt geht es um ein Stück Erinnerung in Heilbronn. 

„Die „Erschte Klass“ ist ein Begriff in Heilbronn, noch heute erinnern sich Leute daran“, sagt Reule. „Es wäre perfekt für Veranstaltungen aller Art.“ Der 55-Jährige denkt an Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeiern und Co. Und ein gastronomisches Tagesgeschäft? „Das würde nicht funktionieren. Es ist besser zu vermieten, als hier unten auf Laufkundschaft zu warten.“ 

„Erschte Klass“ vor Wiederöffnung in Heilbronn? Genehmigungen nötig

In Reules Vorstellung bleibt das Ambiente mit der langen Theke und den Waggons möglichst erhalten. An Boden und Decke gebe es freilich etwas zu tun, auch wegen der Brandschutz-Bestimmungen. Hier und da tropft es im Keller. Gerne würde er „weitere Eisenbahn-Artefakte integrieren“. 

Wegen einer Wiederinbetriebnahme steht Reule mit Ämtern in Kontakt – noch ohne Bauantrag. Das bestätigt die Stadt Heilbronn. „Es wäre als neues Genehmigungsverfahren zu behandeln, bei dem das Vorhaben nach den derzeitig geltenden Vorschriften zu beurteilen ist“, teilt Patrik Henschel, Leiter Planungs- und Baurechtsamt, mit. 

Zwei Vorort-Termine haben stattgefunden. „Konkrete Anforderungen können allerdings erst nach Eingang und Prüfung des Antrags ermittelt werden. Grundsätzlich ist eine gastronomische Nutzung nicht ausgeschlossen“, sagt Henschel.

Sohn Jens und Vater Werner Reule.
Sohn Jens und Vater Werner Reule.  Foto: Wieland, Tobias

Eine der Hauptanforderungen dürften Parkplätze sein. Auf einer Grünfläche hinter dem Gebäude wären selbige für Reule denkbar – auf der ehemaligen Bahntrasse.

„Nach Auskunft des Amtes für Straßenwesen ist die alte Bottwarbahntrasse als zukünftige Radtrasse geplant und deshalb nicht für andere Nutzungen denkbar“, teilt die Stadt auf Stimme-Anfrage allerdings mit. Das verwundert Reule. Denn in der Nachbarschaft wird die Trasse schon genutzt – auch als Parkfläche. Die Stadt Heilbronn teilt hierzu mit, dass „Genehmigungen für eine temporäre Nutzung der Trasse“ stellenweise vorliegen – mit dem Zusatz, „dass die Flächen im Zuge eines öffentlichen Interesses freizugeben sind“. Sie müssten dann zurückgebaut werden. 

Laut Reule würden die Uhren in der Hauptstadt in Punkten wie diesen anders ticken. „In Berlin wäre das alles kein Problem, da fährt man mit den Öffentlichen zu Veranstaltungen.“ 

Falls „Erschte Klass“ wieder in Heilbronn öffnet: Geschäftsführer nötig

Apropos: Der 55-Jährige plant bei einer Wiederinbetriebnahme nicht, nach Heilbronn ziehen. Er gesteht, dass es schwierig sei, „etwas aufzuziehen, ohne hier zu wohnen“. Sollte die „Erschte Klass“ wieder öffnen, bräuchte er jemanden vor Ort, der die Geschäfte führt. Einen Türsteher würde er womöglich leicht finden – Vater Werner wohnt seit kurzem wieder in Heilbronn. 


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