Stimme+
Imbiss-Zahl steigt
Lesezeichen setzen Merken

Heilbronner Döner bald für zehn Euro? Experte erwartet weiter steigende Preise

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Döner kostet im Raum Heilbronn im Durchschnitt acht Euro. Auch Burger sind im Restaurant kaum noch unter zehn Euro zu haben. Dennoch steigt die Zahl dieser Lokale – und womöglich erneut die Preise.    


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Döner und Hamburger zählten in Deutschland und in der Region seit vielen Jahren zu den beliebtesten und günstigsten Speisen, wenn der kleine oder große Hunger kommt. An der Beliebtheit der mit Fleisch und Gemüse gefüllten türkischen Fladenbrote und der Fleischklopse im Brötchen hat sich bis heute nichts geändert, ganz im Gegenteil. Was sich allerdings geändert hat, sind die Preise. Die kennen seit dem Jahr 2020 nur eine Richtung – steil nach oben.

Kostete ein Döner im Jahr 2020 noch rund 4,50 Euro, hat sich der Preis bis heute nahezu verdoppelt. „Der aktuelle Preis, der realistisch ist, liegt bei einem klassischen Döner bei 8 Euro,“ sagt Erdogan Koc. In Ballungsräumen liege die derzeitige Preisspanne sogar zwischen 8,50 und 10 Euro, so der Pressesprecher des Verbands der Dönerproduzenten Deutschlands. Eine Ausnahme bildet die Hauptstadt Berlin. Dort gibt es den Döner auch noch für sechs Euro.  

Heilbronn als Hochburg des Döners – Große Nachfrage nach Rindfleisch

Auch in Heilbronn, das deutschlandweit zu einer Hochburg des Döners zählt, gibt es noch Dönerläden, die den gefüllten Fladen für sechs Euro an aufwärts anbieten. Dabei sind manche Anbieter allerdings schon dazu übergegangen, Hähnchenfleisch zu verwenden. Der klassische Döner besteht dagegen aus Rind, Kalb und/oder Lammfleisch, Gemüse, Fladenbrot, Gewürzen und einer Sauce. Und da liegt auch ein Grund für die hohe Teuerungsrate. Denn neben der allgemeinen Preisentwicklung und den stark steigenden Energiepreisen sind die Fleischpreise überproportional gestiegen.

„Sowohl für Döner als auch für Hamburger braucht man Rind oder Kalbfleisch, und das hat sich sehr verteuert“, erläutert Daniel Ohl. „Beim Rind ist die Nachfrage inzwischen größer als das Angebot“, ergänzt der Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Baden-Württemberg.

Preise für Hamburger bei McDonald’s gestiegen – auch wegen Klimapolitik

Ein Blick auf die Hamburgerpreise bestätigt dies. Beim Marktführer McDonald’s gab es den Standard-Hamburger 2022 noch für 1,29 Euro. Der Preis kletterte über 1,99 (2023) auf aktuell 2,29 – ein Anstieg von fast 80 Prozent in drei Jahren. In den gehobenen Hamburger-Restaurants findet sich kaum noch ein Burger für unter zehn Euro. In Heilbronn hatten in jüngerer Vergangenheit etwa „Burgerme“ am Hauptbahnhof, „Zeroeight“ im Industriegebiet und kürzlich „Pops Burger“ in der Stadtgalerie Filialen eröffnet. „Wir spüren seit zwei, drei Jahren einen enormen Preisanstieg“, sagt Anna Moscherosch, Geschäftsführerin der Pops GmbH, die elf Filialen in Baden-Württemberg betreibt. Der günstigste Burger kostet bei Pops 7,90 Euro.       

Der klassische Döner Kebab enthält Rind-, Kalb und oder Lammfleisch, wobei 40 Prozent als Fleischstücke und maximal 60 Prozent als Hack verwendet werden. Drehspieße „nach Döner Art“ können im Gegensatz zum Original auch Bindemittel wie Paniermehl, Soja oder Wasser enthalten. Heute verwenden Dönerläden auch Geflügelfleisch. Der Trend geht jedoch auch zu hochwertigen Dönern, die im Restaurant 13 oder 14 Euro Kosten. Dafür werden Steakfleisch und Nackenstücke der Rinder verwendet.          

Dabei sind die allgemeine Preisentwicklung und die hohe Nachfrage beim Rindfleisch ein Grund. Ein weiterer Grund ist die Klimapolitik. „Die Senkung der Emissionsgrenzen beim CO2-Ausstoß in der EU hat die Landwirtschaft stark getroffen“, schildert Erdogan Koc. Hinzu kommen strengere Regeln bei der Flächennutzung und die Forderungen nach einer nachhaltigeren Viehwirtschaft. Die Folgen waren ein starker Rückgang des Fleischangebots. Im Jahr 2022 gab es noch einen Rinderbestand von 12 Millionen Tieren, aktuell werden in Deutschland noch 10,5 Millionen Rinder gehalten.                                                                 

Anzahl der Döner- und Hamburgerläden steigt ebenso wie die Preise

Parallel dazu wächst die Zahl der Döner- und Hamburgerläden immer noch stark an. In Deutschland gab es 2020 rund 12.000 Döner-Imbissbetriebe. „Heute haben wir 17.000 Betriebe und die Zahl der Neueröffnungen steigt enorm“, betont Koc. In Heilbronn hatte der große Zuwachs in manchen Innenstadtstraßen sogar dazu geführt, dass die CDU-Fraktion im Gemeinderat eine Obergrenze für Döner- oder Barbershops forderte. Über die Forderung, die die Stadtverwaltung ablehnt, wurde sogar deutschlandweit kontrovers diskutiert.

Am Trend, dass die Zahl der Döneranbieter wächst, werde sich nichts ändern, ist sich Erdogan Koc sicher. Das gilt aber auch für die Preise. „Sinkende Fleischpreise kann es mit der Politik nicht geben“, ist sich der 46-Jährige sicher. „Es ist schwierig, die aktuellen Preise zu halten.“ Den Dönerpreis sieht er deshalb bald bei zehn Euro.         

Gastro Abonnieren Gastro Abonnieren
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung

Gerhard Beck am 07.03.2025 08:05 Uhr

Wegen mir kann er 20Euro kosten

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()

Stefan am 05.03.2025 19:41 Uhr

Mal ein ganz neues Thema: Döner! Bitte mehr davon! Da steckt noch viel Potential drin!

Antworten
lädt ... Gefällt Nutzern Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
  Nach oben