Stimme+
Kontakte knüpfen in der Schweiz
Lesezeichen setzen Merken

Heilbronn beim Weltwirtschaftsforum in Davos –„Zeit der Bescheidenheit ist vorbei“

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Unternehmensvertreter und eine Delegation des TUM-Campus Heilbronn sind in Davos, um Kontakte zu knüpfen. Für die Region werben müssen sie längst nicht mehr.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos steht für mehr als abgesperrte Bereiche, Politprominenz und hochkarätige Manager im Hochsicherheitsbereich. Vieles, wenn nicht sogar das meiste, läuft außerhalb des abgesperrten Geländes beim Netzwerken und Kaffeetrinken.

Unternehmen wie Amazon, Uber oder PWC richten sich in ganzen Gebäuden entlang der Einkaufsmeile ein oder rüsten leere Erdgeschoss-Geschäfte um. In ihnen laufen Vorträge und Diskussionen, oft muss man sich Wochen im Voraus anmelden, um dabei sein zu können. Auch Länder wie die Ukraine, Qatar und Südafrika machen dort mit Veranstaltungen auf sich aufmerksam. In einem der Häuser, AI House genannt mit dem Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz, zeigt Heilbronn Flagge – noch, denn schon nächstes Jahr könnte daraus mehr werden.

TUM hat Heilbronn zum Weltwirtschaftsforum in Davos gebracht

Heilbronn nach Davos gebracht hat der Campus Heilbronn der Technischen Universität München (TUM). Dessen Delegation ist dieses Jahr mehrmals präsent mit Veranstaltungen beim Weltwirtschaftsforum - hinzu kommen noch Dutzende Gespräche, wenn nicht sogar 100. So diskutiert die TUM vor größerem Publikum und lädt genauso zur kleinen, exklusiven Podiumsrunde ein. Vertreter der Spitzenuniversität Cambridge äußern sich in diesem überschaubaren Format neidisch auf das, was sich in Heilbronn tut. Das wird deutlich. Die Davos-Runde will sich bald wieder treffen, in Barcelona oder Heilbronn, um weiter zu arbeiten. Davos war nur der Anfang.

Die TUM versteht sich beim Weltwirtschaftsforum nicht als alleiniger Ansprechpartner. „Wir“ - das ist ein Wort, das TUM-Geschäftsführer Daniel Gottschald auch oder gerade mehrmals in Davos verwendet. „Wir sind hier, weil wir stolz sind auf die Region“, sagt er. „Wir verstehen uns als Botschafter des Ökosystems.“ Mit Ökosystem ist das übergreifende Netzwerk von wissenschaftlichen Einrichtungen auf dem Bildungscampus in Heilbronn gemeint, die Unternehmen der Region sowie der Innovationspark für Künstliche Intelligenz (Ipai).

Die Delegation des TUM-Campus Heilbronn vor dem sogenannten AI House.
Die Delegation des TUM-Campus Heilbronn vor dem sogenannten AI House.  Foto: Gajer, Simon

Der TUM-Campus Heilbronn versteht sich als Teil der Region

Die TUM, sagt Daniel Gottschald, sei eine starke Marke, aber darum geht es in den Schweizer Alpen nicht. „Wir sagen gern und bewusst, dass wir Teil von Heilbronn-Franken sind.“

Was sich in Heilbronn tut, spricht sich herum. „Die Zugkraft spüren wir immer mehr“, sagt der Geschäftsführer des TUM-Campus Heilbronn. Man müsse in Davos nicht mehr auf Gesprächspartner zugehen, sie wollen sich mit den Heilbronnern unterhalten. „Die Zeit der Bescheidenheit ist vorbei.“

TUM-Geschäftsführer: „Wir holen Davos nach Heilbronn“

Kommendes Jahr, so hofft Daniel Gottschald, dass die Delegation aus Heilbronn größer wird. Ohnehin: Davos wird auf Heilbronn aufmerksam. In Kürze besucht eine Delegation des sogenannten SDG-Tents, in dem es um Nachhaltigkeit geht und an dem sich die TUM-Delegation ebenfalls eingebracht hat, den Bildungscampus. „Wir holen Davos nach Heilbronn.“

TUM versteht sich als Partner der Wirtschaft, vermittelt ihr auch Kontakte zu anderen Spitzenuniversitäten wie Stanford. Gern nimmt sie deshalb auch Vertreter von Firmen mit nach Davos, die ihre Lösungen zu Künstlicher Intelligenz in großer Runde im AI House präsentieren können.

Lauda und Schunk in Davos: Darauf setzen die Unternehmen

Erstmals in Davos ist Gunther Wobser, geschäftsführender Gesellschafter von Lauda, nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Temperiergeräte und -anlagen. Gern zeigt er auf größerer Bühne, welche KI-Anwendungen im Mittelstand eingesetzt werden. Präsentieren wolle er, dass auch der Mittelstand etwas einbringe. „Wir haben Praxisbeispiele.“

Erstmals in Davos ist Gunther Wobser, geschäftsführender Gesellschafter von Lauda, nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Temperiergeräte und -anlagen.
Erstmals in Davos ist Gunther Wobser, geschäftsführender Gesellschafter von Lauda, nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich Temperiergeräte und -anlagen.  Foto: Gajer, Simon

Auch mit vor Ort ist der Lauffener Maschinenbauer Schunk, Spezialist für Spanntechnik, Greiftechnik und Automatisierungstechnik. Erneut, denn auch vor einem Jahr ist Timo Gessmann, der zur Geschäftsführung gehört, in die Alpen gereist.

Schunk aus Lauffen hat schon Davos-Erfahrung gemacht

Timo Gessmann will nicht nur zeigen, was Schunk schon alles macht. Es geht auch um Gespräche und darum, Kontakte zu knüpfen. Die Erfahrungen im vergangenen Jahr seien positiv gewesen. Auf Neuerungen im Bereich KI setzt Schunk. „Die Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant weiter“, sagt Timo Gessmann. Für Mittelständler wie Schunk sei es wichtig, die Trends aufzugreifen und mitzubekommen.

Schunk setzt Künstliche Intelligenz in den Greifern ein. Vor einem Jahr noch habe sich in Davos vieles um klassische KI gedreht, wie es Timo Gessmann nennt. Klassische KI: Der Computer lernt, Gegenstände zu erkennen und nach ihnen zu greifen. 2025 erwartet er Gespräche zu generativer KI, also Anwendungen, die Inhalte erzeugen. „Sie hilft uns, Automatisierung noch einfacher zu gestalten“, sagt er. 

Deshalb ist das Weltwirtschaftsforum in Davos für Schunk so wichtig

Davos ist für den Schunk-Verantwortlichen eine gute Chance, viele Sichtweisen mitzubekommen. Auch die Wissenschaft sei vertreten. Ethische Aspekte würden beleuchtet. Andere Unternehmen kommen. Man profitiere voneinander, sagt er. Die kleine Stadt in den Schweizer Bergen, seit den 70er Jahren im Fokus der Wirtschaft und davor in Thomas Manns „Zauberberg“, bietet den Rahmen. Timo Gessmann beschreibt: „Das Netzwerk in Davos ist einmalig.“

Die Stadt Heilbronn ist zur Marke geworden. Ihr Name ist bekannt, dank Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai), TUM oder Eidgenössische Technische Hochschule Zürich. „Das hat sich rumgesprochen“, sagt Timo Gessmann. „Das hilft.“  Die Strahlwirkung der Stadt und des neuen KI-Ökosystems sei groß. "Das freut uns als mittelständisches Unternehmen, da es uns neue Möglichkeiten eröffnet."

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben