CSD Heilbronn vor Demo: "Unser Wunsch ist ein queeres Zentrum"
Niklas Rosche, Pressesprecher vom CSD Heilbronn, kritisiert, dass es nicht genug Räume für queere Menschen in der Region Heilbronn gibt. Mit der Demo am Samstag will die LGBTQIA+-Community Präsenz zeigen.

Unter dem Motto „sichtbar queer“ findet am Samstag, 29. Juni, ab 15 Uhr, zum ersten Mal der erste große Heilbronner Christopher Street Day (CSD) in Heilbronn statt. Geplant ist unter anderem ein Demozug, der am Parkplatz Theresienwiese/Frankenstadion startet und durch die Heilbronner Innenstadt führt. In der Nähe der Harmonie ist ein kurzer Zwischenstopp geplant, bevor es dann für die Abschlusskundgebung zurück zum Frankenstadion geht. Ab 18 Uhr gibt es im Deutschhof mit Musik, Tanz, Poetryslam, Dragshow und Infoständen ein buntes Programm.
Organisiert wird der CSD in Heilbronn von Einzelpersonen der LGBTQIA+-Community, was für die englischen Wörter "Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual" steht. Darunter ist Niklas Rosche, Pressesprecher vom CSD Heilbronn. Im Gespräch mit der Heilbronner Stimme erklärt er, mit wie vielen Personen er rechnet und was sich die Veranstalter dadurch erhoffen.
Es ist der erste große CSD in Heilbronn, wie kam es dazu?
Niklas Rosche: Vergangenes Jahr haben sich die Heilbronner Querdenker zur Demonstration um den Erhalt der Familienstrukturen getroffen. Die queere Community rief zur Gegendemo auf. So konnten wir in der Kürze 400 Menschen mobilisieren. Diesen Aufschwung wollten wir nicht im Sand verlaufen lassen. Wir haben so viel positive Resonanz bekommen und wollten dies in irgendeiner Form fortführen. Seit August sind wir nun schon den CSD am Planen.
Wie viele Menschen werden dabei sein?
Rosche: Stand jetzt sind 600 Personen angemeldet. Wir gehen aber davon aus, dass es deutlich mehr werden. Wir merken, dass die Menschen wieder Lust haben, auf die Straße zu gehen, was in den letzten Jahren aufgrund von Corona ja nicht möglich war.
Wie lautet die Botschaft?
Rosche: Wir wollen Heilbronn zeigen, dass wir da sind und dass wir laut sind, auch wenn wir in den letzten Jahren eher im Hintergrund waren. Ich kenne viele queere Menschen, die aus Heilbronn weggezogen sind, unter anderem, weil sie hier keine sicheren Räume hatten. Ich selbst wohne in Stuttgart, hier gibt es queere Clubs und Bars, die Community ist einfach präsent. Ein erster großer Schritt in Heilbronn ist mit dem Regenbogen HafeN e.V. getan: Seit Mitte Juni sind wir ein offiziell eingetragener Verein. Damit sind wir unserem Ziel, einen sicheren Hafen für die queere Community in der Stadt und dem Landkreis Heilbronn zu schaffen, ein Stück nähergekommen.
Wird es den CSD jedes Jahr geben?
Rosche: Das ist unser Traum. Wir wollen in den Köpfen der Menschen bleiben und den Christopher Street Day in Heilbronn etablieren. Unser Wunsch ist, dass Heilbronn irgendwann ein queeres Zentrum bekommt, wo man sich treffen und austauschen kann. Jetzt konzentrieren wir uns aber erstmal auf die Demo und die Veranstaltungen am Samstag.