Demonstration des CSD Heilbronn: Mehrere hundert Teilnehmer gehen auf die Straße
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Bei der Demonstration „Wähl Liebe“ des CSD Heilbronn gehen etwa 350 Menschen für Vielfalt und Demokratie auf die Straße. Das Bündnis aus Vereinen und Parteien stellt sich klar gegen rechte Ideologien.
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Im Halbkreis stehen sie da, eng nebeneinander in der Februarkälte auf dem Kiliansplatz. Vor sich halten die Männer und Frauen Schilder – insgesamt 20, jedes mit einer anderen Forderung: „Menschlichkeit for Future – Heilbronn hält zusammen“, „Wir sind eine Helferzelle gegen rechts“, „United in Diversity“, in Vielfalt vereint.
Das Bündnis aus öffentlichen Trägern, Vereinen und Parteien steht dicht gedrängt vor der Menschenmenge bei der Abschlusskundgebung der Demonstration „Wähl Liebe“. „Das ist ein Schulterschluss“, kommentiert Niklas Rosche, Pressesprecher des CSD Heilbronn. Er zeigt sich stolz angesichts dieser Solidarität.
Demo des CSD Heilbronn: 350 Teilnehmer protestieren in Innenstadt
Die Demonstration ist eine von vielen, die am Samstagvormittag zeitgleich in über 50 deutschen Städten stattfinden. Eine Woche vor der Bundestagswahl reiht sich die Kampagne, zu welcher der CSD-Dachverband aufgerufen hat, in zahlreiche andere Proteste gegen rechts ein. Tausende Menschen gehen beim CSD erstmals unter einem gemeinsamen Motto auf die Straße – laut Niklas Rosche allein 20 000 in Frankfurt.
In Heilbronn, wo mit 500 Teilnehmenden gerechnet wurde, sind es nach Polizeischätzungen 350. Der Protest verläuft friedlich, die Demonstrierenden ziehen ungestört von der Theresienwiese am Hauptbahnhof vorbei in die Innenstadt. Passanten filmen die bunt gemischte Gruppe, die mit Musik, Gejohle, Plakaten und Transparenten skandiert: „Lieb’ doch, wen du willst, sei doch, wer du bist.“
Offener Protest beim CSD Heilbronn gegen Rassismus und Faschismus
Es gehe um Vielfalt, Toleranz und Demokratie, darum, „das Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen“, betont Niklas Rosche. Damit meint er Parteien, die für Grundwerte wie Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Respekt stehen und die Rechte sowie Sicherheit von queeren Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Geflüchteten, Menschen mit Behinderung und anderen Minderheiten anerkennen.
Doch Geflüchtete und Menschen mit migrantischen Wurzeln würden „instrumentalisiert, um Hass und Ängste zu schüren“, sagt CSD-Sprecherin Sam Paulino. Der CSD-Protest richtet sich offen gegen Rassisten, Faschisten und die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD. Auf dem Kiliansplatz, unweit der Demonstration, soll sie mit einem Wahlkampfstand vertreten sein.
Kampagne „Wähl Liebe“ beim CSD Heilbronn als Entscheidung für die Menschlichkeit
Zusammenhalt und Solidarität seien „die einzigen Lösungen, um Spaltung, Hass und geschürter Angst entgegenzutreten“, sagt Paulino eine Dreiviertelstunde zuvor auf der Theresienwiese, wo die Demo startet. Dort rückt die Menschenmenge um kurz nach zwölf Uhr mittags näher zusammen, hin zu einem Transporter mit integrierten Musikboxen, aus denen Lieder wie Nuras „Fair“ schallen.
Bei der Kampagne „Wähl Liebe“ gehe es „um die klare Entscheidung, sich jetzt für die Menschlichkeit, Solidarität und Liebe zu entscheiden – bei dieser Wahl, aber auch darüber hinaus“, so Paulino. Denn „die kommenden Wahlen, das derzeitige politische und gesellschaftliche Klima, die Rechten im Bundestag und ihre Handlanger bringen unser Leben in Gefahr“.
CSD Heilbronn spricht von Angst als Machtinstrument
Schon heute hätten queere Menschen, insbesondere trans und nicht-binäre Personen, Angst vor Gewalt und Diskriminierung. „Ich möchte euch zurufen und versprechen, dass wir hier nicht zulassen werden, wenn eure Lebensrealitäten unsichtbar gemacht werden sollen.“ Angst sei ein wichtiges Warnzeichen vor möglichen Gefahren, erklärt Paulino. Doch wenn Angst übermächtig werde und als Machtinstrument genutzt werde, könne sie gesamtgesellschaftlich die Kontrolle übernehmen. „Wir müssen abwägen, welche Gefahren wirklich echt sind und wo uns die Angst oder manche Politiker und Politikerinnen nur etwas vorgaukeln.“
Als queerer Mann sei auch er besorgt, sagt Niklas Rosche: „Wir leben in Zeiten, in denen Menschen Angst haben müssen, sie selbst zu sein, in denen Rassisten und Faschisten in den Parlamenten sitzen und ihre Ideologien nicht einmal mehr zu verstecken versuchen.“ Queere Menschen würden auf offener Straße beleidigt, angespuckt und zusammengeschlagen. „Politiker hetzen offen gegen uns, und Transrechte werden systematisch in Europa angegriffen.“
Nathalie und Leo, 16 und 17 Jahre alt, liegen die Rechte queerer Menschen und Gender-Identität besonders am Herzen: „Es gibt größere Probleme, als wenn Männer Männer küssen oder Frauen Frauen“, bringt es Nathalie auf den Punkt.
Verdi-Bezirksgeschäftsführerin äußert sich zu Tat in München
Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Katharina Kaupp zeigte sich traurig und schockiert über die Ereignisse in München. Ein Mann mit afghanischen Wurzeln war während einer Verdi-Demo in die Menge gefahren, mehrere Menschen wurden verletzt. „Wir wehren uns massiv dagegen, dass die furchtbare Tat von rechts und für politischen Wahlkampf instrumentalisiert wird.“
Der CSD Heilbronn
Ein zehnköpfiges Kernteam übernimmt die Aufgaben und Organisation beim CSD Heilbronn, ein Bündnis aus Privatpersonen, das Teil des Heilbronner Vereins Regenbogen HafeN ist und sich über Spenden finanziert. Die Demonstration zur Kampagne „Wähl Liebe“ ist die zweite Veranstaltung des Heilbronner CSD.
Im Sommer 2024 organisierte das Bündnis den ersten Christopher Street Day in der Stadt. Mit 600 Teilnehmenden war die Premiere ein Erfolg.
Im Rahmen der „Wähl Liebe“-Demonstration wurde das Motto vom zweiten Christopher Street Days am 5. Juli bekannt gegeben: Queer. Laut. Widerständig.
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