Investitionen in Bunker: So steht's um Schutzräume in Heilbronn und Neckarsulm
Deutschland braucht laut des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mehr Bunker. Behörden wollen wieder mehr Schutzräume einrichten – so ist die Lage in Heilbronn und Neckarsulm.
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine kehrt der Krieg zurück nach Europa. Seither wird intensiv über Militär und den Schutz der Bevölkerung diskutiert. Jüngsten Medienberichten zufolge wollen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und die Innenministerien wieder mehr Bunkerräume einrichten. "Bild" spricht von einem "nationalen Bunker-Plan", an dem in Deutschland gearbeitet werde.
In der Region Heilbronn hatte es während des Kalten Kriegs solche Schutzräume gegeben, in Betrieb ist keiner mehr davon. In der Stadt Heilbronn seien alle Schutzräume aufgegeben worden, nachdem der Bund die Zivilschutzbindung aufgehoben hatte. Das teilt Claudia Küpper von der Pressestelle im Rathaus mit. "In der Stadt Heilbronn gab es drei Schutzräume des Grundschutzes mit etwa 4000 Plätzen."
Bunker-Plan für Deutschland? Diese Schutzräume gab es im Raum Heilbronn
Dazu gehörte der Bunker unter der Kreissparkasse. Dort wurde 1957 der erste öffentliche Luftschutzraum der Bundesrepublik gebaut. Unter dem Neubau planten die Architekten 1956 einen Würfel aus Beton, der im Kriegsfall 300 Menschen Schutz bieten sollte.
In der jüngsten Bunker-Diskussion geht es darum, Keller und Tiefgaragen zu Schutzräumen umzubauen. Ob das in Heilbronn möglich ist, hänge davon ab, welche Standards der Bund für Schutzräume definiere, so die Rathaussprecherin. Claudia Küpper betont: Zudem erfordere es umfangreiche statische und sonstige Untersuchungen.

Im Raum steht zudem, Bürger und Immobilienbesitzer für solche Investitionen zu sensibilisieren. "Auch hierfür gilt, dass erst einmal die Standards für Schutzräume definiert werden müssen, bevor informiert werden kann", so Rathaussprecherin Claudia Küpper. Zudem betont sie: "Der Zivilschutz ist Sache des Bundes."
Bunker in Neckarsulm unter dem Rathaus: aktuell nicht betriebsbereit
In Neckarsulm weist eine schwere Tür in der Rathaus-Tiefgarage an den einstigen Bunker hin. Das zweite Untergeschoss sei ursprünglich als Schutzraum ausgelegt gewesen, so Rathaussprecher Andreas Bracht. "Diese Einrichtung existiert zwar noch, ist aber aktuell nicht betriebsbereit." Wie viele Menschen dort hätten unterkommen können, sei unklar. "Weitere vergleichbare zivile Schutzräume aus der Zeit des Kalten Krieges existieren in Neckarsulm nicht."
Die Stadt plane nicht, neue Bunker beziehungsweise Schutzräume einzurichten. "Die Stadt setzt stattdessen auf Notfalltreffpunkte als Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen." In außergewöhnlichen Krisenfällen wie extremen Wetterlagen, flächendeckenden Stromausfällen oder Cyber-Angriffen erhielten Bürger dort Informationen zur aktuellen Lage, Erste Hilfe bei medizinischen Notfällen oder Hilfsgüter. "In Neckarsulm werden insgesamt fünf Notfalltreffpunkte in öffentlichen, zentral gelegenen Gebäuden eingerichtet." Ein solcher Notfalltreffpunkt ist die Ballei.
"Außerdem soll das Sirenennetz in der Stadt modernisiert, erweitert und in diesem Zuge digitalisiert werden", so Andreas Bracht. "Für die Erneuerung der Sirenen stehen Haushaltsmittel in Höhe von 194.000 Euro bereit."