„Bringen den menschlichen Aspekt rein“: Studenten vernetzen, Mittelständler zusammenbringen
Als Teil des Bildungscampus Heilbronn wollen die Verantwortlichen des GLA European Leadership Center einen wichtigen Beitrag leisten. Wichtig ist ihnen Leadership – da geht es um weitaus mehr als Führung im klassischen Verständnis.

Das European Leadership Center hat schon ein markantes Zeichen gesetzt: Die diesjährige Verleihung des German Leadership Award auf dem Bildungscampus ging an die reichste Deutsche, Susanne Klatten. Das Zentrum in Heilbronn versteht sich zugleich als eine Einrichtung, die ihren Beitrag zu gutem Leadership leisten will. „Wir wollen einen Mehrwert schaffen über den Award hinaus“, sagt Hans-Peter Mengele, Geschäftsführer des GLA European Leadership Center.
Beim Gespräch mit Hans-Peter Mengele und Tina Lieber, die den Bereich Innovation and Research Leadership verantwortet, wird deutlich: Leadership ist viel mehr als klassische Führung in Unternehmen. Technische Skills reichen ihrer Ansicht nach längst nicht aus.
Leadership in Unternehmen: Das ändert sich durch Künstliche Intelligenz
Gerade durch Künstliche Intelligenz (KI) müsse das Menschliche stärker in den Fokus kommen. „KI zwingt uns zum Undenken“, sagt Hans-Peter Mengele. Früher sei es um Mint-Fähigkeiten, also Kenntnisse aus den Bereichen Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gegangen. KI nehme vieles ab, das Menschliche werde also viel wichtiger – das Netzwerken und das Miteinander.
Tina Lieber ist weltweit unterwegs in Sachen Leadership, auch mit dem Beratungsunternehmen EY hat sie zusammengearbeitet, und bei der Global Alliance for Artificial Intelligence ist sie für Deutschland zuständig. Bei KI prescht Dubai nach vorn, die USA und China liefern sich einen Wettbewerb um die Vormachtstellung. „Deutschland muss sich bei KI noch einen Namen machen“, sagt sie. Der Grund: Häufig gehe es schief, wenn KI in Unternehmen kommen soll. Sie spricht von 85 Prozent. Grund: Man nehme die Menschen bei der Transformation nicht mit.
Das European Leadership Center hat diese Ideen für den Bildungscampus Heilbronn
Das European Leadership Center sieht hier Potenzial, hat kürzlich schon eine Fortbildung angeboten, die von Unternehmen weltweit nachgefragt worden sei. Für Heilbronn steht im Raum, Ähnliches für mittelständische Unternehmen zu schaffen. Gespräche mit dem Bundesverband Mittelständischer Unternehmen liefen, sagt Hans-Peter Mengele. Man wolle ein Plattform zum Austausch schaffen, sagt Tina Lieber. „Wir bringen den menschlichen Aspekt rein“, sagt er.
Speziell für den Bildungscampus soll es eigene Leadership-Formate geben, dazu tauschen sich die beiden gerade mit Akteuren in der Stadt aus. Wunsch vieler auf dem Bildungscampus sei, sagen Hans-Peter Mengele und Tina Lieber: Die Mitarbeiter und Studenten sollen sich zwischen den einzelnen Einrichtungen noch stärker vernetzen. Hier will das European Leadership Center ansetzen und spätestens bis Ende des Jahres ein entsprechendes Fortbildungsformat auf den Weg bringen, zusammen mit den anderen Bildungs- und wissenschaftlichen Einrichtungen.
Das Potenzial dafür erkennt Hans-Peter Mengele, die Bereitschaft zur Kooperation und Zusammenarbeit sei hoch. „Wir kommen schnell weiter“, sagt er. „Es gibt hier eine gute Basis.“