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Bildungscampus Heilbronn: Stadträte geben grünes Licht – trotz Kritik an OB Mergel

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Der Heilbronner Gemeinderat hat den Startschuss für die Erweiterung des Bildungscampus in Richtung Innenstadt gegeben. Dabei sparten die Stadträte aber auch nicht mit Kritik an OB Harry Mergel.


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Mit zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat der Stadt Heilbronn am Donnerstag die gemeinsamen Erweiterungspläne der Stadt und der Dieter-Schwarz-Stiftung für den Bildungscampus Süd abgesegnet. Das Gremium beauftragte die Stadtverwaltung, ein Konzept zur städtebaulichen Weiterentwicklung des Bildungscampus zu erarbeiten und damit dessen Verzahnung mit der Innenstadt voranzutreiben. Oberbürgermeister Harry Mergel sprach von „einer großen Vision, die mit viel Arbeit unterlegt werden muss“.

Konkret gaben die Bürgervertreter der Verwaltung den Auftrag, für das Areal zwischen Bleichinselbrücke, Mannheimer Straße und K3 ein Konzept zur städtebaulichen Weiterentwicklung zu erarbeiten und entsprechend einen städtebaulichen Wettbewerb vorzubereiten und auszuloben. 

Darüber hinaus beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, gemeinsam mit den Stadtwerken und der Stadtsiedlung ein Konzept für das Hallenbad Soleo, das Eisstadion und die Rollsporthalle zu entwickeln. Diese drei Einrichtungen müssen dem Campus Süd voraussichtlich weichen.


Heilbronner Bildungscampus wird größer: Hallenbad, Eisstadion und Rollsporthalle müssen ersetzt werden

Quer durch alle Fraktionen sind sich die Stadträte einig, dass alle drei Einrichtungen erst dann abgerissen werden dürfen, wenn sie durch Neubauten ersetzt worden sind. „Alle drei Einrichtungen müssen einen neuen Standort haben, bevor die Abrissbirne kommt“, sagte SPD-Fraktionssprecher Rainer Hinderer. Entsprechend beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung außerdem, mögliche Standortvarianten aufzuzeigen.

Dass die Einrichtungen für die Bürger, die Vereine und den Schulsport hergestellt sein müssen, bevor die alten Stätten weichen, steht auch für Harry Mergel fest. „Wir nehmen niemandem etwas weg“, sagte das Stadtoberhaupt. Ein Neubau des Hallenbads stehe für einen reibungslosen Übergang. Bei einer Sanierung etwa des Soleos hätte man mit mehrjährigen Schließzeiten rechnen müssen, so Mergel.

Dass sich mit der Planung der Bildungscampus in die richtige Richtung erweitere, steht für den Gemeinderat fest. Immer wieder gab es Bedenken, dass sich mit der Bildungseinrichtung eine „Stadt in der Stadt“ entwickle. Den Anschluss an die Innenstadt bezeichnete CDU-Stadtrat Thomas Aurich deshalb jetzt „als goldenes Scharnier“.

Räte sehen in der Erweiterung Heilbronner Bildungscampus auch eine Chance für den Handel

Rainer Hinderer freute sich, „dass Campus und Stadt eng zusammenwachsen“. Als „große Chance auch für den Handel“, bezeichnete Ferdi Filiz (Bündnis 90/Die Grünen) das Konzept. „Wir sind gut beraten, wenn wir diese Chance ergreifen“, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Nico Weinmann. 

Obwohl der Gemeinderat die Ausbaupläne des Campus überwiegend als zukunftsweisend für die Stadt bezeichnete, musste sich Oberbürgermeister Mergel wegen einer Pressekonferenz in der vorangegangenen Woche Kritik anhören. Darin hatte das Stadtoberhaupt zusammen mit der Dieter-Schwarz-Stiftung die  Erweiterungspläne vorgestellt. Ohne den kompletten Gemeinderat vorher zu informieren und ohne eine Entscheidung des Gemeinderats abzuwarten, so die mehrheitliche Auffassung des Gremiums.

Vom „Nasenring am goldenen Bande“ sprach etwa Thomas Aurich. Und davon, dass der Gemeinderat zum „Abnick-Gremium degradiert“ worden sei. SPD-Fraktionschef Hinderer sah die Veröffentlichung der Pläne zwar „nicht so dramatisch“. Von der „holprigen Kommunikation“ der Stadtverwaltung zeigte er sich dennoch „überrascht“.

Dass der Gemeinderat eingebunden werden müsse und von solchen Projekten nicht aus der Presse erfahren dürfe, steht für Nico Weinmann fest. „Diese Botschaft ist hoffentlich angekommen“, sagte der FDP-Fraktionssprecher.

Stadträte sehen sich von Kommunikation der Verwaltung zurückgesetzt

„Der Gemeinderat erfährt aus der Presse, was er zu beschließen hat“, sagte Alfred Dagenbach (Pro Heilbronn). „Wie ein Kungeln im Dunkeln erscheint uns das Vorgehen des Oberbürgermeisters unter dem Vorwand, den Bildungscampus näher an die Innenstadt heranzubringen“, so Dagenbach. 

Der Gescholtene wies die Kritik zurück. In der Pressekonferenz sei nichts vorgestellt worden, was nicht schon bekannt gewesen wäre, so Mergel. „Kein einziger Schritt ist neu.“ Zudem habe die Verwaltung die entsprechende Drucksache am Tag zuvor im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats präsentiert. Noch nie sei der Gemeinderat ein Abnick-Organ gewesen. Das werde er auch in Zukunft nicht sein. „Haben Sie etwas mehr Selbstbewusstsein“, sagte Mergel zu den Stadträten.

Der Gemeinderat stellte dennoch einen fraktionsübergreifenden Antrag, dem sich auch die AfD-Fraktion anschloss. Darin fordern die Stadträte, „dass die Verwaltung zeitnah eine Informationsveranstaltung in Form einer Klausur, falls notwendig mit Übernachtung, anbietet. Eingebunden werden Bürgermeister, Amtsleitungen und Geschäftsführer städtischer Tochtergesellschaften“. Der Oberbürgermeister begrüßte den Antrag ausdrücklich.

Heilbronner Bildungscampus: Zeitplan für den städtebaulichen Wettbewerb

Die Auslobung des Wettbewerbes nimmt die Stadt gemeinsam mit der Dieter-Schwarz-Stiftung vor. Dafür müssen zunächst die Grundlagen erarbeitet werden und darüber hinaus die Ergebnisse des Artenschutzgutachtens vorliegen. Die Verwaltung rechnet damit, dass der städtebauliche Wettbewerb vor der Sommerpause im zweiten Quartal 2025 ausgelobt werden kann. Die Verwaltung nimmt weiter an, dass das Wettbewerbsergebnis voraussichtlich Anfang 2026 im Gemeinderat vorgestellt werden.

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