Heilbronner Bildungscampus wächst nach Süden: Was wird aus Soleo und Eisstadion?
Die Stadt hat den Siegerentwurf für den Bildungscampus Süd vorgestellt. Für zwei zentrale Freizeitstätten bedeutet das große Veränderungen – viele Details sind noch offen.
Große Pläne, viele Visualisierungen und noch einige offene Fragen: Bei der Präsentation der Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs zur Erweiterung des Bildungscampus nach Süden wurde am Dienstag deutlich, wie stark sich das Gebiet südlich der Mannheimer Straße verändern soll.
Insgesamt 22 Büros hatten anonym Entwürfe für das Areal eingereicht. Der Sieger habe dabei „mit Abstand“ überzeugt, sagte Oberbürgermeister Harry Mergel. Der Entwurf greife alle zentralen Punkte auf, die der Stadt wichtig gewesen seien: Studierende stärker in die Innenstadt zu holen, gleichzeitig aber auch den Heilbronnern neue Zugänge zum Campus zu eröffnen. Campus und City sollen sich künftig gegenseitig ergänzen und beleben.
Neue Campus-Pläne in Heilbronn: Bollwerksplatz als Entrée zur Stadt
Den ersten Platz belegten die Robertneun Architekten mit den Landschaftsarchitekten Sinai, beide aus Berlin. Letztere sind in Heilbronn keine Unbekannten: Das Büro hatte bereits die Bundesgartenschau 2019 gestaltet. Vorgestellt wurde der Siegerentwurf von Oberbürgermeister Mergel, Baubürgermeister Andreas Ringle, Grünflächenamtsleiter Oliver Töllner sowie Patrik Henschel, Leiter Planungs- und Baurechtsamt.
Ein zentrales Element der Planung ist der Bollwerksplatz, der künftig als Entrée in die Stadt dienen soll. Bislang fahre man vom Europaplatz in Richtung Innenstadt und sehe vor allem die Rückseite des Mercure-Hotels, erläuterte Ringle. Die neuen Gebäude sollen so platziert werden, dass sich der Platz öffnet und städtebaulich deutlich aufgewertet wird. Das Parkhaus am Bollwerksturm wird abgerissen, dafür sollen zwei Tiefgaragen entstehen. Vorgesehen sind insgesamt mehr als 260 Stellplätze, das bestehende Parkhaus hat 304.
Neuer Campuspark soll allen Heilbronnern offenstehen
Wo im Detail welche Nutzungen entstehen, sei allerdings noch nicht festgelegt. Zunächst gehe es darum, Volumen und Stadträume zu definieren. Klar ist jedoch: Auf dem Areal der heutigen Rollsporthalle ist ein Sportzentrum im Campuspark vorgesehen. Auch eine Schwimmhalle ist Teil des Siegerentwurfs – sie soll jedoch nicht das Freizeitbad Soleo ersetzen, betonte Ringle. Das Soleo solle an anderer Stelle neu gebaut werden.
Die Pläne zeigen einen durchgängigen Grünzug vom Neckarufer bis in die Innenstadt, der als „grünes Herz“ des neuen Campus gedacht ist. Neben Lern- und Hochschulnutzungen sind auch öffentlich zugängliche Aufenthalts-, Sport- und Gastronomieangebote vorgesehen. Der Park soll damit nicht nur Studierenden, sondern allen Heilbronnern offenstehen.

Wo werden Freizeitbad Soleo und Eisstadion in Heilbronn gebaut?
Ein sogenannter „Campus Loop“ soll den neuen südlichen Bereich künftig mit den bestehenden Campus-Arealen West und Mitte verbinden. Über Brücken und Wege können Fußgänger und Radfahrer den Bildungscampus umrunden oder ohne Straßenquerung von einer Seite zur anderen gelangen. Das Areal an der Turmstraße soll auch Teil der Neuentwicklung sein. Dieses gilt als städtebauliche Problemzone, die deutlich aufgewertet werden soll.
Offen blieb bei der Präsentation, wo künftig das Freizeitbad Soleo und das Eisstadion angesiedelt werden sollen. Konkrete Aussagen dazu konnten die Verantwortlichen noch nicht machen. Man habe zwar Ideen, sagte Mergel, zunächst müssten jedoch Gespräche geführt werden. Im ersten Halbjahr 2026 wolle man weitere Details nennen, vor dem Sommer 2026 dann mögliche neue Standorte vorstellen. „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ sei dabei entscheidend. Auch Verkaufsverhandlungen mit der Dieter-Schwarz-Stiftung soll es dann geben. Vom Ergebnis wird unter anderem abhängen, welche Spielräume die Stadt für die Neubauten von Soleo und Co. hat.
Warum die anderen Entwürfe es nicht ganz nach oben schafften
Fünf Entwürfe kamen in die engere Auswahl. Weil die Jury sehr vom Sieger überzeugt war, gab es keinen zweiten, dafür zwei dritte Plätze und zwei Anerkennungen. Die letztlich nicht gekürten Vorschläge hätten zu starke Eingriffe in den Baumbestand vorgesehen oder einen zweiten, abgeschotteten Campus-Cluster geschaffen, erläuterte Ringle. „Wir wollten keinen Entwurf mit einem erneuten Zentrum, wo sich alles drum herum scharrt“, sagte er. Ziel sei es vielmehr gewesen, den bislang eher abgeschlossenen Campus stärker mit der Stadt zu verzahnen.
Entsprechend groß war der Fokus auf Grünflächen: Von den derzeit 383 Bäumen im Campuspark sollen 347 erhalten bleiben, zusätzlich sind 58 Neupflanzungen vorgesehen. Am Ende werde es mit 405 Bäumen sogar mehr geben als zuvor.
Mit Blick auf das Gesamtprojekt betonte Mergel, man könne sich glücklich schätzen, ein solches Vorhaben überhaupt umsetzen zu können. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten bauen zu dürfen, sei alles andere als selbstverständlich. „Jetzt geht die Arbeit erst richtig los.“
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