Biber zernagen Bäume am Neckarufer – werden die Tiere zum Problem in Heilbronn?
Entlang des Neckars in Heilbronn fallen angenagte Bäume auf: Biber sind an verschiedenen Stellen aktiv. Erste Maßnahmen sind ergriffen. Die Stadt erklärt, wieso eine Umsiedlung nicht geplant ist.
Wer in Heilbronn am Neckar entlang spaziert und sich dabei aufmerksam umschaut, dürfte es vielleicht schon gesehen haben: Biber waren hier aktiv. Entlang des Neckarufers sind mehrere Bäume angenagt – von den Wertwiesen bis zum Neckarbogen auf dem ehemaligen Buga-Gelände.
An manchen Stellen sind bereits erste Maßnahmen ergriffen worden. Werden die Tiere zum Problem in Heilbronn? Die Stadt schätzt die Lage ein.
Biber zernagen Bäume am Neckarufer in Heilbronn – „an verschiedenen Stellen aktiv“
Auf Stimme-Nachfrage erklärt die Stadt: „Die Biber sind in Heilbronn an verschiedenen Stellen aktiv. So können wir aus eigener Beobachtung bestätigen, dass es in der Vergangenheit Nagespuren auch im Bereich Wertwiesenpark, Pfühlpark sowie im ehemaligen Buga-Gelände gab.“
Es wird vermutet, dass Biber hinter den angenagten Bäumen stecken. Allerdings: Ein Eingreifen sei nicht geplant. Generell sei eine Biber-Umsiedlung laut der Stadt Heilbronn nicht sinnvoll, da „ein eventuell ‚frei werdender Revierplatz‘ vermutlich sehr bald durch einen anderen Biber eingenommen werden würde“.
Die Stadt sieht in den Bibern kein Problem für Heilbronn. Es wird davon ausgegangen, dass es sich bei den Nagetieren am Neckar zum Großteil um „durchziehende Biber“ handele. Der Neckar sei im Allgemeinen eine „wichtige Ausbreitungsachse für die Biber“.
Sollte sich Handlungsbedarf ergeben, bräuchte es für eine Umsiedlung der Biber eine „naturschutzrechtliche Ausnahme“ von der höheren Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Stuttgart, wie die Stadt Heilbronn erklärt. Ein Antrag darauf muss der jeweilige Eigentümer stellen. Handlungsbedarf gibt es aktuell bei den Bäumen.
Biber beschädigen Bäume am Heilbronner Neckar – diese Maßnahmen werden ergriffen
Drohen die Bäume umzukippen, müssen sie gefällt werden. In Verantwortung sind die Eigentümer der jeweiligen Grundstücksflächen.
Die angenagten Bäume entlang des Neckarufers stehen unter anderem auf städtischen Flächen. Für den städtischen Grund ist das Grünflächenamt verantwortlich. Manche Bäume fallen in den Verantwortungsbereich der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
Erste Maßnahmen sind von den Verantwortlichen bereits getroffen worden, wie am Neckarufer zu sehen ist. So wurden etwa im Bereich der Wertwiesen und auf dem Buga-Gelände angenagte Bäume gefällt. Andere wurden mit Maschendraht umwickelt, um den Stamm vor den Nagetieren zu schützen. Die Stadt Heilbronn betont: Falls Bäume gefällt werden müssen, gibt es dafür Ersatzpflanzungen.
Ob und wie viele Bäume aufgrund von Schäden durch Biber in der Stadt Heilbronn gefällt werden müssen und mussten, ist nicht bekannt. Wie viele Biber im Stadtgebiet aktiv sind, ist nicht erfasst.
Biber sind streng geschützt – Tiere waren in Baden-Württemberg ausgerottet
Laut Schätzungen aus dem Jahr 2024 umfasst die Biberpopulation in ganz Baden-Württemberg etwa 11.500 Tiere, wie der Naturschutzbund (Nabu) erklärt. Der Biber wurde 1846 in Baden-Württemberg ausgerottet. Heute ist er hier wieder heimisch und nicht mehr vom Aussterben bedroht. Dennoch sind Biber international durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) streng geschützt.
Wie der Nabu erklärt, ist es verboten, ihn der Natur zu entnehmen, zu töten, seine Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu beschädigen oder zu zerstören. Sollte ein Biber zum Problemtier werden, können Maßnahmen beantragt werden. Eventuell notwendige naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen oder Befreiungen von den Verboten laufen auf Regierungsbezirksebene über die Regierungspräsidien ab.


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