Baustellen-Frust in Böckingen: Mit dem 13er-Bus durch Stau und Sperrungen
Die Tour der Linie 13 führt mitten durch die Baustelle in Böckingen. Für Busfahrer und Fahrgäste bedeutet das: Verspätungen und die Unsicherheit, ob ihr Bus überhaupt fährt.
Seit Anfang der Woche ist der Verkehr in Böckingen aufgrund einer Baustelle stark eingeschränkt. Menschen, die dort mit Auto, Lkw oder Motorrad unterwegs sind, müssen mehr Zeit einrechnen. Betroffen sind auch Bus-Fahrgäste. Busfahrer müssen zum Teil Umwege fahren, Haltepunkte entfallen. Unterwegs mit Aushilfsfahrer Hasan Topsakal. Der 73-Jährige ist an jenem Tag auf der Linie 13 unterwegs, mitten durch die Baustelle. Start ist um 16.10 Uhr, Allee/Post Ost. Die Tour startet mit drei Minuten Verspätung.
Verkehr kommt an der Spange nach Böckingen zum Erliegen
Vorbei am Marktplatz in Richtung Bahnhof geht es über die Theresienwiese an der Spange in westliche Richtung nach Böckingen. Da an der Haltestelle Karlsruhe Straße und Theresienwiese niemand zugestiegen ist, holt Topsakal die Verspätung fast wieder rein. Um 16.19 Uhr kommt der Verkehr an der Auffahrt der Spange zum Erliegen. Nichts geht mehr. Dabei laufe es um die Uhrzeit noch recht gut, erklärt Topsakal. Auf der Neckartalstraße in Richtung Neckargartach läuft der Verkehr. Es gibt keinen Rückstau.

Staus in Böckingen: Fahrzeuge aus der Kanalstraße kommen hinzu
Auf der Spange herrscht jedoch Stillstand. Erst später wird klar, warum. An der Bushaltestelle Wilhelm-Leuschner-Straße-Nord ist eine von zwei Fahrspuren gesperrt. Dazu kommen Autos und Lkw aus der Kanalstraße dazu, die in die Wilhelm-Leuschner-Straße nach rechts einbiegen. Also heißt es erst einmal warten. Eine Behelfsampel auf Höhe der Aral-Tankstelle zeigt grün. Dennoch ruht der Verkehr. „Die Ampelschaltung passt vorne und hinten nicht zusammen. Das ist falsch berechnet“, sagt Topsakal. Die Minuten summieren sich auf.
Eine Rathaussprecherin teilt schriftlich mit, dass eine weitere Ampel die Situation in der Wilhelm-Leuschner Straße zwischen Großgartacher Straße und Heidelberger Straße verbessern soll. „Sie soll dazu führen, dass die Kreuzung nicht zugestaut wird und die vorhandenen Grünzeiten gut genutzt werden können.“ Mit der Verlängerung der Zweispurigkeit vor der Baustelle an der Wilhelm-Leuschner-Straße seien erste Maßnahmen bereits umgesetzt worden.

Langsam passiert der Bus die Wilhelm-Leuschner-Straße. Kurz nach der Heidelberger Straße steuert Topsakal den Bus die Adolf-Alter-Straße runter. Wegen mittlerweile 19 Minuten Verspätung habe er sich für diese „Abkürzung“ entschieden. Rechts parken Autos, unten von der B293/Großgartacher Straße fahren Pkw in die Adolf-Alter-Straße ein. Es kommt zu einem Stau. Autofahrer haben sich selbst Ausweichrouten gesucht. Obwohl die Straße nur für Anlieger frei ist. Topsakal steuert den Kleinbus vorbei an den parkenden Autos, weicht dem Gegenverkehr aus. Es wird eng. Die Rathaussprecherin teilt mit, dass über Umwegfahrten in der Adolf-Alter-Straße nichts bekannt sei.

Verkehrsprobleme in Böckingen: Noch sechs Haltestellen und schon 20 Minuten Verspätung
Auf der Großgartacher Straße angekommen, steuert der Heilbronner den Kleinbus in Richtung Haselter und Grünewaldschule. Die Verspätung liegt jetzt bei 20 Minuten. An der Haltestelle Lebenswerkstatt warten Fahrgäste bereits darauf, dass der 13er-Bus sie mitnimmt. Dabei liegen vor Topsakal noch sechs Haltestellen, die er anfahren muss. An der Haltestelle Friedrichstraße/West steigt Waldemar Scipkor aus. „Das ist jeden Tag so“, sagt der 35-Jährige zur Verspätung. Tags zuvor seien es sogar 40 Minuten gewesen. „Das sind zu viele Autos für zu wenig Straße.“
Die Stadt erklärt, man werde an der Saarbrückener Straße in der Nähe des SLK-Krankenhauses Gesundbrunnen bei der Einfahrt zur Heidelberger Straße eine Vorsperrung vornehmen. Dadurch erhoffe man sich weniger Fahrzeuge im Baustellenbereich. Der Verkehr soll über die offizielle Umleitung über Frankenbach geführt werden.

Topsakal ist an der Haltestelle Ziegeleipark angekommen. Dort dreht er um. Die eigentliche Endhaltestelle Westfriedhof fährt er erst gar nicht mehr an. Er ist viel zu spät und diese Haltestelle werde auch von anderen Linien angefahren. „In der Wilhelm-Leuschner-Straße Richtung Heidelberger Straße müsste es länger grün sein oder es braucht eine andere Ampelschaltung“, sagt er. Seine Pause, die jetzt eigentlich hätte, lässt er ausfallen und fährt zurück Richtung Haltestelle Lebenswerkstatt. Es warten die Fahrgäste.