Fußball im „Backstüble“ nur noch mit Mindestverzehr: "Preise steigen ständig"
"Backstüble"-Inhaberin Rebecca Espert muss auf steigende Streaming-Kosten reagieren. Das Fußball-Angebot wurde von Gästen zu oft ausgenutzt. Deshalb gibt es nun Mindestverzehr.
Wer heute Profi-Fußball schauen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Um beispielsweise alle Spiele des VfB Stuttgart oder des FC Bayern München in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal zu sehen, fallen für drei verschiedene Abonnements monatlich rund 80 Euro für den privaten Konsumenten an. Tendenz steigend. Dann lieber Fußball in der Kneipe schauen?
Eine Kosten-Entwicklung spürt auch Rebecca Espert, Inhaberin der Sportsbar "Backstüble". Dort werden regelmäßig Fußballspiele übertragen – ein Angebot, das sehr gut angenommen wird. Vielleicht zu gut: Einige Sparfüchse genossen das volle Fußballprogramm ohne gewöhnliche Konsumabsicht, dafür aber kostenlos. Damit ist nun Schluss, denn pünktlich zum Start der Bundesliga führte das "Backstüble" vor etwa einem Monat einen Mindestverzehr von 10 Euro ein. Dieser gilt an Tagen, an denen Fußballübertragungen laufen.
Mindestverzehr im "Backstüble": Kosten für Fußball steigen
"Die Preise für DAZN und Sky steigen ständig", beklagt Espert. Mittlerweile zahlt sie für die Übertragungsrechte in ihrer Gastronomie jährlich 15.000 Euro. Eine erneute Preiserhöhung durch den Streamingdienst DAZN sorgte kürzlich für zusätzliche Sorgenfalten bei Espert. Der Mindestverzehr soll dabei helfen, die steigenden Kosten zu kompensieren.

"Es gibt immer wieder Gäste, die zu acht am Tisch sitzen, 90 Minuten Fußball schauen und jeweils nur eine Cola trinken", erzählt Espert. Besonders zu Stoßzeiten, wie bei Champions-League-Spielen oder Bundesliga-Topspielen, sei das ein Problem. "Ich habe hier nur begrenzt Platz und musste schon mehrfach überlegen, welche Gäste ich überhaupt reinlasse", fügt sie hinzu.
Steigende Streaming-Kosten für "Backstüble": Mindestverzehr als beste Lösung
Die steigenden Preise brachten Espert und ihr Team lange zum Grübeln: "Schluss mit Fußballübertragungen? Die Bierpreise erhöhen? Oder sogar Eintritt verlangen?" Der Mindestverzehr von 10 Euro stellte sich schließlich als beste Lösung heraus. "Ich habe auch Gäste, die nicht wegen des Fußballs kommen", erklärt die Inhaberin. "Für diese wäre es am ärgerlichsten, wenn wir die Preise ändern oder Eintritt verlangen würden."

Die Regelung wird auf Schildern sowie in der Speisekarte kommuniziert, und Esperts Gäste zeigen sich bislang sehr kooperativ und verständnisvoll. "Einer hat nur ein Bier bestellt, aber trotzdem zehn Euro bezahlt", berichtet Espert. Sie zeigt jedoch auch Kulanz: "Wenn jemand hier ist und zwei kleine Bier trinkt, was zusammen acht Euro macht, verlange ich natürlich nicht, dass er noch etwas zusätzlich bestellt", sagt sie.

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