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So forscht die Heilbronner Hochschule am autonomen Fahren

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Kleinbusse, die selbstständig unterwegs sind: Nichts fährt mehr in Bad Wimpfen, auch an der Experimenta ist kein autonomes Fahrzeug mehr unterwegs. Bald könnte es wieder in Heilbronn zu sehen sein.


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Zwei Kleinbusse haben einige Zeitlang für Aufsehen in der Region gesorgt. Zwischen Experimenta und Heilbronn war ein autonomes Fahrzeug unterwegs, auch zwischen der Lidl-Deutschlandzentrale in Bad Wimpfen und dem dortigen Bahnhof verkehrte eines: Jetzt stehen die beiden Busse wieder am Techcampus der Hochschule Heilbronn. Der nächste Einsatz wird hier in Sontheim vorbereitet.

Der Kleinbus in Bad Wimpfen ist gerade nur auf einem Bildschirm unterwegs. Das Team um Raoul Daniel Zöllner lässt Visualisierungen über einen Bildschirm flimmern, die die damals gespeicherten Messungen zeigen. „Wo ist der Bus in einem Kreisverkehr, welche anderen Fahrzeuge sind in der Nähe?“, so der Professor der Hochschule Heilbronn, der zudem als Prorektor unter anderem für Forschung und Transfer zuständig ist. 

Ein kleiner Bus ist eine Zeitlang selbstständig in Bad Wimpfen zwischen Lidl-Zentrale und Bahnhof unterwegs gewesen, mit einem Assistenten vor Ort. Damit hat die Hochschule Heilbronn geforscht.
Ein kleiner Bus ist eine Zeitlang selbstständig in Bad Wimpfen zwischen Lidl-Zentrale und Bahnhof unterwegs gewesen, mit einem Assistenten vor Ort. Damit hat die Hochschule Heilbronn geforscht.  Foto: Berger\, Mario

Autonomes Fahrzeug in Heilbronn im Einsatz: Woher die Daten kommen

Die Forscher der Hochschule hatten die Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet und zusätzlich noch an wichtigen Stellen spezielle Türme mit weiteren Kameras aufgestellt. Sie analysierten ebenfalls den Verkehr, schickten die Daten ans Fahrzeug, erklären die beiden Doktoranden Oliver Knorz und Mike Sautter. Ziel davon: Das Fahrzeug erhält einen besseren Überblick über die Verkehrslage und kann dank der Sensorentürme auch jene Stelle überblicken, die von den eigenen Fahrzeugsensoren noch nicht erkannt werden.

Arbeiten am Techcampus Sontheim der Hochschule Heilbronn am autonomen Fahren (von links): Oliver Knorz, Raoul Daniel Zöllner und Mike Sautter.
Arbeiten am Techcampus Sontheim der Hochschule Heilbronn am autonomen Fahren (von links): Oliver Knorz, Raoul Daniel Zöllner und Mike Sautter.  Foto: Gajer, Simon

Der Verkehr hat es in sich, das zeigten die beiden unterschiedlichen Verkehrsbereiche in Bad Wimpfen und Heilbronn. „Auf einer Durchgangsstraße fahren Fahrzeuge in der Regel disziplinierter“, so Raoul Daniel Zöllner.

Wenn Radler sich nicht an Regeln halten: In der Stadt ist viel mehr zu berücksichtigen

Anders in der Stadt Heilbronn, wo sich beispielsweise Radler weniger an Regeln halten würden. Das alles müsse berücksichtigt werden, wenn das Fahrzeug niemanden gefährden soll. Der Prorektor ist dennoch froh über den innerstädtischen Verkehr mit Kreisverkehren, abknickenden Vorfahrtsstraßen und Fußgängern. Alles fließe in die Analyse ein, wenn es ums autonome Fahren geht. „Fünf Kilometer Landstraße machen keinen Spaß.“

Herausforderungen beim autonomen Fahren gibt es einige, erklären die drei Forscher der Hochschule Heilbronn. Der Professor gibt ein Beispiel: Wenn eine Gruppe Kinder in einer Spielstraße vor dem Auto spielt, kann ein Mensch schnell überholen – wenn es der Verkehr zulässt. Anders ein autonomes Fahrzeug, das sich ans Rechtsfahrgebot hält und registriert, dass es wegen der Menschen anhalten muss. Überholen? „Ein Fahrzeug muss sich konstant an die Regeln halten“, sagt Raoul Daniel Zöllner.  Überholen sei dem System schwer erklärbar, sagt er.

Sensoren erkennen Lkw von vorn und von hinten: Und die Meter dazwischen fehlen

Zu meistern ist auch, die Datensätze aus den Sensorentürmen und den Fahrzeugsätzen zusammenzubringen – „sinnvoll zu verheiraten“, wie Mike Sautter es nennt. Gerechnet wird an Bord der Fahrzeuge. Der Doktorand gibt ein Beispiel: Die Sensoren am Kleinbus erkennen einen längeren Lkw von vorn, die Sensoren am Turm den Lkw aber nur von hinten – und die 15 Meter dazwischen fehlen. „Das ist ein Forschungsfeld, an dem wir noch arbeiten.“ 

In der ersten Phase in Bad Wimpfen und Heilbronn waren noch Menschen mit an Bord, um bei Bedarf eingreifen zu können. Die Hochschule Heilbronn bereitet sich auf die nächste Stufe vor, in dem der Kleinbus in Heilbronn unterwegs sein soll – ganz ohne Sicherheitsfahrer an Bord. Der sitzt stattdessen an der Hochschule vor Bildschirmen, um per Fernsteuerung einzugreifen. „Das ist die nächste Stufe, auf die wir hinarbeiten“, sagt Raoul Daniel Zöllner. Er rechnet damit, dass es in drei Monaten so weit sein sollte.

Autonomes Fahren ist großes Thema der Automobilbranche, vor allem USA und China sorgen für Schlagzeilen in dieser Richtung. Raoul Daniel Zöllner weiß: „Die europäische Automobilbranche muss einen großen Schritt nach vorn manchen, um hier ihre Position zu stärken.“




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