Mögliche Sperrung der A6-Brücke bei Heilbronn: Studie warnt vor Millionen-Kosten
Tausende Autobahnbrücken in Deutschland sind marode, auch die A6-Brücke über den Böllinger Bach bei Heilbronn muss saniert werden. Laut einer ADAC-Studie könnte das einen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen.
Müssen marode Brücken gesperrt werden, ist das nicht nur für Autofahrer unangenehm, sondern auch sehr teuer – über die Kosten für Reparatur oder Neubau hinaus. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus Baden-Württemberg. Müsste die A6-Brücke über das Tal des Böllinger Bachs bei Heilbronn gesperrt werden, wäre der volkswirtschaftliche Schaden immens.
Marode A6-Brücke muss saniert werden – die Folgen für Heilbronn
Pro Jahr läge er bei rund 172 Millionen Euro, wie aus einer aktuellen Studie im Auftrag des Automobilclubs Deutschland (ADAC) hervorgeht.
Die 175 Meter lange Talbrücke der A6 aus dem Jahr 1967 ist demnach marode. Ein Neubau sei dringend erforderlich. Täglich werde die Brücke von rund 75.000 Fahrzeuge genutzt – ein Zehntel davon sind Lastwagen. „Eine spontane Sperrung würde nicht nur das lokale Verkehrsnetz rund um Heilbronn stark belasten, sondern auch weiträumige Störungen auf den Autobahnen verursachen“, hieß es vom ADAC.
Auf A6 zwischen Heilbronn und Sinsheim: Verlängerte Fahrtzeit bei Brückensanierung möglich
Nach der Modellstudie des Dienstleisters PTV müssten Autofahrer in diesem Fall pro Jahr rund 140 Millionen Kilometer zusätzlich zurücklegen. Durch Umwegfahrten und Staus verlören sie rund fünf Millionen Stunden. Außerdem würden der Spritverbrauch, die CO₂-Emissionen sowie Lärm und Staus anwachsen, besonders auf den Ausweichstrecken.
Auf den direkt betroffenen Verbindungen zwischen Sinsheim und Heilbronn sowie zwischen Karlsruhe und Nürnberg würden sich aufgrund der Sperrung die Fahrzeit für Autos um bis zu 19 Minuten und für Lastwagen um bis zu 28 Minuten verlängern.
Tausende Brücken müssen in Baden-Württemberg saniert werden
Die A6-Brücke über den Böllinger Bach ist kein Einzelfall. In Baden-Württemberg sind nach Angaben der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen mehr als 40 Autobahnbrücken mit mindestens 100 Meter Länge sanierungsbedürftig. Insgesamt müssen in Deutschland rund 8.000 Autobahnbrücken dringend instand gesetzt werden.
Der ADAC hat noch für vier weitere Brücken im schlechten Zustand die Folgen berechnen lassen – für die Norderelbbrücke in Hamburg, die Friedrich-Ebert-Brücke in Bonn, die Donaubrücke Sinzing bei Regensburg und die Agra-Brücke in Leipzig. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch plötzliche Sperrungen dieser Bauwerke könnten sich der Auswertung zufolge auf mehrere Hundert Millionen Euro summieren. Allein eine Sperrung der Norderelbbrücke würde einen jährlichen Schaden von 334 Millionen Euro verursachen.
ADAC fordert zügige Sanierung – Warnung vor Folgeschäden
Angesichts der hohen Zahl sanierungsbedürftiger Brücken fordert ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand, die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel aus dem Sondervermögen jetzt zu nutzen, um Sanierungen und Erneuerungen zu beschleunigen. „Mit jedem weiteren Jahr, das bei der Erneuerung einer Brücke ungenutzt verstreicht, steigen die Risiken für Folgeschäden und damit für starke Belastungen von Autofahrern, Anwohnern und Volkswirtschaft erheblich“, warnt er.
Stimme.de