A6-Brücke über Böllinger Bach muss neu gebaut werden
Im September soll der Ausbau der Autobahn A6 zwischen Wiesloch und Weinsberg abgeschlossen sein. Die Zeit der Großbaustellen auf diesem Abschnitt ist damit aber nicht vorbei. Die Talbrücke über den Böllinger Bach ist marode und muss ersetzt werden. Das bestätigte der Autobahnbauer Via6West auf Nachfrage.

Der Autobahnbauer Via6West stemmt das Milliardenprojekt A6-Ausbau im Auftrag von Bund und Land und erhält dafür im Gegenzug für 30 Jahre Pachteinnahmen. Der Neubau der Böllinger-Bach-Brücke sei Bestandteil dieser Vereinbarung, werde aber nicht gleich miterledigt. Vielmehr sei sie "Teil unserer langfristigen Erhaltungsstrategie", teilte eine Unternehmenssprecherin mit.
Laut Vereinbarung muss Brücke 2032 fertig sein
Demnach müsse die Brücke bis spätestens 2032 ersetzt sein, die Bauzeit betrage voraussichtlich zweieinhalb Jahre, "wobei Autofahrern alle sechs Fahrstreifen zur Verfügung stehen sollen", so die Via6-West-Sprecherin. Sobald das Baurecht vorliegt, werde das Projekt angegangen. Neu zu bauen sei wirtschaftlicher, als die Talquerung zu sanieren. Die Standsicherheit der 1967 gebauten Brücke sei "jederzeit gewährleistet", sie weise aber "altersbedingt Verschleißerscheinungen" auf. Derzeit gilt auf der Brücke ein Überholverbot für Lkw. Das bleibt laut Via6West so, bis die neue Brücke fertig ist. Auch müssen Lastwagen im Stau auf der Brücke 25 Meter Abstand zum vorausfahrenden Auto halten.
Überholverbot für Lastwagen bleibt
Ein "Unding" ist die Planung in den Augen des Ilshofeners Dieter Wahl. Er war jahrzehntelang Berufskraftfahrer, Gewerkschaftsvize und verfolgt das Ausbauprojekt aufmerksam. "Das hätte man gleich mitmachen sollen", ist er überzeugt. Je länger man warte, desto teurer werde es. Er fürchtet gar ein Szenario wie an der A45 bei Lüdenscheid, wo eine stark beschädigte Brücke komplett gesperrt werden musste.
Der sechsstreifige Ausbau der A6 zwischen Wiesloch und Weinsberg startete 2017. Das Projekt hat einen Umfang von 1,3 Milliarden Euro.