Proteste gegen Dieter Schwarz und Lidl: Banner-Aktion am Heilbronner Hauptbahnhof
In Heilbronn haben linke Aktivisten am Freitag am Hauptbahnhof ihre Protesttage gegen Lidl-Gründer Dieter Schwarz begonnen. Weitere Aktionen sind bis Sonntag geplant.
„Herzlichst Willkommen in der Dieter-Schwarz-Stadt“ ist auf dem Banner zu lesen, das linke Aktivisten am Freitag, 18. Juli, um kurz nach 17 Uhr am Hauptbahnhof mit sich tragen. Von heute an soll es bis Sonntag einige weitere „Aktionen“ geben. Was genau, wollen die Aktivisten derzeit noch nicht mitteilen.
Protest gegen Lidl und Dieter Schwarz: Linke Aktivisten starten Aktionstage in Heilbronn
Als Tobi Rosswog (35) stellt sich einer der Aktivisten vor. Er gehöre zum Kampagnenteam der Aktionstage gegen Dieter Schwarz und Lidl, sagt er. Er freue sich, in der Dieter-Schwarz-Stadt zu sein. „Manche kennen es ja als Heilbronn“.

Am Freitagabend um 19.30 Uhr wird es im Sozialen Zentrum Käthe in der Heilbronner Wollhausstraße eine Podiumsdiskussion geben unter dem Titel „Lidl lohnt sich – aber für wen eigentlich?“. Florian Vollert aus dem Kreisvorstand der Linken wird unter den Teilnehmern sein. Im Vorfeld der Veranstaltung sagte er bereits, es gehe „nicht um eine einzelne Person wie Dieter Schwarz, sondern um Strukturen“. Ungerechtigkeiten seien strukturell verankert.
Aktivist Tobi Rosswog betont strukturelle Kritik an Macht und Einfluss von Schwarz
Auch Jan-Felix Thon wird auf dem Podium sitzen. Der Befürworter einer solidarischen Landwirtschaft und einer Vergesellschaftlichung des Lebensmittelhandels ist bei der Banner-Aktion am Bahnhof dabei und macht Fotos. „Mir geht es darum, wie man Dinge besser machen könnte“, so Thon. Zwei Frauen verteilen Prospekte im Lidl-Design. Ein Bauernbrot „für den täglichen Auftstand“ ist auf der Titelseite abgebildet.
Der Protest in der „Dieter-Schwarz-Stadt“ soll laut den Aktivisten „kreativ, bunt, frech, subversiv“ sein. Sich selbst bezeichnen die Organisatoren der Tage als losen Zusammenhang aus „aktivistischen, linkspolitischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen“. Man wolle ein Zeichen setzen für eine solidarische Gesellschaft, während Dieter Schwarz weiter seine Milliarden horte und sich mit seinen Prestigeprojekten die Stadt zu eigen mache.
Subversive Aktionen, Prospekte im Lidl-Design und Kritik an Milliardenbesitz
Die Schwarz-Gruppe selbst und auch die Schwarz-Stiftung äußerte sich nicht zu den Planungen der Linksaktivisten und deren Kritik an Dieter Schwarz und dem Konzern. Die dortigen Pressestellen ließen lediglich per Mail wissen: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu dieser Aktion keine Stellung nehmen.“
Die Aktivisten haben Dieter Schwarz in einer Pressemitteilung von Donnerstag übrigens ausdrücklich persönlich zur Podiumsdiskussion in der Wollhausstraße eingeladen – es gilt aber als unwahrscheinlich, dass der 85 Jahre alte reichste Deutsche dort tatsächlich auftaucht.
Nach wenigen Minuten steigen die Aktivisten im Lidl-Dress wieder vom Vordach. Polizisten haben die kurze Aktion offenbar nicht bemerkt – oder bewusst nicht eingegriffen.

          
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