Gabenzaun für Obdachlose am Wertwiesenpark
Wie viele andere Städte richtet das "Solidarische Viertel Heilbronn" am Wertwiesenpark den ersten Gabenzaun ein. Die Reaktionen darauf sind geteilt.

Die Kommentare auf Facebook reichen von "Fantastisch!!!!" bis "Man kann nur hoffen, dass diese Päckchen auch bei den Richtigen ankommen". Die Rede ist vom ersten Heilbronner "Gabenzaun". Seit kurzem hat die Initiative "Solidarisches Viertel Heilbronn" einen solchen Zaun für Bedürftige am Eingang des Wertwiesenparks eingerichtet. Der Zaun ist mit Plastiktüten bestückt, die darin enthaltenen Lebensmittel und Hygieneprodukte sollen allen in der Corona-Krise helfen, die seit kurzem oder schon länger Hilfe brauchen.
Heilbronn ist deutschlandweit eine von vielen Städten, die zurzeit einen Gaben- oder Spendenzaun besitzt. Den Anfang machte Hamburg vor drei Jahren. Ironischerweise ist das Vorbild vieler weiterer Zäune gerade wegen des Coronavirus geschlossen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. In anderen Städten wie Karlsruhe, Heidelberg, Hannover und Dresden haben sich gerade in der Corona-Zeit solche Übergabestellen gebildet, während sie in Hamburg, Mainz und München geschlossen wurden. In Hannover distanzierte sich die Obdachlosenhilfe vom Spendenzaun. Sie kritisierte, dass es Konflikte bei der Verteilung geben könnte. In Köln räumt die Abfallwirtschaft regelmäßig die Zäune ab, um zu verhindern, dass Essen schimmelt. Manch einer nutzt die Zäune auch, um seinen Müll zu entsorgen.
Gegenmaßnahmen gegen die Schließung
Damit nichts am Parkeingang verdirbt und der Abstand beim Abholen eingehalten wird, sind zwei handgeschriebene Schilder aufgehängt, die mahnen, doch nur haltbare Lebensmittel, Konserven und Hygienebedarf zu spenden und die Tüten in angemessenem Abstand aufzuhängen. Sonst funktioniert das kontaktlose Helfen nicht. Viele Tüten zeigen durch einen Zettel auch an, was in ihnen enthalten ist.
Zwei der Initiatoren, Gregor Landwehr und Daniel Lörch, setzen auf das Verständnis der Spender. "Wir schauen regelmäßig vorbei", sagt der 21-jährige Landwehr, der ein FSJ absolviert. "Bisher sieht es so aus, dass reger Gebrauch vom Angebot gemacht wird. "Dass etwas verschimmelt, ist bisher kein Thema", meint Lörch.
Plattform für die Initiative "Solidarisches Viertel" ist das "Soziale Zentrum Käthe", wo sich die zehn Organisatoren des solidarischen Viertels zusammenfanden. Der Zaun ist für den Studenten Lörch angesichts von geschlossenen Tafeln und Kurzarbeit für alle Menschen, die Hilfe brauchen, gedacht. Einen Missbrauch befürchtet er nicht, denn "die Hürde etwas zu nehmen, obwohl man es nicht braucht, ist doch relativ hoch". Den Zaun am Wertwiesenpark haben sie sich wegen seiner Überdachung, der Nähe zu möglichen Betroffenen in der Neckarhalde und wegen seines öffentlichen Zugangs ausgesucht.
Von der Stadt gelobt
Claudia Küpper von der Pressestelle der Stadt Heilbronn sagt zum Gabenzaun, dass er grundsätzlich "ein schönes Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft" sei. Es sollten keine verderblichen Lebensmittel und nur kleine Mengen aufgehängt werden. Für gezielte Spenden verweist Küpper auf die Aufbaugilde, diese könne sagen, ob die Spende gebraucht werde und sicherstellen, dass sie bei den richtigen Personen ankomme.
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