Zivilcourage kennt viele Gesichter: Beispiele aus dem Alltag
Ob kreative Schulaktionen oder beherztes Handeln im Ernstfall – zahlreiche Menschen aus der Region erhielten Auszeichnungen für ihre Zivilcourage und setzen so ein Zeichen gegen Gewalt und Wegsehen.

Mit dem Zivilcouragepreis wurden drei Schulprojekte und das spontane Eingreifen von 17 Bürgern ausgezeichnet.
Schulpreise: Ausgezeichnet wurde die Klasse 10a der Heilbronner Dammrealschule. In einem Video zeigen die Schülerinnen und Schüler Mobbingsituationen und wie der Einzelne Zivilcourage anwenden kann. Mit dem Preisgeld in Höhe von 600 Euro soll ein Wasserspender angeschafft werden. Für ihr Graffiti-Projekt wurden die Klassen H4 und H5 der Albert-Schweitzer-Schule in Bad Rappenau ausgezeichnet. Im Kurpark haben die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Stromkästen neu gestaltet, sondern ihre Botschaften auch auf die Gehwege gesprüht. Für diese Umsetzung des Themas Zivilcourage erhalten sie ebenfalls 600 Euro. Die Klasse 3b der Grundschule Hagenbach in Bad Friedrichshall hat sich im Unterricht mit dem Thema Zivilcourage auseinandergesetzt und gemeinsam mit ihrem Lehrer Ralph Späth den Song „Gemeinsam sind wir stark“ geschrieben. Mit dem Preisgeld von 600 Euro soll ein Klassenausflug organisiert werden.
Wenn Mut deeskaliert: Beispiele aus dem Alltag
Eskalation vermieden: Am 3. Juli 2024 verweigerte ein Mann nach dem Wegwerfen seiner Zigarettenkippe in Lauffen die Ausweiskontrolle durch eine Ordnungskraft. Die Situation eskalierte kurz, konnte jedoch durch das besonnene Eingreifen von Thorsten Keller, Claudia Wiese und Ute Hoffmann beruhigt werden. Sie überzeugten den Mann, sich zu setzen und verständigten die Polizei. Von Provokationen ließen sie sich nicht beirren. Preisgeld: je 100 Euro.
Körperliche Auseinandersetzung verhindert: Am 12. Juli 2024 eskalierte ein Streit zwischen zwei Schülern in Untergruppenbach, als die Mutter eines Mädchens die Mutter eines Jungen körperlich anging und ihre Tochter anwies, den Jungen zu schlagen. Claudia Zimmermann fackelte nicht lange, griff beherzt ein und stoppte die Auseinandersetzung. Die Geschädigte erstattete Anzeige, Claudia Zimmermann sagte als Zeugin aus. Preisgeld: 200 Euro.
Zehnjähriges Mädchen leistet Erste Hilfe
Gewalt im öffentlichen Raum: Als am 25. Juli 2024 eine 17-Jährige an einer Heilbronner Bushaltestelle von ihrem gleichaltrigen Ex-Freund ins Gesicht geschlagen und verletzt wurde, griff Ulrich Felsch ein. Er verständigte die Polizei, rief auf eigene Kosten ein Taxi und begleitete das Opfer zum Revier. Preisgeld: 200 Euro.
Erste Hilfe geleistet: Am 31. Juli 2024 verletzte sich ein elfjähriges Mädchen schwer an einem Metallspieß in einem verlassenen Haus in Sontheim, nachdem ein achtjähriger Junge sie beim Verlassen des Gebäudes geschubst hatte. Amelia Bordt reagierte schnell und umsichtig. Die damals Zehnjährige leistete Erste Hilfe und alarmierte den Notruf. Preisgeld: 200 Euro.
Einsatz in lebensbedrohlichen Situationen
Eingreifen trotz Explosionsgefahr: Ein betrunkener 25-Jähriger prallte am 29. September 2024 mit einem gestohlenen Transporter auf der B27 gegen einen Baum. Das brennende Fahrzeug drohte zu explodieren. Dank des Eingreifens von Tia Marija Tietze, Ewa Tietze, Lukas Glassl sowie Michael Nesensohn konnte der bewusstlose Fahrer gerettet werden. Preisgeld: jeweils 200 Euro.
Aus Fahrzeug gezogen: Am 1. Oktober 2024 verlor ein 27-jähriger Autofahrer auf der L1110 bei Eppingen wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Mercedes und überschlug sich mehrfach. Leon Gahn und Thomas Kruschyna leisteten Erste Hilfe, sicherten die Unfallstelle und zogen den bewusstlosen Fahrer gemeinsam mit einem Polizisten aus dem Fahrzeug. Preisgeld: jeweils 200 Euro.
Wenn jede Sekunde zählt
Suizid verhindert: Am 2. Oktober 2024 verhinderten drei Personen, unter ihnen Hans-Dieter Rech und Saltik Ilhan, auf der Neckargartacher Brücke in Heilbronn einen möglichen Suizidversuch. Sie entdeckten eine junge Frau auf der Brüstung sitzend, alarmierten den Notruf und konnten sie durch Gespräche und gemeinsames Handeln rechtzeitig sichern. Preisgeld: jeweils 200 Euro.
Gestürzten gerettet: Am 27. Dezember 2024 entdeckte Ismail Kara in Jagstfeld einen stark alkoholisierten Mann, der gestürzt und kaum ansprechbar war. Gemeinsam mit seinem Bruder Mehmet Kara alarmierte er die Polizei. In der Dienststelle wurde ein äußerlich nicht erkennbarer Schädelbasisbruch festgestellt. Für ihr Eingreifen erhalten sie jeweils 100 Euro Preisgeld.