"Ganze Straßenzüge vergessen" – schleppender Glasfaserausbau in Zaberfeld
Bis 2024 wollte die Deutsche Giganetz den Glasfaserausbau in Zaberfeld eigenwirtschaftlich ausbauen, doch das Projekt wird immer wieder ausgebremst. Jetzt kündigt das Unternehmen den Abschluss an.
Deutliche Kritik am Glasfaserausbau durch die Deutsche Giganetz äußerte der Zaberfelder Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Die Umsetzung des Projekts komme seit fast zwei Jahren kaum voran und werde immer wieder verzögert. Zwar bemüht sich die Gemeinde um Fortschritt, die Eingriffsmöglichkeiten sind jedoch begrenzt. „Wir können dem Elend nur zusehen. Es herrscht große Hilflosigkeit“, pflichtete Gemeinderat Stefan Simon bei.
Ursprünglich war geplant, dass Zaberfeld bis Ende 2024 flächendeckend mit Glasfaser-Internet versorgt ist. Doch derzeit arbeitet Giganetz noch immer im Kernort – und selbst dort kommt es laut Bauamtsleiter Heiko Schuster immer wieder zu Verzögerungen. Solange dieser Bereich nicht ordnungsgemäß abgeschlossen sei, soll das Unternehmen in den Teilorten nicht beginnen.
Deutsche Giganetz in der Kritik: Ganze Straßenzüge in Zaberfeld sollen vergessen worden sein
Die Außenbereiche müssen weiter warten. Giganetz investiere insgesamt rund sechs Millionen Euro in den Eigenausbau in Zaberfeld, heißt es in der Sitzung. Stefan Simon befürchtet bereits finanzielle Folgen für die Gemeinde: „Wir werden die Spätfolgen tragen müssen.“ Auch Heiko Schuster sieht hohe Kosten auf Zaberfeld zukommen.
Ein weiteres Problem sei die hohe Personalfluktuation – sowohl bei Giganetz selbst als auch bei den Bauunternehmen. Erst kürzlich fand ein Treffen mit Giganetz-Verantwortlichen statt, nachdem längere Zeit kein Ansprechpartner vor Ort war, erklärte Bürgermeisterin Diana Danner. Das Unternehmen habe nun Besserung zugesichert – unter anderem sollen wöchentliche Jours fixes wieder regelmäßig stattfinden.
Glasfaserausbau in Zaberfeld stockt: Gemeinde beklagt Verzögerungen
Die Gemeinde Zaberfeld übernimmt die Bauaufsicht und kontrolliert die Arbeiten nach deren Abschluss. Wird unsachgemäß gearbeitet, schreitet sie ein. So wurde beispielsweise am Schloßberg ein Baustopp verhängt, nachdem ohne verkehrsrechtliche Genehmigung aufgefräst worden war. Auch Asphalt musste an anderer Stelle wieder entfernt werden, weil er bei winterlichen Bedingungen nicht fachgerecht aufgebracht worden war.
Heiko Schuster betont zwar, dass die Arbeiten grundsätzlich fachlich korrekt seien, doch es mangele an Organisation: „Sie arbeiten nicht nach Plan.“ Ganze Straßenzüge seien vergessen worden, ergänzte Gemeinderat Martin Grüner.
Glasfaser in Zaberfeld kommt nicht voran: Das sagt Giganetz
Eine Sprecherin der Deutschen Giganetz betont auf Stimme-Nachfrage, dass in der Region Heilbronn-Franken über 30 Glasfaserprojekte parallel laufen, was sich in einzelnen Kommunen wie Zaberfeld auf den Gesamtfortschritt auswirkt. In Zaberfeld kam es zu Qualitätsmängeln durch ein Nachunternehmen, weshalb in Abstimmung mit der Kommune ein neuer Partner eingesetzt wurde.
Künftig sollen Bauabschnitte schneller und systematischer fertiggestellt und abgenommen werden, so die Sprecherin. Trotz Problemen wird betont, dass alle Haushalte angeschlossen werden, auch bei späteren Bestellungen. Der Ausbau in Zaberfeld sei wirtschaftlich tragfähig und wichtig für die Region, begleitet von intensiver Qualitätskontrolle und enger Abstimmung mit der Kommune.
Die Gemeinde stellt sicher, dass sauber gearbeitet wird. „Wir gehen Kompromisse ein, vertreten aber den Standpunkt, dass Mängel vor der Abnahme durch unsere Bauaufsicht beseitigt werden müssen“, erklärt Bürgermeisterin Diana Danner. Beim jüngsten Treffen habe Giganetz angekündigt, den Glasfaserausbau bis Ende 2025 abzuschließen. Doch die Skepsis bleibt: „Uns fehlt der Glaube daran, dass das realistisch ist.“