Moschee-Gemeinden aus der Region kritisieren Wolfsgruß bei EM-Spiel – "Unnötige Sache"
Die Aufregung ist groß, nachdem der türkische Nationalspieler Merih Demiral bei der Fußball-EM mit dem Wolfsgruß jubelte. Jetzt äußern sich Moschee-Gemeinden aus der Region zu der Debatte.

Türkische Moschee-Gemeinden der Region kritisieren den Schaden, der bei der Fußball-Europameisterschaft durch den Wolfsgruß des türkischen Doppeltorschützen Merih Demiral im Achtelfinale gegen Österreich angerichtet worden ist. Die Uefa hat ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. "Das war eine unnötige Sache von Demiral. Sport muss Sport bleiben", sagt Erkan Chetin Kaya, Vorsitzender der Mevlana-Moschee in Eppingen.
"Demiral hätte vorsichtiger sein müssen. Diese Handlung macht viel kaputt, und ich finde es nicht richtig." Eine solche Sache bringe lediglich unnötig Unruhe und Hetze in die Gesellschaft. Der Fußball solle stattdessen wieder die Hauptrolle spielen. Ähnlich äußert sich Izzep Ekinci, Vorsitzender der Fatih-Moschee in Heilbronn. "Fußball muss Fußball bleiben. Ich würde so etwas nicht machen."
Vorsitzender der Heilbronner Moschee: Würde Sperre für Demiral akzeptieren
Allerdings sehen beide in dem Wolfsgruß keine rechtsradikale Haltung. "Grundsätzlich akzeptiere ich das, was Demiral gemacht hat. Aber er hat dadurch einen Großteil der Türken ausgeschlossen, und zwar diejenigen, die sich damit nicht identifizieren", sagt Izzep Ekinci. Für Erkan Chetin Kaya ist allerdings auch klar, dass er eine Sperre für Demiral akzeptieren würde.
Onur Celik, Vorstand des VfR Heilbronn und selbst ehemaliger türkischer Fußballspieler, hat dazu eine klare Meinung: „Ich möchte politische Themen im Fußball nicht bewerten, weil wir den Sport treiben, um Menschen zusammenzubringen und nicht, um Menschen zu spalten oder gegeneinander aufzubringen.“
VfR-Heilbronn-Chef Celik: Sport nicht für Politik ausnutzen
Er selbst sei am Dienstag im Stadion in München gewesen. „Es ist faszinierend, wie der Sport funktionieren kann. Wie Fans auch nach Niederlagen ihre Mannschaften feiern können. Nur darum geht es am Ende, das sollten viele verinnerlichen. Und diese schöne Plattform, Fußball oder Sport, nicht versuchen für die Politik auszunutzen.“
Ob die Jubelpose sanktioniert werden sollte, kann Celik jedoch nicht sagen. „Als Vorstand bin eh immer neutral und möchte politische Themen im Fußball nicht bewerten" und ergänzt: "Ich weiß nicht, unter welchem Stempel dieses Zeichen steht. Ist es offiziell verboten, kann ich das natürlich nicht gutheißen.“
Zudem geht er davon aus, „dass die Verbände und Funktionäre die Spieler vor solchen großen Veranstaltungen einweihen, was sie zu tun oder was sie nicht zu tun haben. Und wenn dann der türkische Verband das vergessen hat, dann muss er auch mit den Konsequenzen rechnen. Diese Verantwortung hat man.“