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Infektionskrankheiten 
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Wieder mehr Masernfälle in Deutschland registriert

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Die ansteckende Krankheit ist weltweit auf dem Vormarsch. In der Region gab es in den vergangenen zwei Jahren lediglich zwei Fälle. Impfungen schützen.

Durch Impfungen ist es theoretisch möglich, die Masern weltweit auszurotten. Eine Ausrottung der Masern durch Impfung ist theoretisch möglich. Für eine deutliche Einschränkung der Übertragungen als ersten Schritt zur Ausrottung müssten in Deutschland fast alle Menschen gegen Masern geschützt sein.
Durch Impfungen ist es theoretisch möglich, die Masern weltweit auszurotten. Eine Ausrottung der Masern durch Impfung ist theoretisch möglich. Für eine deutliche Einschränkung der Übertragungen als ersten Schritt zur Ausrottung müssten in Deutschland fast alle Menschen gegen Masern geschützt sein.  Foto: dpa

Masern sind eine Infektionskrankheit, die schwere gesundheitliche Schäden anrichten und im schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann. Seit 2020 ist daher eine Impfung verpflichtend für Kinder ab einem Jahr, die Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten besuchen. Trotzdem sind die Fallzahlen in diesem Jahr nach oben gegangen, wie das Robert-Koch-Institut jetzt mitteilte, allerdings von einem sehr niedrigem Niveau ausgehend. Bis Ende September wurden dem RKI rund 550 Fälle der meldepflichtigen Erkrankung übermittelt. Die Mehrheit der Infizierten sei ungeimpft gewesen, sagte eine Sprecherin. 

Zwei Fälle in der Region in den vergangenen zwei Jahren

Im Jahr 2023 waren es insgesamt 79 Fälle, 2022 wurden 15 Fälle übermittelt. In früheren Jahren, vor Einführung der Impfpflicht, gab es teilweise deutlich mehr Fälle: So wurden 2015 rund 2470 Erkrankungen registriert, 2013 waren es rund 1770. In den drei Gesundheitsämtern der Region, in der Stadt Heilbronn, dem Landkreis Heilbronn und Hohenlohe, wurden in den vergangenen zwei Jahren insgesamt zwei Fälle festgestellt. Zum Glück spiele dieses Thema derzeit keine Rolle, sagt auch der Heilbronner Kinderarzt Dr. Hans-Ulrich Stechele. Impfdiskussionen seien ebenfalls verebbt.

Masern-Ausbruch in Rumänien 

Die Ausbreitung der Masern sei häufig auf infizierte Einreisende aus dem Ausland zurückzuführen, die in Deutschland weitere Menschen ansteckten, so die RKI-Sprecherin. In diesem Jahr treffe das auf knapp 15 Prozent der Fälle zu. „Masern ist eine Erkrankung, die bis auf sehr wenige Ausnahmen mit einer Impfung komplett verhindert werden kann“, sagt der Leiter der Infektiologie der Berliner Charité, Leif Erik Sander. Trotzdem stiegen derzeit in vielen Ländern die Fallzahlen. „Es ist kein deutsches Phänomen, es ist ein weltweiter Trend.“ Von einem großen Ausbruchsgeschehen könne man in Deutschland derzeit nicht sprechen. In Rumänien sehe es mit bislang rund 18. 000 Fällen viel schlimmer aus. 

Unterschiedliche Ursachen für Anstieg denkbar 

Eine einzelne Ursache für den Anstieg in Deutschland gibt es nach Einschätzung von Sander nicht. Es könnte zum einen damit zusammenhängen, dass die Immunität in der Bevölkerung leicht gesunken sei, weil viele durch die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie kaum in Kontakt mit Krankheitserregern gekommen seien. Zum anderen zeigten Studien, dass die Impfbereitschaft nachgelassen habe. „Es reicht schon, wenn ein paar weniger Leute sich impfen lassen, damit es zu Ausbrüchen kommt.“ 

Masern-Viren können laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durch Kontakt mit Sekret aus der Nase oder dem Rachen übertragen werden. Meist erfolgt die Ansteckung über kleine Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen von Erkrankten über die Luft verbreitet und von anderen eingeatmet werden. Eine Übertragung ist auch ohne direkten Kontakt möglich, zum Beispiel in Räumen, in denen sich zuvor Erkrankte aufgehalten haben. Masern sind demnach keine harmlose Krankheit, denn schwere Komplikationen sind möglich. Besonders gefährdet sind Kinder im ersten und zweiten Lebensjahr. Etwa die Hälfte der Erkrankungen tritt bei Erwachsenen auf.

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