Wegen der Bauarbeiten in der Hirschbergstraße muss die Tiefgarage am Traubenplatz von Montag bis Freitag, 22. bis 26. September, gesperrt werden. Die Hirschbergstraße ist voraussichtlich noch bis Jahresende eine Baustelle, weil noch viele Kleinigkeiten zu erledigen sind, sagt Stadtbaumeister Rautenberg. Beiderseits der jetzigen Baustelle soll es 2026 zur Sache gehen, wenn neue Abwasserrohre und eine neue Wasserleitung verlegt werden. Dann wird es abschnittsweise Sperrungen geben. Die Stadtverwaltung hätte diese Arbeiten und den Stauraumkanal gerne in einem Aufwasch erledigt. Doch die Firma Uhrig ist mit ihrem Verfahren so schnell, dass die Verwaltung mit der Planung für den Rest nicht hinterherkam.
Weinsberg baut Stauraumkanal: Besserer Schutz bei Starkregen
In der Weinsberger Hirschbergstraße wird ein Stauraumkanal gebaut. Bei Starkregen können dort künftig große Wassermengen gesammelt werden. Auf der Baustelle ist manches etwas größer als üblich.

Auf dieser Baustelle ist manches eine Nummer größer: die Rohre, die vier Meter tief ins Erdreich kommen, zum Beispiel. Oder die Bagger, die sie dorthin hieven. Auch der Krach ist ohrenbetäubend. In der Weinsberger Hirschbergstraße wird zurzeit für 1,5 Millionen Euro ein Stauraumkanal gebaut. Bei Starkregen können dort künftig 375 Kubikmeter Wasser gesammelt und zurückgehalten werden.
Riesige Betonrohre für Bau von Stauraumkanal in Weinsberg verlegt
Und nochmal und nochmal. Die Baggerschaufel des grauen 50-Tonnen-Baggers knallt auf den Asphalt, der in Bruchstücke zerspringt. Wer sich verständigen will, muss schreien. Etliche Meter weiter vorne ist es nicht anders. Der zweite Bagger, ebenfalls ein 50-Tonnen-Koloss, verdichtet mit einer Rüttelplatte den Bereich, in dem die Rohre schon vergraben sind.
Üblicherweise werden in Weinsberg Kanalrohre verlegt, die einen Durchmesser zwischen 40 und 100 Zentimeter haben, sagt Stadtbaumeister Nicolas Rautenberg. Die Betonrohre für den Stauraumkanal haben einen Innendurchmesser von drei Metern. Es muss ja auch eine enorme Menge an Wasser gestaut werden können.
Stauraumkanal in Weinsberg: Patentiertes Verfahren wird angewendet
Im Normalfall dauert es lange, bis ein Kanal dieser Größe verlegt ist. In Weinsberg soll der Tiefbau in ein paar Wochen abgeschlossen sein. Insgesamt gehen voraussichtlich drei statt ursprünglich befürchteter elf Monate ins Land, bis alles fertig ist. Denn den Zuschlag für die Arbeiten erhielt die Firma Uhrig aus Geisingen. Sie wendet ein patentiertes Verfahren an, bei dem die Rohre keine umfangreiche Bettung brauchen.
„Man braucht keinen Verbau, und der Unterboden entfällt“, erklärt Polier Jakob Schaber. Stattdessen wird der benötigte Raum mit einem Schaber ausprofiliert. Ein Verbaukasten, auch er eine Nummer größer als üblich, hält das Erdreich stabil und sorgt dafür, dass die Häuser links und rechts der Straße nicht ins Wanken geraten.
Baustelle für Weinsberger Stauraumkanal: Die Logistik ist eine Herausforderung
Weil jedes Rohr 25 Tonnen schwer ist, müssen auch die Bagger, die sie an Ort und Stelle bringen, ein entsprechendes Gewicht und eine entsprechende Größe haben. Gleichzeitig ist die Hirschbergstraße eine normale Wohnstraße – und das macht die Baustelle für Jakob Schieber und seine Männer nicht gerade einfach.
„Wir haben wenig Rangierfläche. Die Logistik ist eine Herausforderung.“ Vor allem war sie es immer dann, wenn die Rohre mit einem Schwertransport angeliefert wurden. Sie kamen je nach Bedarf – man kann Rohre in der Dimension nicht eben mal in größerer Stückzahl am Straßenrand zwischenlagern. Mit zwei so großen Baggern wird es ohnehin schnell eng. Einen Kran aufzustellen, hätte nicht funktioniert. Polier Schieber: „Er wäre immer im Weg gewesen.“ Fast alle Rohre sind inzwischen verlegt. Die zwei letzten kommen in diesen Tagen in die Erde.
Stauraumkanal: Baustelle in Weinsberg erfordert noch etwas Geduld
Es ist laut, es gibt kein Durchkommen, weder für Autofahrer noch für Fußgänger. Beschwerden von Anliegern sind Stadtbaumeister Rautenberg trotzdem noch nicht zu Ohren gekommen. „Man muss ja auch froh sein, dass es so schnell geht.“ Ein wenig Geduld ist dennoch gefragt. Bis alle Arbeiten rund um den Stauraumkanal erledigt sind, wird es voraussichtlich Jahresende. Unter anderem ist noch ein Drosselbauwerk zu errichten.
Warum überhaupt der ganze Aufwand? Weil in der Hirschbergstraße mehrere Kanäle aufeinandertreffen. Bei Starkregen, wenn die Kanalisation am Limit ist, floss das Wasser bisher ungefiltert in den Vorfluter, den Stadtseebach – doch das sei nicht mehr zulässig, sagt Rautenberg. Deshalb wird es im Stauraumkanal zurückgehalten und fließt dann gedrosselt ab. Weil auch die Weinbauschule angedockt wird, übernimmt das Land knapp ein Drittel der Kosten.