Das sind die drei besten Glühweine auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt
An 19 von insgesamt 65 Ständen wird im Heilbronner Weihnachtsmarkt Glühwein ausgeschenkt: zu Preisen zwischen 3,50 und fünf Euro. Doch wo gibt es das beste Heißgetränk? Eine Jury hat entschieden.
"Am liebsten rot, mit viel Aroma, fruchtig, vollmundig. Und er muss Lust auf mehr machen." So stellt sich die frisch gekürte Württemberger Weinkönigin Kim Weißflog den idealen Glühwein vor. Die erst am vergangenen Freitag in der Heilbronner Harmonie neben Prinz Moritz Ocker und Prinzessin Ines Pfeiffer zur regionalen Rebenregentin gekürte Lauffenerin schaute zu Wochenbeginn schon wieder in Württembergs ältester Weinstadt vorbei: und zwar auf dem Weihnachtsmarkt.
Dort nahm die 20-Jährige auf Einladung von Heilbronn-Marketing-Chef Steffen Schoch an der inzwischen achten offiziellen Glühwein-Probe teil. Zusammen mit 20 Feinschmeckern aus Gastronomie, Weinwirtschaft und Medien stellte sie insgesamt zehn solcher Heißgetränke auf die Probe und verband damit "Spaß mit Arbeit", wie Schoch meinte.
Glühwein-Preise zwischen 3,50 und fünf Euro auf Heilbronner Weihnachtsmarkt
Auf dem offiziell sogenannten Käthchen-Weihnachtsmarkt werden an 19 von insgesamt 65 Ständen in der Innenstadt Glühweine ausgeschenkt, und zwar zu Preisen zwischen 3,50 und fünf Euro. "Im Schnitt liegen wir bei vier Euro", so Schoch, der gleichzeitig betont: "Den Preis geben wir nicht vor. Das regelt der Markt."
Außen vor blieben bei dem Test trendige Heißgetränke wie „Heißer Hugo“, „Hot Aperol“ und „Heiße Cocktails“.
Glühwein auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt: Test in der Almhütte
Sage und schreibe zehn Würzgetränke stellte die illustre Kenner-Runde in einem Separee der Almhütte am Marktplatz auf die Probe. Die meisten stammen von heimischen Gütern, Kellereien oder Genossenschaften und wurden aus unterschiedlichen Sorten mit eigenen Mixturen komponiert: drei in Weiß, vier in Rot und drei in Rosé, wobei Letzterer weinrechtlich seltsamerweise erst seit zwei Jahren erlaubt sei, wie Moderatorin Magdalena Dreisiebner einfließen ließ, die im Hauptberuf die Staatliche Qualitätsweinprüfung in Weinsberg leitet. Nicht erlaubt ist übrigens rein gesetzlich der Zusatz von Obstsaft.
Ob sich wohl alle deutschen Haushalte, die ihre Würzgetränke selber verfeinern und kochen, daran halten – und welche Strafe bei Verstößen droht? Das sei dahingestellt. Am Ende hatte tatsächlich der von Werner Rohleder in der Almhütte gereichte „Käthchen Glühwein" der Genossenschaftskellerei Heilbronn die Nase vorn. Zweiter wurde der von der Kellerei Wilhelm Kern kreierte "Edelheiß Rot“, der bei Zampetis Leckereien ebenfalls am Marktplatz ausgeschenkt wird. Das Siegertrio perfekt machte der „Glühwein weiß“ der Winzer vom Weinsberger Tal, den es bei Rolf Zöllner auf dem Kiliansplatz gibt.

Jury auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt: Worauf es beim Glühwein ankommt
Allen voran freute sich Käthchen Enni Wielsch wie eine Schneekönigin über den Siegertropfen. "Das war auch mein Favorit." WG-Chef Justin Kircher wusste auch warum: Wichtige Voraussetzung sei ein "ordentlicher Grundwein", in diesem Fall eine Komposition aus Dornfelder, Acolon und Lemberger. Gleichzeitig dürfe man beim Zuckern "die Süße nicht übertreiben", vielmehr komme es auf eine gute Süße-Säure-Balance an.
Der Schlüssel zum geglückten Getränk seien in diesem Fall die natürlichen Aromen aus Nelken, Orange und Zimt, wobei man sich wie viele Betriebe hier vom Aromaspezialisten Vögele aus Lauffen beraten lasse.
Glühweinprobe in Heilbronn: Was einen guten Glühwein ausmacht
Was einen guten Glühwein insgesamt ausmacht? "Das ist natürlich zunächst wie so Vieles Geschmacksache", wusste Magdalena Dreisiebner, die übrigens jährlich bis zu 10.000 richtige Weine begutachtet. Der Aussage, dass manche Glühweine aus Beständen stammen, die die amtliche Prüfung nicht bestanden haben, widersprach sie auf Stimme-Anfrage nicht. "Mit Zucker kann man da tatsächlich manches kaschieren, aber eben nicht alles."
Gleichzeitig betonte die Expertin aber: "Bei 99 Cent pro Flasche im Supermarkt kann der Inhalt", auch wenn das Etikett dies suggeriere, "nicht aus Deutschland stammen, davon kann kein Winzer leben." Gleichwohl sehe sie in Glühwein für so manchen Winzer auch eine Chance, neue, vor allem junge Kunden zu gewinnen. "Das ist wie beim Federweißen und beim Schorle", meinte die Pfälzerin. "In meiner Heimat ist das schon lange üblich und Tradition", aber in Württemberg habe man das früher nicht nötig gehabt.

Geschichte des Glühweins: Erste Würzweine gab es bereits in der Antike
Würzweine gab es schon in die Antike. Allerdings hatten Griechen und Römer solche mit Kräutern und Honig verbesserte Weine kalt getrunken. Erhitzter Würzwein ist in Deutschland urkundlich erstmals 1845 erwähnt. Der Begriff Glühwein hat sogar erst 1956 in Augsburg erstmals Verwendung gefunden, zumindest auf Flaschenetiketten.
Spätestens seit dem Deutschen Weingesetz von 1971 ist „das Erzeugnis Glühwein definiert als aromatisiertes Getränk“, welches zunächst ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein hergestellt wurde. Erst seit zwei Jahren dürfen auch Rosé-Weine verwendet werden.


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