VdK Heilbronn: So will der Sozialverband Rechtsradikalität entgegenwirken
Gerechtigkeit und Solidarität stärken die Demokratie. So sieht es Bernhard Löffler, Vorsitzender des VdK-Kreisverbands Heilbronn. An die Politik hat er in diesem Zuge klare Empfehlungen.

Was das Pro-Kopf-Einkommen angeht, landet Heilbronn im bundesweiten Ranking stetig auf den Spitzenplätzen. Doch laut Bernhard Löffler täuscht dieser auf den ersten Blick positive Fakt darüber hinweg, dass in der Käthchenstadt – wie auch bundesweit – in Sachen sozialer Gerechtigkeit durchaus noch viel Luft nach oben ist.
„Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer“, sagt der 68-Jährige. Er ist seit Februar 2024 Vorsitzender des Sozialverbands VdK im Kreisverband Heilbronn mit 40 Ortsverbänden. „In Heilbronn fehlt es vor allem an sozialem Wohnraum“, erklärt Löffler. Um dem entgegenzuwirken, ist das VdK-Team des Kreisverbands Heilbronn in engem Austausch mit sozialen Einrichtungen wie der Aufbaugilde.
VdK Kreisverband Heilbronn: Vor allem Senioren erhalten Unterstützung
Im ersten Jahr von Löfflers Amtszeit stieg die Mitgliederanzahl von 8.960 auf 9.480 an. Damit ist der VdK-Kreisverband Heilbronn der fünftgrößte seiner Art in Baden-Württemberg. Die Mitglieder erhalten beispielsweise vielseitige Unterstützung bei sozialrechtlichen Fragen sowie bei der Durchsetzung ihrer juristischen Ansprüche. Löffler: „Wir helfen beim Ausfüllen von Rentenanträgen, beim Widerspruch gegen die Pflegegrad-Einstufung oder bei der elektronischen Patientenakte.“ 1.788 Menschen wurden im vergangenen Jahr bei den Beratungsstellen des VdK-Kreisverbands Heilbronn vorstellig.
Gerade Senioren fühlen sich anhand der immer umfassenderen Bürokratie oft allein gelassen. Besonders immer komplexer werdende Verwaltungsvorgänge, die gerade auch Migranten vor Probleme stellen, erklären das steigende Interesse am VdK.
VdK Kreisverband Heilbronn fordert einheitliche soziale Bürgerversicherung
Darüber hinaus unterstützen die Vdk-Mitglieder die Arbeit des Sozialverbands, das Leben generell gerechter zu machen und Menschen am Rand der Gesellschaft eine Stimme zu geben. „Fast 20 Prozent der Rentner sind armutsgefährdet“, erklärt Löffler. „Eine unserer zentralen Forderungen an die Politik ist daher, das Rentenniveau auf 53 Prozent zu erhöhen.“ Das Rentenniveau zeigt das Verhältnis zwischen einer standardisierten Rente und dem durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommen. Derzeit liegt es bei 48 Prozent.
Weiterhin sieht Löffler dringenden Handlungsbedarf, was die Absicherung gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit und Pflegebedürftigkeit angeht: „Wir brauchen eine einheitliche soziale Bürgerversicherung, in die jeder einzahlt. Zudem fordern wir die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Mein Eindruck ist, dass die Belastung immer mehr zulasten des Mittelstands geht.“
Funktionierender Sozialstaat als Gegengewicht zur Rechtsradikalismus
Ein funktionierender Sozialstaat ist für Löffler entscheidend, um antidemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken: „Wenn Menschen sich gerecht behandelt fühlen, verringert das Armut und Neiddebatten und reduziert die Zahl derer, die aus Frust rechtsradikale Parteien wählen. Rechtsradikalismus ist nur mit Solidarität und sozialer Gerechtigkeit bewältigbar. Sozialpolitik sehe ich als Schlüssel zur Zufriedenheit der Menschen.“
In diesem Zusammenhang legt Löffler Wert auf stetigen Austausch mit Abgeordneten und Bürgermeistern, um für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkende Maßnahmen zu werben und auf Probleme hinzuweisen. Er betont: „Der soziale Frieden ist unser gemeinsames Ziel.“

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