Donald Trump wird US-Präsident: Amerikaner mit Heilbronn-Bezug sind geteilter Meinung
Donald Trump wird am Montag seine zweite Amtszeit als US-Präsident antreten. Zwei Amerikaner mit Bezug nach Heilbronn sind komplett unterschiedlicher Meinung.
Die Amtseinführung von US-Präsidenten lockt normalerweise Menschenmassen an. Doch in Washington herrschen frostige Temperaturen. Wegen eisiger Kälte wird die Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump ins Kapitol verlegt. Die Stimmung bei US-Bürgern ist mal mehr, mal weniger frostig – wie diese zwei Beispiel von Menschen mit Bezug nach Heilbronn zeigen.
Amtseinführung von Donald Trump: Das sagen Amerikaner mit Heilbronn-Bezug
Was er davon hält, dass Donald Trump weitere vier Jahre Präsident der USA sein wird? Auf diese Frage muss Craig Hopkins erstmal durchatmen. „Mir gefällt es eigentlich nicht. Aber es wurde so gewählt und man muss es akzeptieren.“ Besonders die vielen falschen Behauptungen und Trumps Selbstbeweihräucherung stören ihn. „Er dreht es immer so, als ob er der Beste wäre.“
Der 49-Jährige ist in Michigan geboren und lebt seit mehr als 20 Jahren in Untereisesheim. Er selbst habe die Demokraten gewählt, erzählt er. „Ich hoffe, dass wir das noch mal vier Jahre überstehen.“ Klar sei, dass nicht alle Republikaner der gleichen Meinung sind. Die knappen Mehrheiten im Kongress könnten den Präsidenten ausbremsen, hofft Hopkins. „Er kann nicht einfach machen, was er will.“

Donald Trump vor Amtseinführung: „Es geht darum, dass der Status Quo abgewählt wird“
Warum seine Landsleute Donald Trump wieder ins Weiße Haus gewählt haben, kann Hopkins nur vermuten. „Sehr viele Menschen haben die Schnauze voll und wollen ein Zeichen setzen. Es ist ein bisschen wie mit der AfD: Es geht darum, dass der Status Quo abgewählt wird.“
Es gebe aber auch Themen, die den Amerikanern sehr wichtig sind, wie etwa der Benzinpreis. „Viele Amerikaner denken: Ist der Benzinpreis niedrig, ist das ein Verdienst des US-Präsidenten. Dabei hat das viel mehr mit der Nachfrage und den Opec-Ländern zu tun, als mit amerikanischer Politik.“
Angst vor Trumps Drohung, hohe Zölle auf Importe zu verhängen
Trumps Drohung, hohe Zölle auf Importe zu verhängen, hält Craig Hopkins für gefährlich. Seine Firma, ein Autozulieferer, der in der Region und in Michigan sitzt, kaufe viele Bauteile aus Asien. „Wenn Trump die Zölle für diese Länder erhöht, wird unser Produkt teurer und die Kunden müssen mehr bezahlen.“
Gibt es ein Thema, bei dem er Donald Trump zustimmt? „Er hat schon Recht, wenn er sagt, dass jedes Land seinen Beitrag zur Nato leisten muss“, antwortet Hopkins. Das Militärbündnis sei ein gemeinsames Projekt, jedes Mitgliedsland habe die Verträge unterschrieben. Deutschland habe es nur mit Mühe geschafft, das Zwei-Prozent-Ziel einzuhalten. „Das anzusprechen, finde ich richtig.“
Mit seinen amerikanischen Kollegen spricht Craig Hopkins selten über Politik. „Man schweigt sich darüber aus. Wenn man jemanden sehr gut kennt, dann ist es okay.“ Das sei typisch für viele Amerikaner.Er selbst hat wenig Kontakt zu Freunden in den USA. „Und wenn, spricht man über wichtigere Themen als Politik.“ Ohnehin sei man sich in seiner Familie meistens in diesen Fragen „mehr oder weniger einig“ und es werde sachlich diskutiert.
Manchmal kommen ihm die USA wie eine Achterbahn vor, sagt Mike Zuffoletto. „Je nachdem, welche Partei an die Macht kommt, geht es bergauf oder bergab“, sagt er. Der 57-Jährige hat seine Stimme Donald Trump gegeben und ist überzeugt, dass er die richtige Wahl getroffen hat. „Ich mag an ihm, dass er ein Geschäftsmann ist.“
Zuffoletto lebt in Parker, nahe seiner Heimatstadt Denver in Colorado. Mit 20 Jahren war er als Soldat in Heilbronn stationiert. „Das war eine aufregende Zeit. Ich hatte die USA zum ersten Mal verlassen.“ Seine Ex-Frau und seine Tochter leben bis heute in der Region, sein Sohn ist in die USA gezogen. Etwa einmal im Jahr reist Zuffoletto hierher. „Ich betrachte Deutschland als meine zweite Heimat.“
Von Donald Trump erhofft sich Zuffoletto, dass er das Leben der Mittelklasse verbessert
Seine Familie hat schon immer für die Republikaner gestimmt. Er selbst hat beim ersten Mal Obama gewählt, danach ist er zu den Republikanern gewechselt. Heute hält er nichts mehr von den Demokraten, über Joe Biden verliert er kein gutes Wort. Wegen seines Alters hätte der gar nicht antreten sollen, ist Zuffoletto überzeugt. „Die Demokraten haben sich so darauf fokussiert, Trump zu verhindern, dass sie das amerikanische Volk vergessen haben.“
Von Trump erhofft sich Zuffoletto, dass er das Leben der Mittelklasse verbessert. Seinen Plan, die Steuern auf Renten, Überstunden und Trinkgelder abzuschaffen, findet der 57-Jährige gut. Außerdem müsse die Grenze zu Mexiko geschlossen werden. Denver gebe inzwischen hunderttausende Dollar für illegale Migranten aus. „Das kann so nicht weitergehen.“
Ehemaliger Heilbronner Zuffoletto nimmt nicht alle Trump-Aussagen ernst
Gleichwohl nimmt Zuffoletto nicht alles ernst, was Trump sagt. Die Zoll-Drohungen seien nur ein Druckmittel, um einen besseren Deal zu verhandeln. Oder die Aussage, er werde Grönland notfalls militärisch erobern: „Das hat er nur gesagt, um die Medien aufzuscheuchen.“ Donald Trump könne gegenüber China und Russland glaubhaft auftreten. „Er ist ein starker Anführer für unser Land.“
Mit seiner Einstellung macht sich Mike Zuffoletto nicht nur Freunde. „Ich rede nicht mit Leuten über Politik, wenn ich nicht weiß, dass alle auf der selben Seite sind.“ Seine Kinder hassen Trump, erzählt er. Nach der Wahl habe sein Sohn angerufen und für Thanksgiving und Weihnachten abgesagt. „Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.“ Sein Wunsch für die nächsten vier Jahre? „Dass alle wieder zusammenkommen, Republikaner wie Demokraten“.

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