Schwimmbäder werden eher geschlossen statt saniert, weil deren Betrieb zu kostspielig geworden ist und die ohnehin klammen kommunalen Kassen belasten. Auch das fehlende Bäderpersonal wird vielerorts zum Problem - nicht jedoch in Untergruppenbach: Die zuvor im Bad eingesetzten städtischen Mitarbeiter seien derzeit mit anderen Arbeiten betraut, sagt Vierling. So gebe es etwa eine Truppe, die in städtischen Einrichtungen Malerarbeiten leiste.
Freibad Untergruppenbach öffnet dieses Jahr allenfalls für Schnuppertage
Die Bauverzögerungen im Freibad Untergruppenbach sind nicht aufzuholen. Das Bad, das für mehrere Millionen Euro saniert wird, soll den regulären Betrieb erst zur Saison 2026 aufnehmen.
Das Freibad in Untergruppenbach wird in diesem Jahr keinen regulären Badebetrieb aufnehmen können. Dies hat Bürgermeister Andreas Vierling bei einem Rundgang über die Baustelle eingeräumt. Der Umbau des Bades sei weiter in Verzug geraten, weswegen die für dieses Jahr angestrebte Wiedereröffnung nicht zu halten sei. Angesichts der aktuellen Hitzewelle sei das bitter, weiß Vierling.
Allenfalls für Schnuppertage könnte das Bad an der Obergruppenbacher Straße wohl Mitte September geöffnet werden. Besucher sollen dann die bis dahin fertiggestellten Einrichtungen auf dem rund vier Hektar großen Bäderareal kennenlernen können, bekräftigt der Bürgermeister. Auch eine Runde im kühlen Nass werde wohl möglich sein. „Wir müssen die Becken für die Bauabnahme ohnehin füllen“, sagt Vierling. Der reguläre Betrieb werde aber erst zur nächsten Freibad-Saison Anfang Mai 2026 aufgenommen werden.
Bauarbeiten im Freibad in Untergruppenbach: Situation ist misslich
Zunächst erwies sich, wie im Frühjahr berichtet, der Untergrund am Standort des neuen Technikgebäudes als nicht tragfähig. 160 Pfähle mussten bis zu sieben Meter tief in den Boden gesetzt und dieser stabilisiert werden. Das kostete sechs Wochen Mehrarbeit. Vollends durcheinandergeraten sei der Zeitplan aber im Juni und Juli. Wegen der vielen Regentage haben die Edelstahlwannen des großen Schwimmbeckens sowie der Nichtschwimmer- und Kleinkinderbecken nicht gefertigt werden können. „Für die Schweißarbeiten muss es trocken sein“, sagt Eloy Melian von der Fritz Planung GmbH. Das Unternehmen aus Bad Urach betreut die Sanierung des Bades, das vergangenen Sommer 50 Jahre alt wurde.

Bei hohen Temperaturen leisten die Arbeiter der Stahlbaufirma nunmehr einen Knochenjob. Die Metallwanne des großen Beckens ist schon zur Hälfte gefertigt. Rechteckige Metallplatten, mehrere Meter lang, werden von zwei Arbeitern herangetragen und auf dem Beckenboden aneinandergereiht. Ihr Kollege schweißt die Platten zusammen. In Schutzkleidung gehüllt, den Schweißhelm auf dem Kopf, rutscht er auf Knien die Platten entlang und fertigt die verbindende Schweißnaht. Die Sonne brennt gnadenlos auf das reflektierende Metall – es ist eine Arbeit im Glutofen.
Im Untergruppenbacher Freibad sollen die Betriebskosten geringer werden
Die Stahlwannen, die in die alten Becken eingesetzt werden, sollen helfen, die Betriebskosten des Bades zu senken. Einen Verlust von rund einer halben Million Euro habe das Bad zuvor jährlich geschrieben – die hohen Wasserverluste der undichten Becken und das jährliche Ersetzen geplatzter Beckenfliesen würden nun bald Geschichte sein, verspricht Vierling.
Die vielen schattenspendenden Bäume und der Blick auf die Burg Stettenfels konnten da auch nicht darüber hinweghelfen, dass das weit über die Gemeinde hinaus beliebte Schwimmbad schlicht in die Jahre gekommen war. Die Einwohner und der Gemeinderat seien sich aber schnell einig gewesen, dass an der Freizeiteinrichtung, die nach Angaben von Vierling in der Saison durchschnittlich 100.000 Besucher anlockt, festgehalten werden solle.

Knapp siebeneinhalb Millionen Euro würden investiert – nicht kreditfinanziert, sondern aus den Rücklagen, sagt der Bürgermeister. Dafür sei im ersten Bauabschnitt im Jahr 2022 der Freibadkiosk für 300.000 Euro umgebaut worden.
Der mit 6,5 Millionen Euro größte Kostenblock stellt der seit Herbst 2024 laufende zweite Bauabschnitt dar, der neben den erneuerten Becken auch eine neue Badetechnik, mit Filter, Pumpen und Technikgebäude umfasst. Zudem würden barrierefreie Zugänge und im Nordwesten ein neuer Ausgang geschaffen sowie die Wege erneuert, sagte Ulrich Schwertle von der Planungsfirma.

Eintritt für Untergruppenbacher Freibad: steigen die Preise?
Im letzten Bauabschnitt, der im Oktober starte, würden die Sanitär- und Umkleidegebäude saniert. Sie sollen künftig mehr Duschen und Toiletten bieten. Kostenpunkt: 600.000 Euro. Wenn das Bad 2026 offiziell öffne, werde es dann komplett erneuert sein. Auf die Frage, ob die vorherigen Eintrittspreise beibehalten würden, will sich Vierling nicht festlegen. „Da werden wir 2026 zunächst schauen, wie die anderen, umliegenden Bäder reagieren“, so der Bürgermeister.
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