In weiteren Bauabschnitten baut die Bahn Gleis 1 und 2 sowie die Reste des Bahnübergangs zurück und stellt das zweite „Brückenteil“ für die Unterführung her. Diese Arbeiten, die ursprünglich im April geplant waren, verschieben sich allerdings, wie die Bahn mitteilt. Grund hierfür ist der Bedarf nach einem längeren Sperrzeitraum beim Stadtbahnhalt Obere Fundel in Kochendorf. Um den Zugverkehr wenigsten zu diesem Zeitpunkt möglichst wenig zu beeinträchtigen, werden beide Maßnahmen in einer Streckensperrung gebündelt.
Riesen-Kran in Neckarsulm im Einsatz – Bau der Bahn-Unterführung geht voran
Am Neckarsulmer Bahnübergang Neckarstraße wird ein Betonrahmen für die geplante Unterführung eingesetzt. Ende der Woche soll dann die Stadtbahn wieder nach Bad Friedrichshall fahren.
Am seit 2005 stillgelegten Bahnübergang Neckarstraße wird eifrig gebuddelt. Die Deutsche Bahn baut zusammen mit der Stadt Neckarsulm seit August 2024 eine „Eisenbahnbrücke mit Geh- und Radwegunterführung“. Heißt im Klartext: Fußgänger und Radfahrer bekommen eine Unterführung, über die dann die Eisenbahn auf ganz normalen Schienen fährt. Technisch nennt man das dann „Eisenbahnbrücke“, obwohl kein Brückenbauwerk zu sehen sein wird.
Unterführungsbau in Neckarsulm: Tonnenschweres Bauteil mit Kran eingesetzt
Mit einem riesigen Kran wurde am Samstag das westliche der beiden Rahmenbauwerke der Unterführung eingesetzt. Das 320 Tonnen schwere Bauteil schwebte dabei durch die Luft. Mit einem Gittermast-Raupenkran wurde der vorgefertigte Betonkasten in Feinstarbeit auf den Zentimeter genau in seine endgültige Position geschoben. „Um 16 Uhr waren die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen, ohne dass es zu Schäden oder Zwischenfällen kam“, berichtet die Stadtverwaltung im Nachgang.
Um das Bauteil einzusetzen, musste vorher ein passendes Loch gebuddelt werden, was mit einem ebenfalls nicht gerade unterdimensionierten Bagger passiert ist. Gut zu beobachten waren die Arbeiten vom Spielplatz am Karlsplatz, der sich für große und kleine Baustellen-Begeisterte dieser Tage als idealer Aussichtsort anbietet.
Bau der Unterführung in Neckarsulm: Reger Lkw-Verkehr in Neckarsulm
Gut zu sehen und zu hören ist dabei auch der rege Lkw-Verkehr: Der Aushub wird von der West-Seite mit schweren Brummis durch die Urbanstraße auf die andere Seite gekarrt und dort abgeladen. Der Grund dafür ist wohl, dass größere Steine und Betonteile aussortiert werden, damit nur die möglichst reine Erde abtransportiert wird.
Ist alles bis Januar 2027 fertig – so ist die Planung – soll die direkte Wegeverbindung zwischen dem Karlsplatz und der Gottlieb-Daimler-Straße/K2000 ein „wichtiger Bestandteil der Zubringertrasse in Ost-West-Richtung vom Weinsberger Tal zum geplanten Landes-Radschnellweg auf der Westseite des Neckars“ werden und zudem die Kernstadt besser mit dem Stadtteil Obereisesheim verbinden.
Die Kosten von 12,8 Millionen Euro teilen sich Bahn, Bund und Land. Der städtische Anteil von zusätzlichen 4,3 Millionen Euro sind für die Stützwand zum Karlsplatz mit Natursteinen, Geh- und Radwegezuführung und deren Entwässerung, sowie die Innenausstattung wie Beleuchtung vorgesehen.
Unterführung unter der K2000 in Neckarsulm soll bis 2027 vollständig fertig sein
Die Unterführung unter der K2000, die in einem baulich sehr schlechten Zustand ist, soll durch den Landkreis saniert werden. Die Ausstattung ist wiederum Sache der Stadt: Mit Decken- und Wandbeleuchtung, Umbau der Schreitstufen in Rampen sowie den Sanierungen an der Zuwegung soll für weitere 600.000 Euro ein „attraktives Gesamtpaket für Radfahrer und Fußgänger“ entstehen. Damit sei die vollständige Querung zwischen Neckarstraße und Gewerbegebiet möglich, erläutert die Stadtverwaltung.
Das westliche Gleis 3 im Bereich des alten Bahnübergangs wurde zurückgebaut, um das Brückenteil einzuschieben. Und das soll jetzt wieder hergestellt werden, damit die Bahn wieder fahren kann. An der kurzfristigen Sperrung der Stadtbahnstrecke nach Bad Friedrichshall gab es harsche Kritik. Noch bis diesen Freitag, 28. März, enden die Linien S41/S42 am Bahnhof Neckarsulm. Zur Weiterfahrt müssen die Fahrgäste dort in einen Bus-Schienenersatzverkehr in Richtung Sinsheim oder Mosbach umsteigen.


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