Auf der Straße muss U17 noch insgesamt rund 50 Kilometer zurücklegen. Dabei fährt das Boot durch Siegelsbach, Bad Rappenau, Ittlingen und mehrere Sinsheimer Ortsteile – Straßensperrungen inklusive. Am Sonntag, 28. Juli, soll es nach vier Wochen Fahrt im Technikmuseum ankommen.
U17-Transport nun auf der Straße: So kam das historische U-Boot an Land
Die letzte Etappe bis zum Technikmuseum in Sinsheim hat begonnen: Ab Haßmersheim geht es für das historische U-Boot U17 auf der Straße weiter. Zuvor gab es eine logistische Meisterleistung.

Knapp 5100 Menschen leben in Haßmersheim. Und gefühlt ist jeder Zweite am Samstagmorgen auf den Beinen. Wann sieht man schließlich schon mal ein U-Boot, das vom Wasser an Land gezogen wird?
Kurz nach 4 Uhr beginnen die Vorbereitungen für diese logistische Meisterleistung, von denen es seit dem Start von U17 vor rund zwei Wochen in Speyer bereits einige gegeben hat. Der 350 Tonnen schwere Stahlkoloss, der seit Dienstag eine Pause von seiner langen Fahrt auf dem Neckar eingelegt hat, muss vom schwimmenden Ponton auf einen Tieflader gehoben werden.

Dafür wird das Floß auf dem Fluss um 90 Grad gedreht – und nimmt dabei fast die gesamte Breite ein. „Halb fünf waren wir schon fertig“, erzählt Holger Baschleben aus der Marketingabteilung des Technikmuseums Sinsheim. Kurz vor halb sieben ist der Tieflader dann in Position gebracht, die Spannung steigt.
U-Boot U17 kommt in Haßmersheim an Land: Logistische Meisterleistung
Doch so einfach ist es nicht: Das U-Boot muss ausreichend fixiert werden. Und das dauert. Bis 10 Uhr hat die Crew Zeit, dann muss der Neckar wieder für die Schifffahrt freigegeben sein. Ursprünglich sollte die als „Roll off“ bezeichnete Verladung schon am Freitagabend über die Bühne gehen.
Doch das Schifffahrtsamt erteilte kurzfristig eine neue Genehmigung und gab damit ein größeres Zeitfenster frei. „Die Arbeitsabläufe sind so besser für alle auszuführen“, sagt Holger Baschleben. Mit dem Wetter oder der Technik hatte die Planänderung also nichts zu tun. „Und für die Zuschauer ist es ja auch angenehmer.“
Die werden langsam immer mehr und stellen sich an der weiträumigen Absperrung auf. Es sei mehr los als bei der Kerwe, sagt ein Anwohner. Die Stimmung ist allerdings ähnlich gelöst. Manche genehmigen sich zu früher Stunde bereits ein Bier, andere essen eine Brezel oder greifen doch lieber auf wachmachenden Kaffee zurück. Plötzlich stimmen mehrere Männer den Beatles-Song „Yellow Submarine“ an. Eine Museums-Mitarbeiterin verteilt Fähnchen und Luftballons.
U17 kommt in Haßmersheim an Land: Viel Applaus für die Crew
Dann, kurz vor sieben, bewegt sich der vor den Tieflader gespannte Lkw – allerdings nur wenige Zentimeter. Immer wieder werfen die Mitarbeiter der Spedition Kübler prüfende Blicke unter das U-Boot. Eine weitere Stunde dauert es, bis sich der Tieflader schließlich in Bewegung setzt. Unter dem Applaus der Zuschauer rollt er mit seiner schweren Fracht Stück für Stück vom Ponton, um direkt wieder eine Pause einzulegen. Mehrere Meter lange Gurte werden gespannt, um dem Transport ausreichend Standfestigkeit zu geben.
Die erneute Unterbrechung nutzen mehrere Mitarbeiter für Erinnerungsfotos mit dem über 48 Meter langen Koloss im Hintergrund. Schließlich verabschiedet der sich gerade für immer von seinem eigentlichen Habitat, dem Wasser.
U17-Transport geht am Sonntagmorgen von Haßmersheim weiter
Als es dann endlich losgeht, verstummen die Zuschauer kurz. Fast schon ehrfurchtsvoll schauen sie zu, wie sich der Transport in Bewegung setzt. Meter für Meter geht es weg vom Wasser in Richtung der gesperrten Theodor-Heuss-Straße. „Das braucht halt alles seine Zeit“, raunt eine Frau ihrer Begleitung zu. Und dann ist es geschafft: U17 ist komplett an Land. Das Manöver wurde zum ersten Mal in fließendem Gewässer durchgeführt, die Strömung musste genau berechnet werden, um ein Abtreiben des Pontons zu verhindern.
Bis Sonntagmorgen liegt das U-Boot nun in Haßmersheim, dann geht die Fahrt auf der Straße weiter. Der nächste Stopp ist auf dem Parkplatz der Siegelsbacher Mühle geplant. Von dort fährt der Tieflader mit seiner schweren Fracht am Montag nach Siegelsbach weiter.

Für die Haßmersheimer heißt es derweil Abschied nehmen: Sie hatten U17 am Dienstag mit einem großen Fest und mehreren Kanonenschüssen begrüßt. Auch der Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Achim Brötel, und Bürgermeister Christian Ernst waren vor Ort.