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Nach spektakulärem Transport
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U-Boot erreicht Sinsheim – Zehntausende feiern Ankunft von U17 im Technik Museum

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Einen Monat dauerte die Odyssee der U17. Jetzt hat das U-Boot seinen Heimathafen erreicht. Zehntausende feierten am Sonntag die Ankunft in Sinsheim. Der Fahrer des Schwertransports hatte eine besondere Botschaft.

Auf seinen letzten Metern auf dem Weg ins Sinsheimer Technik-Museum stehen Zehntausende Zuschauer U-Boot U17 Spalier.
Auf seinen letzten Metern auf dem Weg ins Sinsheimer Technik-Museum stehen Zehntausende Zuschauer U-Boot U17 Spalier.  Foto: Kunz, Christiana

Die Musikkapellen der Sinsheimer Ortsteile spielen "Yellow Submarine" von den Beatles und die Filmmusik des Kinoklassikers "Das Boot". Zehntausende Zuschauer stehen rechts und links der Neulandstraße Spalier. Wenige hundert Meter noch, dann fährt U17 im Sinsheimer Technik Museum huckepack auf dem Schwerlasttransporter der Spedition Kübler in seinen neuen Heimathafen ein. Tausende Handys ragen in die Höhe, als sich der neue Star des Museums am Sonntagnachmittag im Schritttempo seinem Ziel nähert.

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Nach vierwöchiger Reise: U-Boot U17 erreicht Technik Museum Sinsheim

Nach einer rund vierwöchigen Odyssee nicht unter Wasser sondern über Land von Speyer über Mannheim, Heidelberg, Eberbach und den nördlichen Landkreis Heilbronn ist das rund 350 Tonnen schwere U-Boot in Sinsheim angekommen. "Ich muss mich erst an das Boot gewöhnen", sagt Hermann Layher, Präsident des Technik Museums mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich hat das Unterwasserschiff imposante Ausmaße.

Die Heilbronner Stimme hatte in den vergangenen Wochen ausführlich über den Transport berichtet. Unter anderem von der Verladung vom Neckar an Land in Haßmersheim, von Engstellen in Bad Rappenau und Ittlingen, die der Schwertransport auf der Fahrt nach Sinsheim meistern musste.


U-Boot U17 ist eine Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland

Zwischen Concorde, Tupolev, Auto-Oldtimern und IMAX 3D-Kino zieht das 48,60 Meter lange, 4,50 Meter breite und rund neun Meter hohe Unterwasserboot, das 1972 vom Stapel lief, die Blicke auf sich. Es ist eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). "U-Boote kann man nicht kaufen", sagt Layher. Mehr als 37 Jahre war es im Dienst der Bundesmarine und der Deutschen Marine, bevor es 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde.

"Ich wünsche Ihnen viel Freude an dem neuen Ausstellungsstück", sagt Layher der Menschentraube, die sich vor der Bühne versammelt und auch über das gesamte Museums-Gelände verteilt hat. Das U-Boot habe eine große Bedeutung für die Sammlung in den Technik Museen Sinsheim und Speyer. Das außergewöhnliche Exponat führt die Besucher in die Welt der Unterwasserfahrzeuge. "Wir wünschen uns, dass das U-Boot viele Zuschauer anziehen wird", so der Präsident des Technik Museums.

Beeindruckt von der logistischen Leistung zeigte sich Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Die letzten 500 Meter der Strecke darf er im Führerhaus neben Frieder Saam sitzen. "Wir sind jetzt per Du. Darauf bin ich besonders stolz", so das Stadtoberhaupt. Tatsächlich sei die Fahrt jeden Tag eine besondere Herausforderung gewesen, sagt der Fahrer des Schwerlasttransports. Das Gewicht und die Dimension seiner Fracht durch enge Straßenschluchten, schwierige Topografie und enge Kurven zu manövrieren: "Ich habe in meiner ganzen Laufbahn so etwas noch nicht erlebt", sagt Saam, der bereits seit 40 Jahren schwere Last per Lkw transportiert.

Schwerlastfahrer über U17-Transport: Wir wurden von allen Seiten unterstützt

Besonders beeindruckt sei Saam davon, "dass wir von allen Seiten unterstützt wurden". Von den Kommunen, von den  Einsatzkräften, von den Landwirten und von den Bürgern. "Das war ein Highlight für die Region", ist Saam überzeugt. "Und vielleicht ist es ein Signal, dass man miteinander Großes erreichen kann", sagt der Fahrer unter großem Beifall der Besucher.

Einer von ihnen ist Umut Aydin. Der Neckarbischofsheimer ist eigens wegen der Ankunft des U-Boots ins Technik Museum gekommen. Den Weg des Unterwasserboots habe er bis dahin schon verfolgt. In den Medien, auf Youtube. Und in Bad Rappenau war er selbst live dabei. Sobald das U-Boot begehbar ist, kommt er auf jeden Fall wieder. So wie seine Verlobte Justine Eberhardt. Sie arbeitet in einem Kindergarten und sei von ihren Schützlingen dort auf das U-Boot aufmerksam gemacht worden. Beide zeigen sich beeindruckt von der "gigantischen Größe" des U17.

Schwerlastfahrer Frieder Saam (links) und der Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht freuen sich, dass der lange Transport des U-Boots reibungslos abgelaufen ist.
Schwerlastfahrer Frieder Saam (links) und der Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht freuen sich, dass der lange Transport des U-Boots reibungslos abgelaufen ist.  Foto: Kunz, Christiana

Für den Museumspräsidenten ist U17 eine Weiterentwicklung des im Technik-Museum Speyer bereits ausgestellten U-Bootes U9. Das rettet damit die U17 vor der Verschrottung und erweitert ihre Marineausstellung. Sobald das U-Boot an seinem Platz steht, beginnen die Mitarbeiter der Werkstatt mit dem Ausbau als Museumsexponat. Voraussichtlich ab Sommer 2025 ist das U-Boot begehbar. Das Museum bietet zudem reservierte Führungen mit einem echten U-Boot-Fahrer an, der erzählt, wie die Seeleute unter Wasser ihre Zeit auf U17 erlebt haben.

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