U17 begeistert in Ittlingen auf dem Weg ins Technikmuseum Sinsheim
Das ausgemusterte U17 sorgt in Ittlingen für eine wahre U-Boot-Euphorie. Wie Transport und Fest in der Kraichgaugemeinde abliefen und wann die Reise des Stahlkolosses endet.
Tausende Menschen haben am Mittwoch die Fahrt des ausgemusterten U-Boots U17 durch Ittlingen verfolgt. Bereits in der Nacht davor waren Hunderte Schaulustige Zeugen der komplizierten Überquerung der Bahnlinie. Heute rollt das 48 Meter lange und 500 Tonne schwere Ungetüm in Richtung Sinsheim weiter. Dort ist am Sonntag die Ankunft im Technikmuseum geplant.
"So kippen Sie den U-Boot-Shot": Janine Kaune von den Ittlinger Käfern demonstriert, wie die beiden Plastik-Schnapsbecher gehalten werden müssen, um den Cocktail stilecht zu genießen. In einem befindet sich Zitronensaft, in dem anderen Blue Curacao: "Na dann Prost!"
Wie viele Anläufe es brauchte, um U-Boot U17 in Ittlingen über die Schiene zu bugsieren
Ittlingen ist nicht erst seit Mittwoch im U-Boot-Fieber. Ganze fünf Tage - so lang wie kaum sonst auf einer Gemeindegemarkung - hielt sich der ausgediente Militärkoloss in der Kraichgaugemeinde auf. In der Nacht zu Dienstag erwies sich die scharfe Kurve von der L592 auf den Bahnübergang Friedensherberge zu einer Nervenschlacht.
Etwa ein Dutzend Mal setzte der Schwerlastzug mit dem 30-achsigen Anhänger an, um den richtigen Winkel zu finden – nach etwa einer Stunde mit Erfolg. Zuvor hatten Spezialisten die elektrische Oberleitung an den darüber laufenden Tragdraht festgemacht, um eine größere Durchfahrthöhe zu erzielen. Am Mittwoch war die Überquerung der Elsenzbrücke, die mit einer darüber gelegten Schalung verstärkt worden war, der Hingucker.
Warum das künftige Exponat des Technikmuseums Sinsheim im Ortskern von Ittlingen stoppte
Dann ging es sehr langsam durch die Sagmühlstraße. Kurz vor dem Ortskern kam es zur Verzögerung. Weil die Gemeindeverwaltung die Auflage erlassen hatte, das Kopfsteinpflaster zu schonen, mussten die Spediteure die Fahrtstrecke Meter für Meter mit Platten abdecken, die den Reifendruck auf eine größere Oberfläche verteilten. Dadurch erreichte die Fuhre den Ortskern mit mehr als einer Stunde Verzögerung. Dies tat der Stimmung allerdings keinen Abbruch.
"So etwas erlebt man nur einmal im Leben", strahlte Gabi Helbing aus Ittlingen. Sie werde das Boot besuchen, sobald es im Museum ausgestellt ist. "So ein Jahrhundertereignis darf man sich nicht entgehen lassen", meinte Marianne Kremer, die mit Schwiegertochter Barbara und Enkel Felix (5) zum U-Boot-Gucken gekommen war. "Im Schwesterschiff in Speyer waren wir sogar schon drin", zeigte sich die Ittlingerin ganz technikinteressiert.
Wie sich die Ittlinger Vereine auf die Ankunft des U-Boots U17 vorbereitet hatten
Die Zuschauer hatten sich beizeiten gute Plätze zum Betrachten und Fotografieren gesucht. So auch Anton Tuchek. Er lehnte entspannt an einer Hauswand im Schatten - vor sich freie Sicht auf die Dorfstraße. Er habe extra für das U-Boot frei genommen, so der Richener. Mit dem Essen sei es allerdings schwierig: "Da stehen riesig lange Schlangen davor." Dies bestätigte Peter Keitel. Der Vorsitzende des Musik-Wandervereins Edelweiß briet Hunderte von Steaks und Würsten. Außer Edelweiß waren der Carneval-Club Ittlinger Käfer sowie der Sängerbund an der kulinarischen Ausrichtung beteiligt. "Mit so vielen Essern haben wir gar nicht gerechnet", so der Vereinschef. Die Vereine hätten allerdings regionale Bezugsquellen, die flexibel auf spontane Nachbestellungen reagieren könnten.
Wo der Schwerlastzug mit U17 an Bord ein letztes Mal auf Ittlinger Gemarkung übernachtet
Mit Kai Kohlenberger sah man am Mittwoch (24. Juli) auch einen sichtlich zufriedenen Bürgermeister. "Dieses Event hat die Gemeinde weit über ihre Grenzen hinaus bekanntgemacht." Auch die ausrichtenden Vereine hätten ihm positives Feedback gegeben: "Mit 50 Kilo Pommes haben wir gerechnet, die waren allerdings innerhalb der ersten Stunde schon verkauft."
Nachdem der Schwertransport in der Ittlinger Ortsmitte eine Stunde verweilte, setzte sich der Tross erneut in Bewegung, diesesmal zum Ortsausgang Richtung Hilsbach. Auf Höhe der ehemaligen Firma Salmet übernachtete der Stahlkoloss, der beinahe schon zum zweiten Ittlinger Maskottchen neben den Käfern wurde, ein letztes Mal.

Wie der Chef des Sinsheimer Technikmuseums Hermann Layher das Spektakel verfolgt
Die Fahrt geht am 25. Juli in Richtung Hilsbach weiter. Im Sinsheim wird der Koloss spätestens am Sonntag, 28. Juli, erwartet. Darauf freut sich schon Museumschef Hermann Layher, der in Ittlingen sowohl den Nachteinsatz, als auch dass U-Boot-Fest besuchte: "Dann wird erst einmal ein Bier aufgemacht."
Wer bei der Überquerung des Bahnübergangs in Ittlingen dabei war, wird sich vielleicht gewundert haben, dass das U-Boot auf die Seite gekippt auf dem Hänger lag. Das Technikmuseum Sinsheim dazu: "Die Drehung ist unerlässlich, da das U-Boot unter mehreren recht tiefen Brücken zu Wasser und an Land hindurchpassen muss." So musste es in der Innenstadt von Bad Rappenau gedreht werden, um die Bahnlinie, die an einer engen Kreuzung liegt, überqueren zu können. U17 wird gekippt, bis es im 73-Grad-Winkel zum Liegen kommt. So steht der U-Boot-Turm auf der gleichen Höhe wie der eigentliche Rumpf.