Die Tech wird gemeinsam vom „Handelsblatt“ und „Schwarz Digits“ ausgerichtet und findet von Sonntag bis einschließlich Dienstag in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Tech steht für „Technology Experience Convention Heilbronn“. Die KI-Konferenz soll Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbringen. Schwerpunktmäßig geht es um technologische Unabhängigkeit, Sicherheit und was Europa tun muss, um global zum digitalen Vorreiter zu werden. Zur Eröffnung am Sonntag war unter anderem der ehemalige Außenminister und Grünen-Politiker Joschka Fischer zu Gast und machte deutlich: Europa muss sich jetzt bewegen, eine zweite Chance gibt es nicht.
Tech kommt 2026 wieder nach Heilbronn – "tolle Dinge in der Pipeline"
Auf der Tech Heilbronn kündigt Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche Milliardeninvestitionen an und der neue Bundesdigitalminister erklärt, warum seine Arbeit ein bisschen wie im Start-up ist.
Welchen Stellenwert die Bundesregierung der Digitalisierung beimisst, hat Bundeskanzler Friedrich Merz mit der neuen Aufteilung der Ressorts deutlich gemacht. Nun gibt es in Deutschland ein Digitalministerium, dem der ehemalige Unternehmer Karsten Wildberger (CDU) als Minister vorsteht. Er soll das Land in dem Bereich zukunftsfähig machen.
Bundesdigitalminister auf der Tech in Heilbronn: „Digitalisierung ist kein großer Sprung“
Beim Netzwerktreffen Tech in Heilbronn erklärt der neue Digitalminister, wie das gelingen soll. Am Vormittag war bereits sein Staatssekretär, Thomas Jarzombek für eine Podiumsdiskussion vor Ort und stellte nochmals klar, dass Digitalisierung und technologischer Fortschritt nicht mit einem großen Sprung geschehen werde, „sondern es geht um viele kleine Schritte“. Das bestätigt auch der Minister: „Es gibt keinen Knopf, den man drücken kann.“
Wildberger weiß, wie hoch die Erwartungen an ihn und sein Ministerium sind. Er sagt, Digitalisierung funktioniere nur, wenn sie auch wirklich überall im Alltag anwendbar sei. Wie war der Start als erster Digitalminister für Wildberger? „Das fühlt sich ein bisschen an wie ein Start-up. Und auch ein bisschen wild“, erzählt er.
Er will die öffentliche Verwaltung und Bürokratie digitaler, einfacher und schneller machen, hier seien „tolle Dinge in der Pipeline“, verspricht er. Die digitale Infrastruktur soll einheitlich, über eine Plattform, etabliert werden, „die wir dann einmal schaffen. Und nicht zehn Mal.“ Regulierung müsse künftig die Balance zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit finden, „das ist ein längerer Prozess“. Die neue Bundesregierung agiere bei der Digitalisierung als Team.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche in Heilbronn: Flexiblere Wirtschaft und Milliardeninvestitionen
Das hatte Katherina Reiche (CDU), die früher am Vormittag auf der Tech sprach, ebenfalls deutlich gemacht. Eines betonen die Minister: Deutschland muss risikofreudiger werden, Politik sei unabdingbar, um richtige Rahmenbedingungen zu setzen – aber man müsse Unternehmen Raum geben, denn „Forscher wollen Grenzen verschieben und Start-ups ihre Ideen realisieren“, so Reiche. „Ja, wir sind spät dran, sehr spät. Aber jetzt sind wir dabei“, sagt die Ministerin. Und sie verspricht: Deutschland wird erheblich mehr Geld investieren, um innovative Unternehmen zu halten und zu fördern, Reiche spricht von Hunderten Milliarden.
Wildberger und Reiche sind beide für eine Flexibilisierung des Marktes, sie finde es schwierig, dass „der Staat definiert, was gut und was schlecht ist. Man kann nur die Möglichkeit geben zu forschen und zu investieren“, meint Reiche. Bei ihren konkreten Zielen bleibt sie vage. Keine Zahlen zu Wirtschaftswachstum, erst einmal müsse man raus aus der Rezession. In Heilbronn habe man mal genau das, was Innovation brauche, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Nämlich Drive.“ Das neue Digitalministerium sieht er kritisch: „Ob das der richtige Weg ist, da habe ich gewisse Zweifel.“
Heilbronn bleibt Gastgeber der Tech
Zwar steht der letzte Tag der Tech erst noch bevor, bei dem es schwerpunktmäßig um Sicherheit und Verteidigung gehen wird – doch die Botschaft ist bereits jetzt klar: Europa kann es schaffen, endlich digital zu den USA und China aufzuschließen, darüber sind sich die angereisten Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft einig. Doch dafür muss die EU schnell handeln. Auch darüber herrscht ein breiter Konsens.
Das H in Tech steht für Heilbronn – und schon jetzt steht fest, dass Heilbronn auch im kommenden Jahr Gastgeber der nächsten Tech sein wird, wie eine Sprecherin der „Handelsblatt Media Group“ gegenüber unserer Redaktion bestätigt.