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Talmarkt-Bilanz macht Sorgen – warum die Besucher wegbleiben

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Zum traditionsreichen Talmarkt in Bad Wimpfen kamen in diesem Jahr weniger Besucher – Umsatzeinbußen für Händler und Schausteller sind die Folge. Was sind die Gründe?

Impressionen vom Freitagabend auf dem Talmarkt in Bad Wimpfen.
Impressionen vom Freitagabend auf dem Talmarkt in Bad Wimpfen.  Foto: Berger, Mario

Der 1059. Talmarkt geht zu Ende. Sechs Festtage lang war Bad Wimpfen Magnet für all diejenigen, die an Losbude, in der Achterbahn oder im Riesenrad einen Adrenalinkick erleben oder es sich mit Nierenspieß, Bratwurst oder beim Hammelessen bei stimmungsvoller Livemusik gutgehen lassen wollten.

Allerdings spielte das Wetter nicht wie erhofft mit und auch die Fußball-Europameisterschaft sorgte dafür, dass deutlich weniger Besucher kamen. Für die Beschicker des Krämermarkts, die Betreiber der Gastrostände sowie der Fahrgeschäfte bedeutete das schmerzliche Umsatzeinbußen.

"Durchwachsener Talmarkt": Verantwortliche in Bad Wimpfen ziehen Bilanz

„Es war ein durchwachsener Talmarkt dieses Jahr“, erklärt Marktmeister Jochen Großkopf, seit über einem Jahrzehnt hauptverantwortlich für die Planung und Durchführung des Talmarkts, ohne Umschweife. Als er in den vergangenen Tagen über das Festgelände gegangen sei, habe er bereits gemerkt, dass die Gassen zwischen den Ständen deutlich leerer sind als in den Jahren zuvor.


Gespräche mit den Beschickern bestätigten seinen Eindruck, die Umsätze sind im Vergleich zu den Veranstaltungen 2023 und 2022 geringer. Der Marktmeister weiß auch, woran das liegt: „Die Wetterkapriolen haben einen großen Einfluss auf die Besucherzahlen. Einerseits die große Hitze, andererseits das angekündigte Unwetter, das verunsichert potenzielle Besucher. Da bleiben die Leute lieber fern“, erklärt Großkopf.

Talmarkt in Bad Wimpfen weniger stark besucht wie gewohnt

Hinzu kam die Fußball-Europameisterschaft. „Wir haben zwar Public Viewing im Festzelt angeboten, was auch gut angenommen wurde. Allerdings bleiben viele in Anbetracht eines Unwetters oft doch lieber im heimischen Wohnzimmer, um das Spiel zu verfolgen. Aufgrund der Unwetterwarnungen sind ja sicherheitshalber auch andere Fußball-Fan-Dörfer geschlossen worden, auch wenn tatsächlich bei uns nicht so viel herunterkam.“

Vom Konzept, was das Programm, die musikalische Umrahmung und das Angebot der Beschicker angeht, ist Großkopf nach wie vor überzeugt, das hätten auch die Rückmeldungen der Talmarktbesucher gezeigt. „Wetter und EM, es war jetzt dieses Jahr so, wie es ist.“ Man blicke jetzt nach vorn auf den 1060. Talmarkt.

Beschicker und Verantwortliche spüren Zurückhaltung bei Besuchern

„Natürlich haben wir und die Marktkaufleute eine gewisse Zurückhaltung beim Publikum gemerkt, nicht zuletzt auch da das Wetter leider nicht so ganz mitgespielt hat“, findet auch Bürgermeister Andreas Zaffran. Insgesamt sei man dennoch zufrieden, dass es ein erfolgreicher, friedlicher und fröhlicher Talmarkt war.

„Mein persönliches Highlight war wie jedes Jahr die feierliche Eröffnung am Donnerstag, die Feuerwerke und, dass wir am Samstag noch ein Public Viewing ins Zelt bekommen haben.“ Ähnlich wie Marktmeister Jochen Großkopf hat auch der Rathauschef bereits das Jubiläumsevent im Sinn: „Ich freue mich schon auf den 1060. Talmarkt in 2025, bei dem wir das eine oder andere zusätzliche Schmankerl vorhaben. Aber da möchte ich noch nicht zu viel verraten“, hält sich Zaffran bedeckt.

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Talmarkt Bad Wimpfen: Pläne zur Umgestaltung des Lindenplatzes 

„Die Umgestaltung des Lindenplatzes werden wir nach dem Talmarkt 2025 mit viel Bedacht, Planungszeit und Verstand angehen, so dass der Platz schöner und besser und trotzdem noch für die verschiedenen Zwecke – insbesondere unseren geliebten Talmarkt – nutzbar bleibt“, so Zaffran.

Der Lindenplatz im Tal ist vor allem im historischen Kontext eine Fläche mit viel Potenzial: Ritterstiftskirche mit romanischem Ursprung und gotischen Bezügen, mittelalterliche Mauern sowie barocke Stiftsbauten. Bisher ist er mit vielen maroden Bäumen sowie einer unebenen Asphaltfläche allerdings wenig ansehnlich. Deshalb hatte die Verwaltung im Sommer 2023 für das Areal einen Wettbewerb mit klaren Vorgaben in Auftrag gegeben: Der Brunnen soll deutlich mehr zur Geltung kommen.

Ruprecht Neulinger vom Stuttgarter Siegerbüro Zoll-Architekten stellte Anfang des Jahres die Pläne für die Umgestaltung des Lindenplatzes vor: Demnach soll es im Bereich vor der Ritterstiftskirche mit Brunnen den multifunktionalen „Klostervorplatz“ oder „Marktplatz“ geben. Im linken Planungsteil bis hin zur mittelalterlichen Stadtmauer ist ein „funktionaler Markt unter Bäumen“ oder „Lindenmarkt“ vorgesehen. Die Stadt Bad Wimpfen möchte Planung und Umsetzung im Zeitraum zwischen zwei Talmärkten umsetzen, um die Veranstaltung wie gewohnt durchführen zu können. 

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