Talheim nach der Bürgermeisterwahl – „viele wollen noch gratulieren“

Am Tag danach ist der neu gewählte Bürgermeister von Talheim, Pascal Bopp, „noch immer ein Stück weit überwältigt“ vom Wahlabend und seinem Ergebnis von 89,9 Prozent der Stimmen. „Viele wollen noch gratulieren“, erzählt der 33-Jährige. So viel Zeit, die Glückwünsche entgegenzunehmen, hatte er zunächst gar nicht. Mit seinem bisherigen Arbeitgeber hat er gleich am Montag besprochen, „wie es weitergeht, auch in der Übergangszeit“.

Pascal Bopp mit 89,9 Prozent zum neuen Bürgermeister von Talheim gewählt

Den Termin für die Amtseinführung legt der Gemeinderat zwar erst in seiner nächsten Sitzung fest, aber der feierliche Akt wird voraussichtlich Anfang 2026 stattfinden: Die Amtszeit von Bürgermeister Rainer Gräßle endet nach 24 Jahren am 18. Januar. „Wichtig ist es mir bis dahin, die Kommunikation hochzuhalten“, sagt Pascal Bopp. Zunächst einmal am Montagabend bei der Sitzung des Gemeindewahlausschusses.

Bopps Mitbewerber Antonio Nicola Fellini, der 1,7 Prozent der Stimmen erhalten hat, war am Wahlabend als einziger der drei Kandidaten nicht im Rathaus. „Es hat mir nicht gereicht“, sagt der Heilbronner, der in Talheim aufgewachsen ist. Er habe aber trotzdem gespannt auf das Ergebnis gewartet. „Ein bisschen mehr hätte ich mir für mich schon erhofft“, ist der 32-jährige Fachinformatiker enttäuscht. Für ihn sei es überraschend gewesen, dass Pascal Bopp die Wahl so deutlich gewonnen hat. „Ich gönne es ihm von Herzen und habe ihm heute Morgen gleich gratuliert.“

Wahl in Talheim: Kandidaten präsentierten sich bürgernah

Im Ort ist am Montagmorgen wenig los. Die Bürgermeisterwahl ist aber durchaus Thema. „Ich habe damit gerechnet, dass es keinen zweiten Wahlgang gibt“, sagt Gudrun Hawighorst. Die Entscheidung zugunsten von Pascal Bopp sei wohl auch eine Altersfrage gewesen, meint die 59-Jährige: „Ihm traut man mehr Kontinuität zu.“ Angesichts des Andrangs bei der Kandidatenvorstellung hat Gudrun Hawighorst aber mit einer höheren Wahlbeteiligung gerechnet.

Antonio Nicola Fellini zolle sie Respekt. „Es war mutig, dass er kandidiert hat.“ Dass Alexander Mohaupt und Pascal Bopp die Bürger aktiv angesprochen haben, findet sie gut. Wobei Bopp auch direkt auf Vereine zugegangen sei beziehungsweise auf die Bürgerstiftung, in der sie aktiv ist. Schade findet es die Talheimerin, dass sich kein Verwaltungsfachmann beworben hat.

Wahl war Gesprächsthema bei der Kundschaft im Talheimer Edeka

„Wir waren nah dran, weil Herr Mohaupt und Herr Bopp beide mit Infoständen auf unserem Parkplatz vertreten waren“, sagt der Marktleiter von Edeka Sommer, Patrick López. In der Woche vor der Wahl sei diese großes Gesprächsthema bei der Kundschaft gewesen. „Es hat sich schon eine Tendenz abgezeichnet“, so der 31-Jährige. Er selbst wohnt zwar in Lauffen, hat sich aber aktuell über das Ergebnis informiert. „Ich war nicht überrascht über den Sieger, sondern über die Deutlichkeit“, sagt López. Von der Wahlbeteiligung sei er enttäuscht.

„Ich denke, Talheim hat richtig gewählt, wir brauchen jemand, der jung ist“, sagt Annette Urnauer vom gleichnamigen Reisebüro. „Ich hätte aber nicht gedacht, dass die Wahl so eindeutig ausgeht.“ Bei der Ergebnisverkündung im Rathaus war die Talheimerin dabei. Auch den Wahlkampf hat sie gespannt verfolgt, die Kandidatenvorstellung und das Stimme-Forum besucht. Annette Urnauer bedauert zwar, dass kein Verwaltungsfachmann kandidiert hat. „Aber wenn die Bürger und der Gemeinderat hinter ihm stehen, wird sich Herr Bopp einarbeiten“, ist sie überzeugt.

So sieht es auch Anika Freisen: „Man kann an Aufgaben nur wachsen. Herr Bopp muss dazulernen, und ich traue es ihm zu.“ Aus Gesprächen bei Hartmann Optik, wo sie arbeitet, und auf der Straße habe sie schon herausgehört, dass Bopp der Favorit war.

Kandidatenvorstellung und Stimme-Forum hat die 40-Jährige, die früher regelmäßig Wahlhelferin war, besucht: „Nur so kann man Kontakt zu den Leuten suchen“, sagt Freisen. Klar, dass sie auch die Bekanntgabe des Wahlsiegers im Rathaus live mitverfolgt hat.

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