Paare über Swingerclub „SunMoon“ in Sachsenheim: „Gibt der Beziehung einen Kick“
Peitschen, Spiegelwände, Herzkissen: Der Swingerclub „SunMoon“ in Sachsenheim ist ein geheimes Ziel für manche Heilbronner Paare. Doch was passiert wirklich hinter den Türen?
Männer in Lackhosen, Anzügen oder Netzhemden, manche oberkörperfrei. Frauen in engen Kleidern, die viel Haut zeigen, in Corsagen – oder gleich ganz hüllenlos, nur mit Flipflops und einer Halskette. Im Barbereich des Swingerclubs „SunMoon“ in Sachsenheim werden Blicke ausgetauscht, oft mit mehr als nur freundlicher Absicht. Denn es ist Valentinstag – und der wird hier mit einem Programm gefeiert, das nicht für jeden Alltag ist.
Valentinstag im „SunMoon“ in Sachsenheim: Vor allem Paare kommen in den Swingerclub
„Heute sind hauptsächlich Paare da“, sagt Clubbesitzer Markus R., der seinen vollen Namen nicht nennen möchte. Um 19 Uhr macht er sein Lokal auf. Etwa 100 Gäste kommen an diesem Abend in den Swingerclub in Sachsenheim. Es handelt sich dabei um ein gemischtes Publikum: Ärzte, Handwerker, Beamte, Trans-, Bi- und Homosexuelle. Die meisten sind über 40, viele verheiratet.
Mit fortschreitender Stunde leert sich der Barbereich. Nur noch vereinzelte Gäste bleiben zurück, vertieft in Gespräche. Der Großteil hat sich in die verschiedenen Räume des Clubs verteilt. Jeder Raum bietet etwas anderes: große Matratzenlandschaften, Sauna, Spiegelwände. In jedem Bereich hängen zudem Boxen mit Kondomen.
Offene Ehe als Kick für die Beziehung: Swinger-Ehepaar kommt seit Jahren in das „SunMoon“
„Ich habe heute Abend Paare da, die sechs bis sieben Männer brauchen“, sagt Markus R. und deutet auf eine große Matratze in einem Raum, dekoriert mit Herzkissen. Drei Paare sind bereits vertieft in ihr Zusammenspiel. Um sie herum stehen Zuschauer und beobachten das Geschehen. Wer sich aktiv beteiligen will, muss das vorsichtig signalisieren: mit Blicken, sanften Berührungen oder direkter Nachfrage.
„Sex mit anderen gibt der Beziehung einen Kick“, sagt eine Frau aus Heilbronn, die den Club regelmäßig zusammen mit ihrem Mann besucht. Bevor heimlich fremdgegangen werde, sei ihr das so lieber.Doch nicht alle Gäste sind am klassischen Swingen interessiert – wie etwa ein Ehepaar aus Böckingen, das Monogamie bevorzugt. Ihr Grund für den Besuch: Fetisch ausleben.
Verschlossene Türen gibt es im Swingerclub nicht: BDSM-Fetisch-Paar kommt wegen der Zuschauer
Für Besucher mit Fetisch gibt es einen eigenen Raum, ausgestattet mit Fesseln und Peitschen. „Ich mag es, geschlagen zu werden“, sagt die Frau und streicht ihrem Partner sanft übers Knie. „Und ich mag Zuschauer“, sagt ihr Partner. Den Verkehr mit anderen schließt das Paar allerdings aus. Intimität hinter verschlossenen Türen gibt es im „SunMoon“ nicht. „Wer das möchte, muss zu Hause bleiben“, sagt Markus R. Allerdings müsse nicht jeder sexuell aktiv sein. Nur zusehen sei auch erlaubt. Denn auch hier halte man sich an das bekannte Swinger-Motto: „Alles kann, nichts muss.“
Den Club hat Markus R. vor sieben Jahren übernommen – von einem Kunden. Damals war er selbstständig in der Finanzbranche. Heute führt er ihn gemeinsam mit Clubmanagerin Janine O. Die einstige Krankenschwester kennt ihre Gäste gut. „80 Prozent der Gäste kommen mit einer ganz bestimmten Fantasie. Alle denken immer, die Leute kommen her, um Gruppensex zu haben. Die meisten wollen allerdings einen Dreier – und zwar mit zwei Männern und einer Frau.“