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Markus R. ist Swingerclub-Besitzer in Sachsenheim: „Habe schon viele Ehen gerettet“

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In Sachsenheim gibt es ein verstecktes Lokal: den Swingerclub „SunMoon“. Besitzer Markus R. weiß, dass sein Geschäft für viele ein Tabuthema ist. Er erklärt, wie er mit gesellschaftlichen Vorurteilen umgeht.


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Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Waschanlage in einem Industriegebiet wirkt, verbirgt im Untergeschoss einen exklusiven Treffpunkt: das „SunMoon“ in Sachsenheim – ein Swingerclub. Markus R., der Inhaber, setzt auf Diskretion. „Ich möchte nicht, dass sich jeder denkt, der hier vorbeiläuft, er könnte reinkommen“, erklärt er. Gäste melden sich vorab über eine Erotikplattform oder die Homepage an. 

Häufig von Paaren mit dem klassischen Swinger-Gedanken: Partnertausch. Die Besucher kommen auch aus der Region Heilbronn, denn dort gibt es keinen Club dieser Art. Markus R. selbst ist aus einer kleinen Kommune im Süden des Landkreises. 

Swingerclub in Sachsenheim: „Habe in meinem Club wirklich alles gesehen“

„Sexualität ist so vielseitig. Ich denke, ich habe in meinem Club nun wirklich alles gesehen“, sagt der Clubbesitzer. „Ich lasse hier eigentlich fast alles zu. Freiwilligkeit ist das A und O.“ Einen sicheren Raum für Menschen schaffen, der frei von gesellschaftlichen Konventionen ist, das gefalle ihm an seiner Arbeit besonders – obwohl er früher gar nichts damit am Hut hatte. 

Swingerclub-Besitzer Markus R.: „Mit dem Rotlichtmilieu habe ich nichts zu tun“ 

Ursprünglich hat Markus R. in einer ganz anderen Branche gearbeitet. Viele Jahre war er selbstständig in der Finanzwelt. Einer seiner Kunden war zum damaligen Zeitpunkt der Betreiber des „SunMoon“-Swingerclubs. „Er hat mir erzählt, dass er mit seinem Club aufhören möchte und mich gefragt, ob ich ihn denn nicht übernehmen möchte“, erinnert er sich. 

Bevor er zusagte, sprach er mit seiner Frau – und auch mit seinen beiden Söhnen, die inzwischen erwachsen und in der Wirtschaft tätig sind. Mit dem „SunMoon“ haben seine Kinder nichts zu tun. „Das ist auch gut so“, findet Markus R. Denn er befürchtet, sie könnten sonst Probleme auf der Arbeit bekommen. „Ich möchte nicht, dass meine Kinder dafür rechtfertigen müssen, was der Vater tut.“

Was seine Söhne jedoch wüssten: Ihr Vater habe einen hohen moralischen Anspruch. „Mit dem Rotlichtmilieu habe ich nichts zu tun. Das ist mir wichtig.“

Partnertausch im Swingerclub: Das „SunMoon“ in Sachsenheim hat viele Ehen gerettet

Dass Swingerclubs in der Öffentlichkeit oft mit Vorurteilen behaftet sind, merkt Markus immer wieder. „Einmal hat eine Frau die Unterhaltung mit mir abgebrochen, als ich gesagt habe, was ich beruflich mache“, erzählt er. Für ihn unverständlich. „Ich tue nichts Unrechtes – im Gegenteil. Ich denke, ich habe mit diesem Club schon viele Ehen gerettet. Das wurde mir oft bestätigt.“

Er wundert sich darüber, dass sexuelle Freizügigkeit in der heutigen Gesellschaft immer noch so verpönt sei. „Das hier gehört zum Leben. Ein offenes Miteinander ist auch nichts Neues – das gab es schon im alten Rom, im Mittelalter. Ich habe sogar den Eindruck, dass die Gesellschaft mittlerweile viel verklemmter geworden ist. Keine Ahnung, warum.“

Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau vor fünf Jahren wurde der Club für ihn nicht nur Beruf, sondern auch ein Ort der Ablenkung. „Unter Menschen kommen, rausgehen – das hat mir sehr geholfen. Allein und einsam zu Hause sitzen und in Trauer versinken, ist nicht schön.“ Auch die Atmosphäre gefällt ihm. „Hier begegnen mir Menschen mit viel mehr positiven Gefühlen als in meiner jahrzehntelangen Tätigkeit in der Finanzbranche.“

Markus R. über seine eigene Teilnahme im Swingerclub: Macht er mit? 

Aufhören kommt für den Clubbesitzer des exklusiven Treffpunkts in Sachsenheim nicht infrage. „Ich werde damit weitermachen, solange mich meine Gäste noch ertragen“, sagt er und fügt hinzu: „und solange meine Clubmanagerin Janine mit im Boot ist. Ich bin eigentlich nur die Sidechick im Laden“, sagt er und lacht. „Die, die wirklich alles macht und ohne die ich diesen Laden aufgeben müsste, ist sie.“ 

Während seine Gäste das „SunMoon“ für sich entdecken, bleibt Markus selbst im Hintergrund. „Ich nehme nicht aktiv teil, ich genieße einfach die Atmosphäre“, sagt er. Das Durchschnittsalter der Besucher liege bei über 40 Jahren. Jüngere Paare seien natürlich gern gesehen, sagt er. „Wir bieten sogar extra Sonderrabatte an, was sich vor allem an speziellen Paareabenden ausgezahlt hat.“ Sein eigenes Alter hingegen verrät er nicht. „Das ist Betriebsgeheimnis“, sagt er mit einem Schmunzeln.

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