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Einblick auf Großbaustelle in Leingarten: Suedlink öffnet Bürgern erstmals die Tür
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Der Suedlink-Konverter in Leingarten öffnete für zwei Tage seine Tore. 250 Bürger bekamen bei Führungen seltene Einblicke. Wie die Anlage funktioniert, bis hin zum Schutz vor Sabotage.
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Jeder Leingartener soll die Möglichkeit haben, die Baustelle des Suedlink-Projekts zu besichtigen – das verkündete Bürgermeister Ralf Steinbrenner bereits in seiner Neujahrsansprache 2025. Ziel war es, Transparenz zu schaffen über den Bau des großen Konverters, der direkt vor Leingartens Haustür am Ortsausgang Richtung Heilbronn entsteht.
Zwei Tage der offenen Tür an diesem Wochenende sollten dieses Versprechen einlösen. Doch nicht alle interessierten Bürger kamen zum Zug. „Beide Tage waren innerhalb von zwölf Stunden ausgebucht“, berichtet Louisa Oeltjenbuns, Projektsprecherin von Transnet-BW. Damit habe man nicht gerechnet – Bürgermeister Steinbrenner treffe keine Schuld, betont sie.
Tag der offenen Tür bei Suedlink: Was Bürger auf der Baustelle zu sehen bekamen
Insgesamt konnten 250 Personen in Gruppen à 20 Teilnehmern an einstündigen Führungen über das Gelände teilnehmen, in Hallen schauen, die bald nur noch zu Wartungsarbeiten geöffnet werden. Weitere 150 standen auf der Warteliste. Mehr Führungen? Keine Option. Das Gelände gleicht einem Hochsicherheitstrakt.
Vor Beginn wird per Anmeldeliste die Identität überprüft. Beim Betreten des Areals wird die Gruppe – darunter Bürgermeister Steinbrenner, Regionalverbandsvorsitzender Andreas Schumm, Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey und Leingartener Stadträte – sorgfältig durchgezählt. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung mit Helm, Schutzbrille und Warnweste werden sogar die Handykameras abgeklebt. Fotos? Verboten
Für die Baustellen-Besichtigung wurde sogar eine Spur der Landstraße gesperrt.
Foto: Ferdinand, Ben
Strom kommt über Kabel nach Leingarten: Das bringt das Suedlink-Projekt
Alexander Veltes, Projektleiter bei Siemens, dessen Unternehmen Transnet-BW seit 2022 beim Bau unterstützt, führt durch das Gelände und erklärt die komplexen technischen Abläufe verständlich: „Wir haben im Norden viel Windenergie, aber der Verbrauchsschwerpunkt liegt im Süden.“
Der Strom aus rund 250 Windrädern wird in Brunsbüttel – bei einer ähnlichen Anlage – in Gleichstrom umgewandelt und soll in Zukunft über das Suedlink-Kabel nach Leingarten geleitet werden. Dort wird er im Konverter wieder in Wechselstrom zurückgewandelt. „Das ist effizienter, als Wechselstrom durchs ganze Bundesnetz zu schicken“, so Veltes.
Ausgabe der Sicherheitskleidung.
Foto: Ferdinand, Ben
Suedlink-Projekt in Leingarten gegen Sabotage gesichtert?
Die beiden etwa 20 Meter hohen, 70 Meter langen und 60 Meter breiten Konverterhallen, durch die die Besucher geführt werden, beschreibt Veltes so: „Das ist wie ein Wechselstromrichter im Keller – nur viel leistungsfähiger.“ Bald werden die Gebäude verschlossen. Die Anlage wird dann ferngesteuert betrieben, erklärt Werner Götz, Vorsitzender Geschäftsführer von Transnet-BW. „Wir streben eine Verfügbarkeit von 98,5 Prozent an.“ Für Wartungen müsse die Anlage abgeschaltet werden. Betrete man die Hallen im laufenden Betrieb, „bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes einen Schlag“, sagt Götz.
Der Gemeinderat Leingarten hört bei der Baustellen-Führung ganz genau hin.
Foto: Ferdinand, Ben
Veltes ergänzt: „Wir haben hier die Power von zwei Atomkraftwerken.“ Eine Energiequelle von enormer Bedeutung. CDU-Stadtrat Matthias Layer stellt eine naheliegende Frage: „Wie steht es um Sabotage – besonders aus der Luft?“ Veltes zögert. „Gegen äußere Bedrohungen sind wir mit einem hochintelligenten Zaun gut gesichert – aber ehrlich gesagt: Gegen Angriffe aus der Luft noch nicht“, gesteht er. Am Standort Brunsbüttel sei es bereits zu Vorfällen mit fremden Drohnen gekommen. Dagegen wolle man sich künftig besser schützen.
Großbaustelle für Suedlink-Projekt – warum in Leingarten?
Der Konverter-Standort in Leingarten markiert den südlichen Endpunkt des Suedlink-Projekts. Ab der Inbetriebnahme im Jahr 2029 soll Baden-Württemberg mit CO₂-neutralem Strom versorgt werden. Doch warum fiel die Wahl ausgerechnet auf Leingarten?„Hier gab es bereits ein großes Umspannwerk und eine Freispannungsanlage für Atomstrom“, erklärt Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Das Gelände befand sich bereits im Besitz der Transnet-BW, und der Gemeinderat sprach sich 2017 einstimmig für den Bau des Projekts aus.„Diese Konverteranlage wird das Gegenstück zum Kernkraftwerk Neckarwestheim“, so Steinbrenner weiter. „Sie steht für die Energiesicherheit der gesamten Region. Schauen Sie etwa nach Neckarsulm – beispielsweise Audi: Wir brauchen Strom, wir brauchen Energie.“
Suedlink-Projekt in Leingarten: „Toll, dass wir als Stadt zur Energiewende beitragen“
Im März 2026 soll die Anlage zunächst im sogenannten Statcom-Betrieb zur Stabilisierung des Stromnetzes in Betrieb gehen. Ab 2029, nach Abschluss der Suedlink-Bauarbeiten, sollen dann bis zu 2000 Megawatt CO₂-neutraler Strom zur Versorgung Baden-Württembergs beitragen, so Transnet-CEO Götz. Warum es das Megaprojekt überhaupt braucht.
Ende 2028 sollen die Bauarbeiten des Suedlink-Projekts abgeschlossen sein.
Foto: Ferdinand, Ben
Freie-Wähler-Stadtrat Sebastian Hauff zeigt sich nach der Führung zufrieden: „Es war sehr eindrucksvoll, was hier geleistet wurde und toll zu sehen, dass wir als Stadt Leingarten etwas zur Energiewende beitragen.“ Kritik über den Standort in der Bevölkerung nehme er nicht wahr. „Ich denke, wir haben hier eine hohe Akzeptanz – anders als etwa beim Thema Windräder.“
Die hohe Zustimmung erklärt sich Projektsprecherin Oeltjenbuns mit der offenen Kommunikation: „Diese Transparenz wollen wir beibehalten.“ Wer keine Gelegenheit zur Besichtigung hatte, soll im Winter auf dem Rathausplatz das Gelände erkunden können – mit VR-Brille und einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.
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