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Nach Stromausfall in Spanien: Ist der Kreis Heilbronn auf einen Blackout vorbereitet?
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Nach dem großen Stromausfall in Spanien und Portugal verweist Transnet BW auf verschiedene Schutzmechanismen zur Stabilität des Stromnetzes. Der Landkreis Heilbronn erarbeitet einen Einsatzplan für seine Kommunen.
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In Deutschland ist ein so massiver Stromausfall wie in Südeuropa „sehr unwahrscheinlich“, sagte der Leiter der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, am Montagabend in der Tagesschau. Aber was, wenn es doch einen Blackout gibt? Sind Verantwortliche in der Region darauf vorbereitet, liegen Notfallpläne parat?
Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal – Deutsches Stromnetz stabil
Ampeln fallen aus, Supermarktkassen funktionieren nicht mehr, Straßenbahnen stehen still, Aufzüge bleiben stecken: Auf der Iberischen Halbinsel sowie in Teilen Andorras und Frankreichs ist der unwahrscheinliche Fall jetzt eingetreten. Damit alles läuft, müsse der „Takt“ im europäischen Verbundnetz überall möglichst genau bei 50 Hertz bleiben, erklärt Transnet BW-Sprecherin Andrea Jung. „Im deutschen Stromnetz lief am Montag und läuft aktuell alles normal und sicher. Unser Netz ist sehr stabil und darauf vorbereitet, auch ungewöhnliche Situationen abzufedern. “
Bei Problemen in der Stromversorgung: Kraftwerke als Sicherheitsreserven
Sollte es dennoch zu Problemen kommen, so Jung, greifen bei den Übertragungsnetzbetreibern – insgesamt gibt es vier in Deutschland, TransnetBW ist für Baden-Württemberg zuständig – automatisch mehrere Schutzmechanismen: Im Rahmen der Regelleistung könnten Kraftwerke und Speicher in Sekundenbruchteilen mehr oder weniger Strom liefern, um Schwankungen sofort auszugleichen. Als Sicherheitsreserve dienten beispielsweise die Kraftwerke Heilbronn oder das Rheinhafen-Dampfkraftwerk in Karlsruhe. Dank automatischer Schutzsysteme erkenne das Netz Unregelmäßigkeiten selbst und trenne notfalls einzelne Bereiche ab, damit größere Störungen verhindert werden.
„Bei der Stadt Heilbronn existiert seit 2022 ein besonderer Katastropheneinsatzplan Stromausfall“, sagt Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell. Dieser werde regelmäßig fortgeschrieben und beinhalte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung. Im Juni 2023 habe eine große Stabsrahmenübung zusammen mit dem örtlichen Stromversorger ZEAG/NHF vor dem Hintergrund eines realistischen Szenarios stattgefunden.
Seit Anfang 2023 wird laut Bucher-Pinell an der Einrichtung von 30 Notfallmeldestellen im Stadtgebiet gearbeitet, über die von der Bevölkerung beim Ausfall des Notrufs Notrufe abgesetzt werden können. 14 davon sollen zu Notfalltreffpunkten ausgebaut werden.
Stromausfall: Bevölkerung und Betreiber kritischer Infrastruktur müssen selbst vorsorgen
Im Landkreis Heilbronn gibt es bereits ein Konzept für Notfalltreffpunkte. Für die landeseinheitlichen Schilder habe der Kreistag Finanzmittel bereitgestellt, sie seien bereits an die Kommunen verteilt worden, sagt der Leiter des Amts für Sicherheit und Ordnung, Marc Hoffmann.
Darüber hinaus ist das Landratsamt seit Ende 2023/Anfang 2024 dabei, einen kreisweit einheitlichen Krisenplan als Leitfaden für alle Städte und Gemeinden zu erstellen. Dafür wurde als externer Berater die KomRe AG aus Berlin mit ins Boot geholt, die für jede Kommune umfangreiche Daten zur kritischen Infrastruktur erhoben hat, die derzeit zusammengeführt werden.
„Ein kreisweiter Einsatzplan heißt aber nicht, dass das komplette staatliche System einspringt. Die Bevölkerung und die Betreiber kritischer Infrastruktur müssen selbst Vorsorge betreiben“, betont Hoffmann. So gebe es im Landkreis rund 70 Pflegeheime: „Für die haben wir nicht 70 Notstromaggregate im Keller“, nennt er ein Beispiel. „Irgendwann kommt was mit Blaulicht und rettet die Welt – so wird es nicht sein.“
So sieht es auch Pressesprecher Sascha Sprenger für den Hohenlohekreis. Nichtsdestotrotz wurden für Krisenereignisse für die politisch-administrative Komponente ein Verwaltungsstab und für die operativ-taktische Komponente ein Führungsstab eingerichtet.
Großflächiger Stromausfall: Stadtbahnbetreiber für Szenario gerüstet
„Wenn es zu einem großflächigen Stromausfall kommen würde, wäre kein Strom mehr auf den Oberleitungen, unsere Bahnen stünden still“, beschreibt der Pressesprecher der AVG Karlsruhe, Michael Krauth, das Szenario fürs Stadtbahnnetz auch in der Region Heilbronn. „Die Fahrgäste würden evakuiert, ebenso wie das bei einer technischen Störung der Fall ist. Jeder Fahrer hat seine Bahn im Blick.“ Für alles weitere sei ein seit Jahren existierender Krisenstab der AVG in Zusammenarbeit mit übergeordneten Krisenstäben, etwa der Stadt Karlsruhe, verantwortlich.
Die Stadt Eppingen plant für den 10. Mai eine große Übung. Als erste Kommune im Landkreis Heilbronn hat die Gemeinde Talheim schon im Januar 2023 das Szenario eines Blackouts nachgestellt. Bereits ein Vierteljahr vorher wurde ein Krisenstab, bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung, der Feuerwehr und des Bauhofs gebildet. Ein Notarzt war beratend tätig. Fünf Notrufposten wurden festgelegt, als zentraler Notfalltreffpunkt die Schlossberghalle. Auch Material musste beschafft werden: Notstromaggregate, Liegen, Satellitentelefone, Sprechfunkgeräte, DAB-Radios, Heizlüfter, nennt Hauptamtsleiterin Sina Schleicher nur einige Beispiele. Für die Trinkwasserversorgung sei im Rathaus „eine große Sprudelreserve“ deponiert worden, die regelmäßig aufgefüllt wird.
„Seit 2022 haben wir 98.000 Euro investiert“, so Schleicher. 25 Talheimer hätten bei der Übung in den Notfallposten mitgearbeitet. Auch das Interesse der Bevölkerung sei groß gewesen. „Alle Beteiligten waren überzeugt, es war gut, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein“, resümiert Bürgermeister Rainer Gräßle.
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